Eine ungewöhnliche Freundschaft

52 Bücher, Woche 36

Eine ungewöhnliche Freundschaft

Es gibt ungewöhnliche Freundschaften, es gibt ungewöhnliche Bücher und es gibt unbekannte Bücher - auf dieses Buch treffen alle 3 Eigenschaften zu und deswegen passt es auch hervorragend zum heutigen Thema bei 52 Bücher von Monstermeute & Zeuchs:

Das unbekannteste Buch, was der jeweilige Teilnehmer je gelesen hat.

Fritz Tubach wächst während des Nationalsozialismus in Kleinheubach, einem kleinen Dorf am bayerischen Untermain auf, ganz in der Nähe von meinem Heimatort. Er erlebt dort Hitlerjugend, Judenverfolgung, die Härte des Krieges und leidet unter seinem faschistoiden Vater.
Nach dem Krieg geht er nach Amerika, sucht und findet dort sein Glück, heiratet und gründet eine Familie.

Bernat Rosner erlebt als jüdischer Bub den Holocaust in Ungarn, kann als Einziger seiner Familie dem Konzentrationslager entfliehen und geht schließlich auch in die USA.
Dort heiratet er ausgerechnet die Schulfreundin von Tubachs' Fritze und als die beiden Frauen sich nach Jahren erstmals wieder treffen, beschließen sie, dass sich ihre 'European Husbands' mal kennenlernen sollten.

Aus dieser Begegnung ist eine ungewöhnliche Freundschaft entstanden, eine Freundschaft zwischen einem Ex-Hitlerbub und einem Juden, die sich nun zu friedlicheren und vernünftigeren Zeiten die Hand reichen können.

Das beide dieses Buch über ihre Kindheitserfahrungen haben schreiben können - jeder erzählt hier abwechselnd seine Geschichte - zeugt von sehr viel Mut, gegenseitigem tief empfundenen Verständnis und Sympathie und ein bisschen Demut.
Ihr beider Credo ist, dass diese Zeit des Hasses und des Antisemitismus nun gottlob vorbei ist und das wir, die folgendenen Generationen nun den Auftrag haben, dafür zu sorgen, dass sowas nie wieder vorkommt.

Das Besondere an dieser ganzen Angelegenheit ist für mich, dass ich die 2 Männer vor 10 Jahren an einem Nachbartisch in einem Biergarten sitzen sah.
Erst ein paar Tage später las ich in unserer Tageszeitung eine Rezension über ihr Buch und über eine Lesereise, die die beiden in unserem Landkreis unternommen haben.

Hätte ich im Biergarten gewusst, wer da am Nachbartisch sitzt, hätte ich sie angesprochen und ihnen gesagt, wie toll ich ihr Buch finde.

Ich finde es mehr als schade, dass der C.H. Beck Verlag dieses Buch anscheinend nicht mehr auflegt.

Buchcover: Eine ungewöhnliche Freundschaft ©CH Beck Verlag
Text: Eine ungewöhnliche Freundschaft ©Sabienes


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