Einfach sparsam leben – kleine Schritte statt große finanzielle Einschnitte

Von Heike

Fühlen Sie sich, liebe Leserin und lieber Leser, momentan auch müde, lustlos und betrübt? Vielleicht sogar ein wenig deprimiert?

Dieses Stimmungstief zum Ende des Januars mag am mangelnden Sonnenlicht liegen. Andererseits kann es durchaus sein, dass Sie wie viele Leidensgenossinnen und Leidensgenossen in den angelsächsischen Ländern an den Nachwirkungen des gestrigen  “Blue Monday” leiden. Noch nie etwas davon gehört?

Der “Blue Monday” fällt jeweils auf den letzten Montag der letzten vollen Januarwoche und ist, laut seinem Erfinder Dr. Cliff Arnall, der am meisten deprimierende Tag des ganzen Jahres. Nun, der Montag an sich zählt ja nicht gerade zu den beliebtesten Wochentagen überhaupt. Was macht den “Blue Monday” also für uns – angeblich – so besonders betrüblich?

  1. Nach den Fest-, Feier- und Ferientagen Ende Dezember hat nun endgültig der Alltag wieder eingesetzt. Die nächste Auszeit zu Ostern ist noch eine halbe Ewigkeit entfernt.
  2. Das trübe und kalte Wetter Ende Januar schlägt den meisten auf’s Gemüt, doch der Frühling ist noch lange nicht in Sicht.
  3. Man kämpft mit sich und seinen guten Vorsätzen, die wie die zusätzlichen Pfunde, die man während der Feiertage angesammelt hat, schwer auf der Psyche und den Hüften lasten.
  4. Nachdem das Konto bei vielen schon zu Weihnachten in eine gefährliche Schräglage gerutscht ist, stellen die  alljährlich im Januar anfallenden Forderungen der  Versicherungen den Kontokorrentrahmen auf eine Zerreißprobe.
  5. Oder, noch schlimmer, beim Durchsehen der Kontoauszüge stellt man fest, dass man sich zu Weihnachten bis über beide Ohren finanziell übernommen hat und  man in den zwölf Monaten bis zum nächsten Weihnachtsfest die angefallenen Schulden mühsam abstottern muss.

Wahrlich keine fröhlich stimmende Aussichten! Gibt es eine Möglichkeit, dem “Blue Monday Blues” zu entkommen?

Waste not, want not – so sagt man im Englischen. Also: Spare in der Zeit, so hast du in der Not. Aber wie spart man, wenn alles teurer wird? Von der Butter bis zum Strom? Wenn selbst die Hundesteuer gerade um 30 Prozent erhöht wurde?

Auch hier gilt das Prinzip der kleinen Schritte. Viele tägliche Maßnahmen, die einfach und mühelos in den Alltag integriert werden können, haben es in sich, bis zum Ende eines Jahres, also bis zum nächsten Weihnachtsfest, eine erträglich Summe auf der Haben-Seite zu ergeben. Auch Kleinvieh macht bekanntlich eine Menge Mist.

Wie kann es funktionieren? Hier ein paar Tipps:

  1. Resourcen, also Strom, Wasser, Heizöl, Gas, Benzin etc. nicht unnötig verschwenden. Geeignete Möglichkeiten finden, um die Verbräuche effektiv zu senken.
  2. Keine “Lust- oder Frustkäufe” tätigen. Sich beim Drang, etwas zu kaufen, zuerst besser fragen: Muss ich das wirklich zwingend haben? Oder komme ich mit dem aus, was ich bereits in Schränken, Schubladen, im Haus habe? Manchmal hilft es auch, zwischen dem Wunsch und der Umsetzung drei Tage verstreichen zu lassen. Meist hat sich das Impuls-Shopping damit erledigt.
  3. Einen Wirtschaftsplan für das ganze Jahr und für jeden einzelnen Monat aufstellen.
  4. Mahlzeiten eine Woche im Voraus planen, eine Liste schreiben und Einkäufe bündeln.
  5. Keine Lebensmittel wegwerfen. Reste kreativ verabeiten.
  6. Keine Fertigprodukte kaufen, sondern selbst kochen und backen. Saisonale und regionale Lebensmittel sind meist frischer, gesünder und günstiger als aus Südeuropa oder Übersee importierte.
  7. Frische Kräuter auf der eigenen Fensterbank oder im Garten ziehen.
  8. Den Fleischkonsum reduzieren oder ganz einstellen.
  9. Sonderangebote ausnutzen und eine effektive Vorratshaltung praktizieren.
  10. Statt teurer Reinigungsmittel besser z.B. Essig und Soda zum Putzen verwenden.
  11. Auf Wegwerfprodukte wie Papierservietten, Küchenpapierrollen etc. so weit wie möglich verzichten.
  12. Statt teures Mineralwasser in Flaschen zu kaufen probieren, ob nicht auch das Leitungswasser schmeckt.
  13. Tuben Dosen, Flaschen vor dem Recyceln oder Wegwerfen komplett entleeren.

Gerade den letzten Punkt habe ich auch mehr als 50 Jahre nicht sonderlich beherzigt. Klar habe ich Tuben von Zahncreme, Hautcreme, Senf oder Tomatenmark von hinten aufgerollt und, so weit wie mir möglich war, ausgepresst. Aber damit hatte es sich dann auch. Als ich vor ein paar Monaten in einem Artikel las, dass in einer aufgeschnittenen Zahncremetube noch Material für mehr als fünfzehnmaliges Zähneputzen vorhanden ist, wollte ich es nicht glauben. Ich machte die Probe aufs Exempel.

In vermeintlich leer steckt noch viel drin

Und siehe da – aus den Resten, die man mit der angefeuchteten Zahnbürste von den Wänden und dem Deckelinneren abkratzen kann, lässt es sich noch eine knappe Woche fröhlich bürsten und reinigen. Selbst der LEM war erstaunt und greift nun auch bei seiner Zahncremetube zur Schere! Wichtig ist nur, dass man die Schnittstellen nicht offen lässt, sondern mit z.B. einer Klemme verschließt, damit die Zahncreme nicht eintrocknet.

Sie finden das kleinlich? – So ging es mir bis vor ein paar Wochen auch. Schließlich handelt es sich ja nur um ein paar Cents. Aber viele Cents ergeben im Laufe eines Jahres fette Euros. Und jeder gesparte Euro ist bekanntlich doppelt so viel wert wie ein verdienter. Ich finde, dass es sich hier durchaus lohnt, kleinlich zu sein!

Zum Schluss ein paar Eindrücke aus meinem Garten, die zeigen, dass man auch der Woche des “Blue Monday” trotz Wettterkapriolen und Eiszeit ein paar schöne An- und Ausblicke abgewinnen kann.

Die Zeit ist eingefroren

Tiefkühlkräuter