Eine Woche ohne: Zucker – Tag 4 und 5

Erstellt am 17. März 2011 von Alamne

In meinem Kopf spielt sich folgendes ab:

  1. Ich habe überhaupt keine Probleme auf Zucker zu verzichten, auch nicht auf die anderen Zuckersersatzstoffe.
  2. Ich frage mich, warum es dann nicht klappt einfach mal mit dem Rauchen aufzuhören. Ist es die zeitliche Begrenzheit des Zuckerverzichts, die es mir da einfach macht? Hab ich zuviel Angst, vor dem völligen Verzicht auf den Glimmstengel? Schließlich konnte ich jahrelang ohne Probleme verzichten und jetzt? Jetzt sträube ich mich innerlich gegen das Aufhören, obwohl ich genau weiß, dass es besser für mich wäre. Es ist so als wolle ich nicht loslassen.
  3. Es ist mir ein bisschen peinlich vor den anderen mein Vorhaben zu „zeigen“. Ich berichte zwar davon, habe aber immer das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen. Ich will immer sagen: Das ist nicht um des Abnehmens willen, sondern ich will mich besser fühlen und bewusster essen anstatt alles in mich hinein zu stopfen. Rechtfertigung empfinde ich als nötig, denn ich bin kein Fan von Diäten und wenn ich jemandem begegne, der irgendeine beknackte Diät macht, dann wird er bei mir nur Unverständnis ernten. Das klingt vielleicht sehr herablassend, aber ich finde solche Menschen schwach. Für mich schaffen sie es nicht sich immer gesund zu ernähren oder einfach Sport zu machen, sich zu bewegen. (Ich sag doch, das klingt sehr schlimm) Ich will also nicht genauso von mir selbst denken müssen.
  4. Es ist mir unangenehm, in der Mensa nicht frei wählen zu können. Gestern habe ich mir ein Mett, Zwiebeln und ein Brötchen mit zum Essen genommen. Es ist vielleicht albern, aber albern hat es sich angefühlt. Ich habe ja keine schlimme Unverträglichkeit oder so. Nein, ich stinke meine Sitznachbarn mit Zwiebelduft voll, weil ich durch und durch auf Zucker etc. verzichte. Weil ich aus ner Laune heraus die Idee aus einem Zeitungsartikel aufgriff. Vielleicht will ich mir nur das milde Lächeln der Umgebung ersparen? Heute habe ich dann etwas ohne Zucker in der Mensa gefunden (Brot belegt mit Tomatenscheiben, Zwiebeln und Schnittlauch, dazu ein Schnitzel, dessen Paniermehl laut Internetrecherche ohne bedenkliche Zusatzstoffe auskam) und schon fühlte ich mich wieder dazugehöriger.
  5. Mein Geschmack hat sich ein bisschen verändert, bilde ich mir ein. Und ich habe das Gefühl der Kontrolle über das, was ich zu mir nehme. Es ist ein gutes Gefühl. Ohne schlechtem Gewissen, was der ganze Mist, den man ab und zu isst im Körper anstellt. Und meine Verdauung hat sich auch mit dem Projekt angefreundet.
  6. Ich bekomme langsam wieder Lust, etwas Süßes zu essen. So ganz kurz. Aber sofort verfliegt die Lust, wenn ich mir vorstelle, wie ich einen ganzes Stück Schokolade esse. Ist das nicht krank? Ich habe sonst eine ganze Tafel ohne mit der Wimper zu zucken verdrückt. Wieso finde ich es so unvorstellbar ein ganzes Stück zu essen? Habe ich Angst mich danach sofort damit überfressen zu haben? Mmmh, irgendwie nicht so ganz. Ich glaube mein Kopf sagt einfach sofort: Ach lass mal, das brauchst du nicht.
  7. Es ist erschreckend wieviele Gedanken ich mir ums Essen mache. Kann das zu einem Problem werden? Aber ich glaube, ich habe das ein bisschen falsch formuliert. So richtig Gedanken, mache ich mir nur, wenn ich das hier schreibe, wenn ich mit jemandem darüber rede oder wenn ich irgendwo anders esse und auf meine Auswahl achten muss. In „Normalzeiten“ hatte ich Essen eigentlich ständig im Kopf, dann natürlich in einem anderen Kontext. Er lautete, wann gibt es endlich das nächste Essen und hoffentlich ist es lecker! Das würde jetzt wiederum heißen, ich habe mich ein bisschen von diesem ständigen Rumgefresse und dem ständigen Hunger befreit. Klingt viel besser!
  8. Ich esse konsequenter Gemüse, auch Äpfel. Vor diesem Experiment hier, habe ich das gesunde Zeugs gern auch mal zu Hause vergessen und mir stattdessen nen Donut mit Vanillecreme gegönnt.
  9. Abends kann ich nicht dem Fastfood verfallen.
  10. Wie wird es mir gehen, wenn ich ab der nächsten Woche, das Mensaessen wieder zu mir nehme? Und will ich das überhaupt? So gut ist es nun auch nicht.
  11. Nerve ich die Leute eigentlich mit diesem Ohne Zucker Experiment?
  12. Werde ich jemals in die Südsee fliegen? Und wie überlebe ich in etwa 6 bis 13 Jahren die Pubertät meiner Mädels? – Oh, das war Off-topic