haben freiwillig (!) einen Elternstammtisch gegründet.
Dachte ich zunächst noch, es ginge um ein geselliges Beisammensein zwecks lockerem Austausch von Alkohol und ähnlichem, lehrte mich die Emailerinnerung eines Besseren: Es gibt eine Agenda. Und TOPs. Mindestens 4.
Halbherzig fragte ich den besten Ehemann von allen, ob er Interesse verspüre, dieses gesellschaftliche Event zu bereichern. Auch nicht. Wir sind einfach nicht engagiert genug. Sollen sich doch die immer noch ambitionierten Einkindeltern (Frau H. et cetera) ihre Hörner abstoßen. Merke: Mit jedem weiteren Kind sinken die pädagogischen Maßstäbe. Und meine Kräfte.
Glücklicherweise verwenden die engagierten Grundschulklassenmiteltern ebenso sorgfältig Zeit auf die Nachbereitung und so erfahre ich aus dem Protokoll das Ergebnis der mehrstündigen Diskussion. Die übereifrigen Eltern wollen eine Klofrau einstellen. Alle Eltern sollen einen monatlichen Beitrag entrichten.
Ich lasse mir, währen ich die CD mit der progressiven Muskelentspannung einlege, die mir bekannten Schulklos Revue passieren und vergleiche sie vor meinem inneren Auge mit den Turmschultoiletten, die auch ich regelmäßig aufsuche. Aus Gründen. Bevor es in den Park geht.
Bis auf gelegentliche Spuren, die von der kindlichen Unbill im Gebrauch mit dem üblichen sanitären Reinigungsgerät zeugen, sowie Papierhandtüchern auf den Böden unter den Waschbecken existiert kein Zeugnis schlimmerer Verfehlungen. Ich würde mich sogar zu der Aussage verleiten lassen, dass die Toiletten trotz der täglichen Benutzung von 100 Schülerinnen täglich unerwartet gut aussehen. Ich inspiziere sie ja erst am späten Nachmittag.
Aber vielleicht ist so eine Klofrau auch ein Kracher. Die Kinder bekommen einfach täglich mehrere Fünfzig-Cent-Stücke mit, mit denen sie die Dame bezahlen können, nachdem sie hinter ihnen die Toilettenbrille abgewischt hat. Vielleicht wären zwei Klodamen auch besser, dann könnten sie in den sanitären Anlagen der Jungen wie der Mädchen gleichzeitig aktiv werden.
Alternativ könnte ich mir eine Web-Cam vorstellen mit direkter Verbindung zum Lehrerpult. Natürlich mit Fernsprechanlage. Oder – viel einfacher – ein Drehkreuz. Dann können nur die reichen Kinder täglich aufs Klo. Die anderen müssen dann solange einhalten.
Vielleicht erzähle ich später noch, dass ein anderer TOP auf die Verbesserung der Sauberkeit in den Fluren abzielt. Auch wichtig. Erst letztens wieder habe ich Spuren von Sand und sogar Erde auf dem Schulflur gesehen.