Eine Woche mit Marilyn Monroe

Eine Woche mit Marilyn Monroe

© Ascot Elite - Michelle Williams als Marilyn Monroe

Sie ist die bekannteste Blondine der Filmgeschichte. Eine Szene aus dem 1955er Film ‚Das verflixte siebte Jahr’ zeigt sie im weißen Kleid, das vom Wind aus einem Straßenschacht hoch geweht wird. In über dreißig Filmen war die aus Los Angeles stammende Marilyn Monroe zu sehen und avancierte zum Traum vieler Männer. Dabei war ihre Rolle oftmals darauf ausgelegt, die naive Sexbombe zu verkörpern. Nachdem sie die Geliebte eines Gangsters in ‚Asphalt-Dschungel’ spielte, wuchs ihr Bekanntheitsgrad langsam an. Mit dem Film ‚My Week with Marilyn’ von Regisseur Simon Curtis wird das Leben dieser Dame nun auf die Kinoleinwände gebracht. Basierend auf den beiden Büchern „The prince, the showgirl and me: the Colin Clark Diaries“ und „My week with Marilyn“ des britischen Filmemachers und Schriftstellers Colin Clark wird aus der Zeit erzählt, in der Marilyn Monroe zum ersten Mal einen Fuß auf englischen Boden setzt.

Und das ist im Sommer 1956, wo sie während ihrer Flitterwochen mit dem gefeierten Dramatiker Arthur Miller den Film ‚Der Prinz und die Tänzerin’ drehen möchte. Die Dreharbeiten bringen sie mit dem berühmten britischen Theater- und Bühnenstar Laurence Olivier zusammen, der als ihr Regisseur, aber auch als Co-Darsteller fungiert. Im gleichen Sommer sieht der 23-jährige Colin Clark zum ersten Mal ein Filmset. Der frischgebackene Oxford-Absolvent will Filmemacher werden und findet bei dem sechsmonatigen Dreh zu ‚Der Prinz und die Tänzerin’ einen Job als einfacher Produktionsassistent.

Eine Woche mit Marilyn Monroe

Michelle Williams & Eddie Redmayne als Marilyn und Colin

Das Konzept erinnert an einen ähnlichen Film der jüngeren Zeit. Mit ‚Ich & Orson Wells‘ versuchte sich Zac Efron vor vier Jahren von dem ‚High School Musical‘-Image zu lösen und fand dabei wenig Beachtung, obwohl seine Leistungen als junger Lehrling von Orson Wells, dargestellt von Christian McKay, durchaus ordentlich waren. Ebenso wie in dem Film von Regisseur Richard Linklater ist auch in ‚My Week with Marilyn‘ nicht der eigentliche Star des Films auch wirklich der Star des Films. Denn die Handlung wird durch die Augen von Colin Clarke, dargestellt von Eddie Redmayne (‚Die Säulen der Erde‘), erzählt. Der einzige Unterschied ist, dass in ‚Ich & Orson Wells‘ auch wirklich der erzählende Begleiter der Hauptprotagonist des Films war, während sich Eddie Redmayne hinter Michelle Williams zurückstellen muss, die eine überaus überzeugende Marilyn Monroe abgibt, mit der sich nur Schauspiel-Veteran Kenneth Branagh messen kann. Williams, eine Frau die ihre bisherigen Rollen mit Bedacht und Schläue ausgewählt hat, findet sich hervorragend in der naiven Person wieder, die sich als blonde Sexbombe selbst hinter einer Fassade versteckt, die als Schutzwall gegen den überraschend schnell ansteigenden Rummel um ihre Person dienen soll. Diese Facetten der Monroe treibt Michelle Williams zur Perfektion, samt Tabletten- und Alkoholsucht, die das eingepferchte Leben in ihrem Rollenmuster mit sich bringt.

Das geht nicht nur Laurence Olivier irgendwann auf den Geist, sondern auch den Kinozuschauern. So bietet die Figur der Marilyn Monroe zwar lange Zeit ein detailgetreues Bild auf die verstorbene Schauspielerin, durch die wenig neuen Aspekte, die der Film aufwirft, wird es aber schon bald langweilig ihr bei ihren Eskapaden zuzusehen. Mit den ewig selben Problemen wird die Filmhandlung arg belastet, die nur an der Oberfläche von Marilyns schweren Leben kratzt und nur wenige Indizien über das liefert, was unter dieser Oberfläche verborgen liegt. Das entwickelt sich insofern zu einer Problematik für die Zuschauer, dass sie in erster Linie die amüsanten Episoden zwischen Monroe und Olivier in Erinnerung behalten werden. Ihre Wortgefechte und die Verzweiflung des Regisseurs gestaltet der Film als unterhaltsame Zwischenspiele, die sich der Dramatik gegenüber in den Vordergrund spielen. Damit identifiziert das Publikum den Film allerdings eher als Komödie denn als biographisches Drama, was sicherlich nicht das Ziel des Regisseurs gewesen sein wird.

Eine Woche mit Marilyn Monroe

Michelle Williams

Kenneth Branagh schlägt sich dabei fast besser als Michelle Williams. Er ist – ebenso wie Williams auf die Rolle der Monroe – die Idealbesetzung für Laurence Olivier, kommt der Ire selbst doch aus dem Theaterfach und kennt sowohl die Seite vor als auch hinter der Kamera. So kann er einfühlsam die Rolle des Schauspieler-Regisseurs verkörpern, der sich zwar auf der Bühne auskennt, nicht aber vor der Kamera. Diese neu aufgekommene Technik beherrscht wiederum Marilyn Monroe, was Olivier zur Verzweiflung treibt. Trotz der Tatsache das sie immer zu spät am Set erscheint, unausgeschlafen ist oder ihren Text vergisst, überzeugt Branagh als eifersüchtiger Mann, der nur zu gerne ebenso mit der Kamera umzugehen wüsste, wie seine viel jüngere Darstellerin.

Die Kameraaufnahmen im Film bieten dann auch ein weiteres Highlight, wie es so oft mit Film-im-Film-Aufnahmen der Fall ist. Hier halten sich die entsprechenden Bilder an Einstellungen aus vergangener Zeit, Michelle Williams wird als Monroe in Großaufnahme gezeigt, der Blick der lasziven Schauspielerin wird mit Aufsicht auf ihr Gesicht gefilmt, Williams schmeißt sich in Pose und verliert sich in der Vergangenheit. Die Filmsequenzen aus ‚Der Prinz und die Tänzerin‘ wurden nachgestellt, wirken hier aber so, als seien sie dem Originalfilm entnommen.

‚My Week with Marilyn‘ ist ein guter Film, ein Ausschnitt aus dem Leben von Marilyn Monroe. Aber ähnlich wie dieses Leben mehr zu bieten hat als nur die Ereignisse, die hier geschildert werden, so hätte auch der Film einiges mehr bieten können. Aber hier gibt es lediglich einen interessanten Einblick auf eben diese Dreharbeiten, es bleibt von Anfang bis Ende alles so wie es ist, ohne das die Handlung oder Figuren eine Entwicklung erfahren würden. Das ist beständig gut, hätte aber auch sehr gut werden können.

Denis Sasse

Eine Woche mit Marilyn Monroe

‘My Week With Marilyn‘


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