Auf unserer ersten Reise durch die Gemeinschaften wurde es richtig Frühling und die Wildkräuter kamen überall in Fülle empor. In dieser Zeit gab es bei uns Umsonst-Smoothies vom Feinsten. Nicht nur die Wildkräuter gab es für uns umsonst. Darüber möchten wir heute berichten.
An den Orten an den wir waren, wurde, wie man sagt, „containert“. Containert!?! Was ist das denn, wird sich vielleicht der ein oder andere von euch fragen. Im Grunde etwas ganz Sinniges. Die Gruppen und Gemeinschaften waren an Sharing-Netzwerke angebunden. Diese Netzwerke kooperieren mit Supermärkten und Bioläden. Im Normalfall ist es so, dass diese Läden ihre abgelaufenen Sachen nicht mehr verkaufen dürfen. Das Zeug wandert in den Container und landet schließlich auf der Müllhalde, obwohl die Lebensmittel noch durchaus essbar sind. In den Sharing-Netzwerke werden diese Waren aufgefangen und an die Mitglieder der Sharing-Netzwerke kostenlos weitergegeben. Das eigentliche Containern bezeichnet das (illegale) Entnehmen von Lebensmitteln direkt aus den Lebensmittelcontainern. Das ist in Deutschland verboten und hat von den Gruppen auch niemand gemacht. Es gab wie gesagt Kooperationen zwischen den Geschäften und den Netzwerken.
Wir fanden diese Idee hat eine gute und eine schlechte Seite. Auf der einen Seite ist es eine sehr schöne und praktische Aktion, um darauf hinzuweisne wieviele Nahrungs- und Lebensmittel in unserer Gesellschaft einfach vernichtet werden. Schließlich landen nicht nur im Handel ziemlich viele Lebensmittel in der Mülltonne, sondern schon davor werden viele Lebensmittel während der Produktion weggeworfen, weil sie beispielsweise gewissen Normen nicht entsprechen (in Größe oder Aussehen). Es ist aus unserer Sicht total wichtig, solche Zustände aufzuzeigen und ein Bewusstsein darüber zu schaffen. Auch hilft diese Art der Nahrungsbeschaffung Menschen, die sich vorgenommen haben, mit wenig oder keinem Geld auszukommen. Menschen also, die für eine geldfreie Gesellschaft sind.
Für uns persönlich ist es so, dass wir uns sehr ungern von den Abfällen dieser Gesellschaft ernähren wollen. Unser Körper ist unser Tempel und in diesen heiligen Ort kommt nur das Beste. Niemand stellt eine Tonne Müll in ein Heiligtum. Müll meint in diesem Fall gar nicht unbedingt, dass es für den Wegwurf vorgesehen ist, sondern vielmehr die Qualität der Lebensmittel, die wir auch im Supermarkt stehend als „Müll“ bezeichnen würden. Im Container landen vor allem schnell verderbliche Lebensmittel. Also jede Menge Milchprodukte und konventionelle Nahrungsmittel, wie Joghurts, Käse und undefinierbare Dinge, die wir vorher noch nie gesehen hatten (weil wir an diesen regalen nie vorbeigehen). In unserem Tempel haben diese Nahrungsmittel keinen Platz haben. Außerdem verlieren die meisten Lebensmittel (also frisches Obst und Gemüse) mit Lagerdauer ihre Vitalstoffe und nähren uns nicht. Außer Bananen, aber dazu gleich mehr.
Wir haben uns die Frage gestellt, ob diese Art der Lebensmittelbeschaffung nachhaltig ist. Am liebsten unterstützen wir unseren lokalen Bio- oder Demeterbauern. Er tut damit was für die Umwelt und erzeugt frische hochwertige Lebensmittel. Hinzu kommt, dass hier keine oder weniger Transportwege anfallen und damit wenig CO2 freigesetzt wird. Damit das aber funktioniert, braucht der Bauer Geld (im Zweifel auch mein Geld), um Lebensmittel und Lebensräume zu schaffen. Dafür geben wir gerne Geld aus. Vielleicht übersehen wir auch etwas, aber in einer Welt in der vieles mit Geld gesteuert wird, sollten wir unser Geld doch möglichst für Nachhaltiges einsetzen. Stellt euch vor, die LKW´s rollen irgendwann nicht mehr, die Supermärkte werden nicht mehr beliefert und es fällt kein Müll mehr an. Mein Demeterhof wird sicher weiter anbauen (oder ich!). Das Containern kann also nur ein Teil der Lösung sein, so denken wir.
Wie auch immer. Ihr merkt, wir haben viel darüber diskutiert. Was wir wirklich gut fanden, sind containerte Bananen. Bananen sind eigentlich erst richtig reif, wenn sie braun sind. Und diese Bananen bekommt man dazu noch geschenkt. Wir stießen also auf Orte an denen wirklich Ummengen von reifen Bananen „for free“ herumlagen und alle froh waren, dass die Dinger endlich gegessen werden. Kurzum haben wir alle jeden Morgen mit einem Smoothie aus frisch gesammelten Frühlingskräutern und Bananen beglückt und zwar fast for free! Übrigens lohnt es sich in jedem Bioladen oder Supermarkt beim Einkauf mal nachzufragen, ob sie ein paar aussortierte Bananen haben und ob man die haben könnte. Wie gesagt, ihr bekommt dann den richtigen Reifegrad zu einem günstigen Preis oder vielleicht sogar geschenkt.
Rezept:
- 2 reife Bananen
- 400 g Wildkräuter (Löwenzahn, Brennessel, Giersch, Gundermann, Taubnessel etc.)
- 1 TL Zimt
- 400 ml Nussmilch
Zubereitung:
Wie bei alle Smoothies gebt ihr alle Zutaten in den Mixer bis er schon smoothie ist. Und fertig ist der Spaß. 🙂