Diese Woche stand ganz im Zeichen der Kindergartensuche. Das Bild zu diesem Post entstand heute Nachmittag, als wir auf die S-Bahn warteten, um wieder Richtung Haidhausen zu fahren. Ja, wir sind heute drei S-Bahn Stationen gefahren und nochmal einen Kilometer gelaufen, um uns einen Montessori Kindergarten anzuschauen. Und irgendwie passte das Zitat von Khalil Gibran wunderbar dazu.
Derjenige, der mit Tinte schreibt, ist nicht zu vergleichen mit demjenigen, der mit seinem Herzblut schreibt.
Ja, ich bin der Meinung, dass wir schon sehr viel Aufwand betreiben, um einen Kindergartenplatz für Nepomuk zu finden. Und ja, ich kann auch verstehen, dass manche das vielleicht etwas übertrieben sehen und die Situation von sich aus entspannter sehen.
Doch eins habe ich im letzten Jahr über mich und die Hochsensibilität gelernt: Wenn mir wirklich etwas wichtig ist und ich dahinter stehe, dann werde ich alles mir mögliche tun, um meine Bedürfnisse und Erwartungen zu erfüllen. Denn wenn ich mich nicht anstrenge und mich nicht zu 100% dahinter klemme, wird es Mist und ich fühle mich im Nachgang einfach schlecht. Sollten wir in diesem Fall keinen Montessori- oder Naturkindergartenplatz bekommen, würde ich mir Vorwürfe machen, warum ich mich nicht mehr darum gekümmert habe.
Hervorstechen aus der Masse
Das ich Bewerbungen an Kindergärten schicke, finde ich selbstverständlich. Das liegt einfach daran, dass dies für mich die einzige Möglichkeit ist, sich von den ganzen anonymen Anmeldungen, die im Kitafinder erfolgen, abzuheben. Ich habe nicht viele Möglichkeiten uns bei den Kindergärten vorzustellen. Zum einen sind wir nicht sehr gut vernetzt und können nicht auf das tolle Vitamin B zurückgreifen, zum anderen habe ich nicht das Selbstvertrauen mich bei Informationsveranstaltungen an die Kindergartenleitung ranzuschmeißen und mich und meinen Sohn anzubieten.
Außerdem versuche ich unsere Familie und unsere Motivation für diesen jeweiligen Kindergarten auf zwei Seiten vorzustellen. Ich möchte, dass die Leute uns als Familie kennenlernen und nicht als jemand, der sich halt mal für einen Platz angemeldet hat. Es hat auch was mit Wertschätzung der Leute zu tun, die sich da mit so vielen Anfragen und Anmeldungen konfrontiert sehen. Ich denke auch sie sind froh, dass sie mal mehr zu greifen bekommen, als nur den pauschalen Anmeldebogen. Mittlerweile gibt es aber meiner Meinung nach viele Kindergärten die schon eine Bewerbung erwarten, um zu sehen wie engagiert die Eltern sind und wie sehr sie hinter der Einrichtung stehen.
Wenn du deine Bewerbung bereust
Das ich voller Motivation und Herzblut meine Bewerbungen für einen Kindergarten schreibe, den ich nur aus dem Internet kenne, ist das eine. Ob ich meine Bewerbung bei der Besichtigung dann aber noch aufrecht halten möchte, ist etwas anderes.
Diese Woche hatte ich zwei Highlights: Den tollen Infoabend des Naturkindergarten Haidhausen und die heutige Schnupperstunde in einem Montessori Kindergarten in Riem.
Doch wo Licht, da auch Schatten: Mein Lowlight war eine Kindertagesstätte, die es wirklich geschafft hat, dass es auf den ersten Blick nur um das Wohl des Trägers geht. Von der Gestaltung, über die Einrichtung bis zu den Buchungspreisen und der Tagesgestaltung war alles im Sinne des Maximalprinzips.
Es war eine Kindertagesstätte, bei der ich es schlich dreist fand Maria Montessori und die Waldorfpädagogik in ihr Konzept aufzunehmen. Aber ich verstehe es, denn für Montessori und Waldorf kann man einfach nochmal abkassieren. Nepomuk und ich haben uns also diese Besichtigungstour gegönnt und sind dann einfach wieder abgezogen.
Das sind so Momente, in denen ich mich frage, warum ich für sowas eine Bewerbung schreibe. Auf der anderen Seite denke ich mir immer, dass ich es vielleicht bereut hätte, wenn ich die Bewerbung nicht geschrieben hätte und es eine tolle Montessori Einrichtung gewesen wäre.
Alles passiert aus einem bestimmten Grund
Als ich mit Nepomuk heute so am Bahngleis stand, die Sonne schien und wir ca. 20 Minuten auf den Zug warten mussten, war ich einfach nur froh, dass wir den heutigen Kindergarten angeschaut haben. Nepomuk hat dort wunderbare 1,5 Stunden verbracht und sich sehr wohl gefühlt. Ich konnte mich überzeugen, dass man auch mit sehr kleinem Budget eine wundervolle und vor allem familiäre Atmosphäre schaffen kann. Ein Paradies im Gegensatz zu dieser kalten Kindertageseinrichtung.
Aktuell bin ich auch nicht gestresst mit der Suche nach einem Kindergartenplatz. Nein, ich sehe es als eine Reise, die ich mit Nepomuk angetreten habe. Wir machen so tolle Sachen wie U- und S-Bahn fahren oder schauen uns andere Kindergärten an, in denen Nepomuk immer was zum spielen oder zur Beschäftigung findet. Wir lernen beide dazu und egal wie unsere Reise ausgeht, ob wir am Ende mit oder ohne Kindergartenplatz da stehen: Es passiert alles aus einem bestimmten Grund.
Auch wenn ich es schlimm fand, dass wir bei unserem aktuellen Kinderhaus keinen Kindergartenplatz gefunden haben, so bin ich in der Verabschiedung schon so weit, dass mir das gar nichts mehr ausmacht. Das ich entspannt die Zeit der Krippe geniessen kann und mich in aller Ruhe nach der Folgeeinrichtung umsehen kann.
Ich bin vor allem Nepomuk dankbar, dass er alles so mitmacht. Das er sich die Kindergärten anschaut, geduldig mit mir auf U- und S-Bahnen wartet und auch vor längeren Fußmärschen durch das wirklich kalte München Angst hat. Er macht das wirklich toll und ich weiß, dass es für ein Kind nicht einfach ist, einzuordnen, warum wir zum Beispiel heute Nachmittag in einem Kindergarten waren und am Montag wieder bei Regina, Biene und Tante Andrea vom Kindernest sind.
Alles in allem war das eine wunderbare Woche – in der ich viel gelernt habe und wieder viel Zeit mit Nepomuk verbracht habe.
Doch jetzt bin ich auf das Wochenende gespannt. Da heißt es erstmal abschalten und Energie tanken, denn am Sonntag habe ich das Einsteiger Seminar bei Crossfit Munich und nächsten Dienstag fliege ich geschäftlich für drei Tage nach Berlin. Das ist das erste Mal seit Nepomuks Geburt, dass ich nachts ohne ihn sein werde.
In diesem Sinne: Thank God Its Friday
Alles Liebe,
Mareike