…..wie denkst du darüber, wenn du selber, ein Familienmitglied oder ein sehr guter Freund ein Spenderorgan benötigt ?
Aus einem aktuellen und ganz persönlichen Anlass schreiben wir heute einmal einen Artikel, der so ganz und gar nicht zu einem Reisblog passt!
Aber es ist uns ein ganz persönliches Anliegen, dass wir einfach nicht für uns behalten können / wollen!
Auf allen Reiseblog’s, Facebook und Instagram sehen wir die schönsten Bilder dieser Welt.
Egal wo, egal wie weit weg, egal von wem!
Trotz der Vorbereitung und Vorfreude auf unsere Auszeit auf den Philippinen geht es uns im Moment richtig scheiße!
Ja, so richtig scheiße!
Die Vorgeschichte
Seit Jahren führen wir ein sehr gutes, ausgefülltes Leben!
Wir können uns nicht beklagen und haben uns auch nicht wirklich Gedanken darüber gemacht, wie unsere Zukunft aussehen wird!
Wir sind gesund, stolz auf unsere Kinder, die „wohlgeraten“ und beruflich angekommen sind!
Vor nun 10 Jahren haben wir uns einen straßenzugelassenen Buggy zugelegt!
Einfach nur so!
Wir haben uns in einem Forum angemeldet und es sind dadurch viele, wirklich sehr gute Freundschaften entstanden !
Nachdem wir dann 5 Jahre in Berlin fast alleine mit dem Buggy unterwegs waren, hat sich eine ganz besondere Feundschaft zu einem Forum-Mitglied aus Berlin entwickelt!
Wir haben zusammen an den Buggy’s geschraubt, gefeiert und sind zusammen nach Kroatien in den Urlaub gefahren!
Bis uns der Schlag traf!
Er erkrankte an Krebs und verstarb kurze Zeit später mit 50 Jahren!
Für uns war das natürlich ein Schock, da wir ja auch schon über 40 sind und stramm auf die 50 zu gehen!
Nach diesem persönlichen Erlebnis reifte in uns die Entscheidung, dass wir noch mehr von der Welt sehen wollen, da es unserem Freund nicht vergönnt war, die Welt in dem Umfang zu erleben, wie er es sich noch gewünscht hatte.
Wie sagt Bibo immer:
“ Wenn du öfter zu Beerdigungen gehst, als zu Geburtstagen, dann wirst du alt!“
Wir fühlen uns aber nicht alt und genießen das Leben, bis uns der nächste Schock trifft.
Ebenfalls ist es wieder ein sehr guter Freund aus dem Forum, der in Köln lebt und sich auch dem Hobby Buggy verschrieben hat.
Wir sind in den letzten 10 Jahren tausende Kilometer durch Deutschland gefahren, haben gemeinsam lange Nächte am Lagerfeuer verbracht und unser Hobby schon fast excessiv gelebt.
Mit 47 Jahren erleidet er nun einen Herzinfarkt und liegt wochenlang auf der Intensivstation.
Weil er aber eine „harte Sau“ ist, kämpft er sich ins Leben zurück!
Er lebt !
Aber sein Herz ist schwach !
Sehr schwach !
Nach nicht enden wollenden Untersuchungen kommen die Ärzte zu dem Ergebnis, dass es nur eine Möglichkeit gibt.
Es kommt nur die Transplantation eines Spenderherzens in Frage, damit er unsere Welt nicht schon mit 47 Jahren verlassen muss !
Jetzt kann sich jeder seine eigenen Vorstellungen machen, was zu diesem Zeitpunkt alles im Kopf vor sich geht!
Wenn du dich entschieden hast, dann folgen viele weitere Untersuchungen und psychlogische Gespräche, ob du eine Organtransplantation auch verkraftest.
Und was passiert dann ?
Warten auf ein Spenderorgan
Du kommst auf eine Warteliste, da in Deutschland ein „Organmangel“ herrscht!
Warteliste hört sich jetzt ganz locker an, aber was das wirklich bedeutet, kann nur jemand nachvollziehen, der es selber erlebt hat oder in nahem Umfeld damit konfrontiert wird.
- Du ziehst für bis zu 9 Monate im Krankenhaus ein!
- Du darfst es auch zwischendurch nicht verlassen!
- Du kannst auf dem Krankenhausflur spazieren gehen, mehr nicht!
- Du siehst die Sonne nur durchs Fenster!
- Du hast fast nur noch Kontakte über Social Media
- usw…usw…usw…
Ja, du lebst!
Aber ist das ein „Leben“?
Du lernst in dieser Zeit Emotionen kennen, an die du bis jetzt noch nicht einmal gewagt hast, zu denken!
Aufgrund des Organmangels in Deutschland überleben viele die lange Wartezeit einfach nicht !
Der Organspendeausweis
Der Inhaber eines Organspendeausweises kann nach seinem Tod viele Menschenleben retten, bzw. den Empfängern ein lebenswerstes Leben bescheren.
Weitere Informationen zum Organspendeausweis gibt es auf der Internetseite der „Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung„.
Das Informationsblatt zum Organspendeausweis findet ihr hier.
Antworten auf Fragen gibt es hier.
Gesetzliche Regelungen zum Transplantationsgesetz findet ihr hier.
Und jetzt kommt bitte nicht mit solchen Sprüchen wie:
„Die lassen mich sterben, damit sie meine Organe bekommen“
und
„Die weiden mich aus, wenn ich tot bin“
Wer solche Antworten gibt, der hat von dem „gesetzlichen Regelungswahn“ in Deutschland noch nicht viel mitbekommen!
Unsere persönliche Meinung
Seit wir in jungen Jahren mit dem Motorradfahren angefangen haben, besitzen wir selber einen Organspendeausweis.
Zudem haben wir uns ganz bewußt mit unserem Tod auseinandergesetzt, da Bibo schon beruflich fast jeden Tag mit dem Tod konfrontiert wird.
Das Leben ist nun einmal endlich !
Warum sollen wir unsere wertvollen Organe im Ofen verbrennen oder unter der Erde von Würmern auffressen lassen, wenn wir eventuell noch einigen Menschen das Leben retten bzw. das Leben noch lebenswert gestalten können ?
Wir leben nach dem Tod in der Köpfen unserer Lieben weiter, warum sollten unsere Organe nicht in anderen Körpern weiter leben?
Vielleicht ist das ein kleiner „Gedankenansatz“ !
„Ich bin nicht tot, ich wechsle nur die Räume“
Michelangelo (1475 – 1564)
Schlusswort
Wir möchten mit diesem Artikel KEINE Diskussion entfachen !
Wenn wir mit unserem, doch sehr persönlichen, Artikel auch nur EINEN Leser dazu bewegen konnten, ernsthaft über einen Organspendeausweis nachzudenken und diesen dann auch bei sich zu tragen, dann hat sich der Sinn dieses Artikels voll und ganz erfüllt !
In diesem Sinne….
Liebe Grüße und bleibt gesund !
Unsere Gedanken sind in Köln!
Unsere aller besten Wünsche gehen nach Köln!
Bibo & Tanja