Steffi und ich haben uns beim PUMA Fitness Workshop in Frankfurt kennengelernt und wir waren sofort auf einer Wellenlänge. Nicht nur wegen unserer gemeinsamen Liebe zum Yoga, die wir unabhängig voneinander entdeckt haben. Im Gespräch stellte sich heraus, dass wir beide eine Vinyasa Power Yoga Ausbildung gemacht haben bzw. noch mitten drin sind. Gleichzeitig berichtete Steffi mir von ihren großen Plänen: Nämlich für mindestens ein halbes Jahr nach Indien zu reisen und eine weitere Ausbildung im Land des Yoga zu erleben. Seit März ist Steffi nun dort und schreibt regelmäßig als Gastautorin auf Make Yourself Move herzerwärmende Berichte von ihren Erlebnissen in Indien. Ich wollte gern noch ein bisschen mehr über ihre großartige Yoga-Reise erfahren und habe sie deshalb um ein kleines Interview gebeten.
Kristin: Du hast genau wie ich eine Vinyasa Power Yoga Ausbildung absolviert. Wo hast du deine erste Yoga-Ausbildung gemacht? Auch in Indien? Und wie hat es dir gefallen?
Steffi: Im November 2012 bin ich dem Tipp einer Bekannten gefolgt und für einen Monat in den Süden Indiens, nach Goa, geflogen. Dort habe ich bei Soul & Yoga ein 200h TTC im Vinyasaflow (auch bekannt als Power Yoga) gemacht. Ich wollte einfach mal etwas für mich tun und war mir auch gar nicht sicher, ob ich überhaupt jemals unterrichten wollte. Im Laufe dieser großartigen Ausbildung hat sich das Blatt dann ganz schnell gewendet und ich brannte darauf, das weiterzugeben, was ich dort lernen durfte. Während dieser vier Wochen habe ich eigentlich auch erst verstanden, was Yoga in uns bewirkt. Die Erkenntnis hat mein Leben grundlegend verändert. Das ist mir aber so richtig erst in den folgenden Monaten klar geworden, als ich wieder im „normalen“ Alltag stand.
Kristin: Wow, das klingt himmlisch! Für dein erstes Teachertraining warst du also in Goa. Wohin reist du für deine Ashtanga Yoga Ausbildung?
Für mein zweites Teachertraining gehe ich in den Norden des Landes, nach Rishikesh, ca. 250 km von Delhi entfernt. Nachdem ich Goa kennengelernt hatte, stand für mich fest, dass ich noch mal nach Indien muss. Das Land übt eine gewaltige Faszination auf mich aus und erinnert mich immer wieder an einen Topf, der kurz vorm Überlaufen ist – prall gefüllt mit Farben, Geräuschen, Emotionen, Schwingungen und Gerüchen. Alles dort ist intensiv. Das kann manchmal auch echt anstrengend sein, aber ich habe hier das Gefühl, Yoga vom Ursprung zu lernen, kann vollkommen abschalten und mich voll und ganz auf das konzentrieren, was vor mir liegt. Im Oktober 2013 habe ich daher meinen Jahresurlaub genutzt und bin für drei Wochen nach Rishikesh geflogen. Meine Yogalehrerin aus Goa hatte mir diesen “Supermarkt” für Yoga empfohlen. Hier werden wirklich an jeder Ecke TTCs, Retreats, Workshops und Drop In Classes angeboten. Jeder dort ist Yogalehrer und ich brauchte mindestens eine Woche, bis ich „meine“ Lehrer gefunden hatte – die haben mich dann aber auch vollkommen umgehauen. Als ich eines Morgens bei Tattvaa Yoga landete, wusste ich, dass ich hier richtig bin und dort eine weitere Ausbildung machen möchte. Kamal, dem die Schule gehört, ist bekannt für seine großartigen Adjustments und wenn ich mir vorstelle, dass ich diese dann auch in meinen Stunden in Deutschland anwenden kann, freue ich mich schon jetzt wie ein Schneekönig. :-)
Kristin: Du unterrichtest bereits eigene Yoga Classes. Welche Erfahrungen hast du in deinen Stunden gesammelt? Und was erhoffst du dir durch die zweite Ausbildung für deine Unterrichtspraxis?
Gleich nach meiner ersten Ausbildung habe ich angefangen, zu unterrichten. Meine erste Stunde war eine Vertretungsstunde bei Fitness First und ich saß vor ca 40 Leuten – ich war noch nie in meinem Leben so aufgeregt und wäre am liebsten weggerannt. Ich bin dann aber doch geblieben und hatte am Ende zwei Klassen in der Woche. Sonntags bei Fitness First und Mittwochabend bei Flying Yogis in Hamburg Altona - mehr konnte ich neben meinem Job leider nicht stemmen. Wenn ich wiederkomme, werde ich auf jeden Fall wieder unterrichten, ich hoffe, mehr als zwei Mal die Woche.
Ich möchte die einzelnen Asanas noch besser verstehen und gezielt anwenden lernen. Ich möchte meine Fähigkeit ausbauen, die Teilnehmer verbal und mit gezielten Adjustments durch die Asanas und meine Stunden zu führen, damit sie den ganzheitlichen Effekt von Yoga auf Geist und Körper erfahren.
Kristin: Du nimmst für diese Yoga-Reise eine Auszeit aus deinem normalen Berufsleben. Was wünschst du dir für deine Reise?
Mit meiner ersten Ausbildung habe ich die Tür in eine Welt aufgestoßen, in der es verdammt viel zu entdecken gibt. So viel ich bisher auch lernen durfte, so sehr weiß ich, dass ich eigentlich nichts weiß. Ich möchte 2014 dazu nutzen, diesen Wissensdurst zu stillen.
Und abgesehen davon hoffe ich, ganz großartige Menschen zu treffen und tolle Erfahrungen zu machen. Ich möchte endlich lernen, länger als fünf Minuten zu meditieren, was mir als eher rastloser Mensch verdammt schwer fällt. Ich möchte das Land und die Menschen besser kennenlernen. Einblicke in die Lehren des Ayurveda gewinnen, vielleicht eine Reiki-Ausbildung machen und natürlich auch mich noch ein Stück besser kennenlernen. Ein bisschen Selbstfindung gehört natürlich auch dazu. :-)
Kristin: Und noch eine abschließende Frage, die nicht passender sein könnte. Was bedeutet Yoga für dich ganz persönlich? :-)
Wenn du dich für Yoga entscheidest, dann entscheidest du dich für eine Lebenseinstellung. Es kommt nicht darauf an, wie hoch, wie tief, wie weit oder wie lange du in eine Asana gehen oder sie halten kannst, sondern darauf, wieder eine Verbindung zu deinem Körper und deinem Geist aufzubauen. Nur so spürst du, was du wirklich brauchst. Yoga ist ganzheitlich und geht tief – nicht nur in deine Muskulatur, sondern auch in deine Seele und deinen Geist und hilft dir, dein Inneres zu ordnen. Dazu gehört Akzeptanz, bewusstes Leben und einfach mal tief durchzuatmen, auch wenn man sich gerade mal wieder mit 250 km/h durchs Leben bewegt. Das klappt natürlich alles nicht immer, aber ich arbeite daran. ;-)
Ich wünsche dir ganz viele wunderbare Erfahrungen in Indien, liebe Steffi, und bin davon überzeugt, dass du mit einem reichen Schatz an neuem Wissen, neuen Bekanntschaften, einem neuen Gefühl zu dir selbst und demselben Strahlen wie auf dem Foto nach Deutschland zurückkehrst. Danke für deine absolut inspirierenden Worte! :-)