Lange ersehnt, endlich war er da: Urlaub! Ein ganz besonderer Urlaub. Nicht wegen eines spektakulären Ziels, sondern weil wir uns das erste Mal für mehr als zwei Nächten von unserem Sohn verabschiedet haben. Der war nämlich als Ritter im Rheinland unterwegs. Ist mit Hexen und Clowns auf geschmückten Pferden um die Wette geritten und hat mit seinem, vom Opa gezimmerten, Holzschwert seine Burg verteidigt. Die Oma hat ihm dabei tatkräftig geholfen. Die war für ein paar Tage auch ein Ritter, ohne Schwert zwar, aber man kann ja nicht alles haben.
Aktive Erholung
Was wir Eltern in unserer freien Zeit gemacht haben? Wellness, Feierei bis zum Umfallen? Nicht wirklich. Wir haben an Ampeln geknutscht, ohne gefragt zu werden, was wir da machen und warum wir das machen. Wir sind händchenhaltend durch die Gegend spaziert und haben Augustiner im Hotelbett getrunken. Der Höhepunkt unseres Urlaubs stand aber im Zeichen des Sports. Also nichts mit Füße hochlegen, sondern eine neue Herausforderung. Denn als Team wollten wir beim Hyrox mal schauen, wie fit wir wirklich sind. 8 km laufen und 8 verschiedene Workouts, das ist Hyrox. Laufen können wir, das wissen wir. Den Großteil der Workouts konnten wir nicht trainieren, wir haben zu Hause weder Ski-Ergometer, noch Rudermaschine und Schlitten erst recht nicht, sodass die Challenge für uns eine ziemliche Blackbox war. Doch bevor es zum Hyrox ging, hatten wir zwei Tage Zeit, die wir auf halber Strecke zwischen Großeltern und Wettkampfort in Frankfurt verbracht haben.
Bilder einer Großstadt
Gewohnt haben wir im 25 Hours The Trip, wir fühlen uns in den Hotels einfach mega wohl. Das Hotel war auch toll, keine Frage. Aber die Bahnhofsgegend in Frankfurt, die belastet schon irgendwie. Auch wenn wir rund sieben Jahre mitten in Hamburg gelebt haben: Mit einem so offensichtlichen Drogenkonsum, mit so vielen Menschen, die abhängig und von der Droge bestimmt sind, wurden wir in Hamburg nicht konfrontiert. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mit den Eindrücken nur schwer umgehen kann. Trotzdem haben wir die beiden Tage genossen. Sind mit einem Wegbier am dunklen Main entlang geschlendert, haben ausgeschlafen und einfach in den Tag hineingelebt. Und wir haben uns ein Fitnessstudio gesucht, um doch mal die Workouts auszuprobieren, die wir dann beim Hyrox turnen sollten. Nach der Generalprobe waren wir ziemlich aufgeregt. Ich ganz besonders, denn beim Mixed Double sollte ich die Männergewichte schleppen, schieben und ziehen. Tja, 125 Kilo schieben, 75 Kilo ziehen, 6 Kilo Wallballs hochwerfen, mit einem 20 Kilo Sandsack sich per Lunges fortbewegen, das ist dann doch irgendwie ganz schön schwer.
Als Team überzeugt
Ob wir es geschafft haben? Ja, das haben wir. Gemeinsam sind wir gelaufen, bei den Übungen haben wir uns abgewechselt. Und als wir dann ins Ziel gelaufen sind, waren wir so richtig stolz auf uns. Wir wussten ja nicht, ob wir es überhaupt schaffen würden und waren dann echt sehr zufrieden mit uns, unserer Leistung, aber vor allem damit, wie gut wir als Team funktioniert haben.
Nach dem Hyrox hatten wir noch drei Tage frei. Zwei Tage haben wir erst einmal zu Hause verbracht. Wir beide allein in unserer Wohnung, das war so schön. Wir haben in Ruhe gefrühstückt, sind zum Schloss gewandert und haben mittags einfach mal Cocktails getrunken. Bevor wir unseren Sohn dann endlich – nach sechs Nächten wirklich endlich – wieder in unsere Arme schließen durften, haben wir noch eine Nacht in Aachen verbracht. Wir haben uns mit Freunden getroffen und uns diebisch gefreut, unseren Kleinen wieder zu sehen.
Wiedersehen macht Freude
Die Freude war aber nicht ganz ungetrübt, da wir auch ein wenig Sorge hatten, dass er sich nicht über das Wiedersehen freut. Dass er weiterhin als Ritter die Pferdewiese unsicher machen möchte. Mit Oma singen und Klavier spielen möchte. Mit Opa kochen und Ball spielen. Mit dem Onkel Eisenbahn fahren. Aber er hat sich gefreut. Es war ein wunderschönes Wiedersehen nach ein paar, für uns alle, wunderbaren Tage. Wir alle, unser Sohn, meine Eltern und wir, haben diese Tage bedingungslos genossen.
Ob wir in Mexiko, Portugal oder Thailand eine schönere Zeit gehabt hätten? Keine Ahnung. Es ist uns aber auch egal. Wir fanden unseren Kurzurlaub perfekt. In Frankfurt, in Karlsruhe und zu Hause. Als Team, das funktioniert, nicht nur beim Sport, sondern einfach auf ganzer Linie.