Sie sind Außerirdische, lieben die Farbe Rot und hassen Musik. Ja Musik ist sogar das Einzige, was sie auf ihrem Siegeszug auf unserem Planeten stoppen kann.
Im Muth, der Konzerthalle der Wiener Sängerknaben, kam Gian Carlo Menottis Kinderoper „Hilfe, Hilfe, die Globolinks“ zur Aufführung. In der Zusammenarbeit der Wiener Sängerknaben mit Studierenden der Musikuniversität Wien und dem Orchester der Schubert-Akademie unter der Leitung von Oiver Stech durften einige der Sängerknaben in Chorrollen, andere in reine Schauspielrollen schlüpfen. Die Musik, die sich zwischen 2. Wiener Schule, Elektronikeinspielungen und wohlklingenden Melodien im Dur/Moll-Gefüge bewegt, ist weder für die Interpretinnen und Interpreten, noch für die Kinder im Publikum wirklich leicht. Umso verblüffender war das Ergebnis. Eine professionelle Darbietung auf der Bühne und hoch interessiertes, junges Publikum, das viel Spaß am Geschehen fand.
Die Grundaussage, dass nur Musik die Welt lebenswert macht, erhält das Werk durch eine Invasion von Außerirdischen. Wer sich ihnen mit Musik in den Weg stellen kann, hat gewonnen, wer nicht, wird in einen Globolink verwandelt. Das Bühnenbild (Marlies Pfeifer) wird durch projizierte, bewegte Zeichnungen lebendig, in denen der Weg von Emily nachgezeichnet wird, die sich auf den Weg durch die Wälder macht, um Hilfe für jene Schüler zu holen, die mit einem Bus im Nirgendwo stecken geblieben sind.
Witzig, wie Rainer Vierlinger in seiner Regie das Lehrpersonal der Schule höchst überzeichnet – ein großer Spaß für die kleinen Zuseherinnen und Zuseher, die darin bestimmt die eine oder andere Ähnlichkeit mit Lehrerinnen oder Lehrern entdecken. Madame Euterpova, die Musiklehrerin, ist nicht nur eine moralische Instanz, die allen klar macht, dass ein Leben ohne Musik nicht lebenswert ist. Sie hat sich auch ausgerechnet den unmusikalischen Direktor als zukünftigen Mann ausgesucht. Als dieser dann aber aufgrund seiner musikalischen Unfähigkeit tatsächlich mit den Globolinks ins All entschwindet, hält sich ihre Trauer aber in Grenzen. Das Ensemble der Musikuniversität brachte durchgehend gute Leistungen, die durch komödiantisches Talent noch ergänzt wurden. Ein ambitioniertes Unterfangen, das für die meisten Kinder wahrscheinlich das erste Mal neue Hörerfahrungen abseits von Pop und Rockmusik anbot.
Die Solistinnen und Solisten waren für die Vorstellungen teilweise doppelt besetzt.
Emily: Da-yung Cho / Jaeyeon Choi, Madame Euterpova: Raquel Paulo / Meeri Pulakka, Schuldirektor: Saeyong Park /Yohan Cho, Busfahrer: Sreten Manojlovic / Dániel Foki, Schuldiener: Changyun Jeong / Huidon Lee, Mathematiklehrerin: Nefeli Kotseli / Mareike Jankowski, Literaturprofessor: Leo Hyunho Kim, Prof. für Naturgeschichte: Unnsteinn Árnason