Eine tiefe Sehnsucht erfüllt uns...

Von Wernerbremen

Quelle: Helmut Mühlbacher


Ihr Lieben,
heute möchte ich Euch eine feine tiefsinnige Geschichte erzählen:
Der Wunsch des Hirten – eine Geschichte von Max Bollinger aus seinem Buch „Der grüne Frosch“, erschienen 2007 im Verlag am Eschbach
„Es war einmal ein Hirte, der außer einigen Schafen nichts besaß als eine Flöte, die er sich aus dem Ast eines Holunderbaumes geschnitzt hatte. Es verging kein Tag, ohne dass er nicht darauf spielte, manchmal laut, manchmal laut, manchmal traurig; je nachdem, wie es ihm zumute war. 

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Wenn er seine Lieder spielte, erfüllte ihn der Wunsch nach etwas Vollkommenen. Und die Vision, es zu finden, schenkte ihm neue Melodien.
Eines Tages, als er wieder auf seiner Flöte spielte, entdeckte er einen Vogel.
Er saß auf dem Holunderbaum und hörte ihm zu. Sein Federkleid leuchtete in allen Farben des Regenbogens. „Oh“, dachte der Hirte, „da ist es endlich, das Vollkommene, nach dem ich mich sehne!

Er schlich an den Holunderbaum heran, um den Vogel zu fangen. Doch als er ihn mit den Händen fassen wollte, erhob sich der Vogel in die Luft und flog ins Geäst der Tanne.
 
Der Wunsch des Hirten, den Vogel zu besitzen, war so groß, dass er beschloss, ihm zu folgen: Als der Hirte zu der Tanne kam, erhob sich der Vogel in die Luft und flog davon. An seiner Stelle fand der Hirte eine von einer Katze bedrohte Amsel.
Kaum hatte der Hirte die Katze vertrieben, entdeckte er den Vogel am Rande eines Weihers. Aber als der Hirte zu dem Weiher kam, erhob sich der Vogel in die Luft und flog davon. An seiner Stelle fand der Hirte einen im Betz gefangenen Fisch, der ihn um Hilfe bat.
Kaum hatte der Hirte den Fisch befreit, entdeckte er den Vogel auf der Kuppe eines Hügels. Als der Hirte zu dem Hügel kam, erhob sich der Vogel in die Luft und flog davon. An seiner Stelle fand der Hirte eine von der Hitze verdorrte Blume, die ihn um Hilfe bat.
Kaum hatte der Hirte die Blume bewässert, entdeckte er den Vogel am Ufer des Meeres. Aber als der Hirte ans Ufer des Meeres kam, erhob sich der Vogel in die Luft und flog übers Wasser der untergehenden Sonne zu.
„Ach“, dachte der Hirte, „der Vogel hat mich zum Narren gehalten. Enttäuscht machte er sich auf den Rückweg nach Hause zu seinen Schafen. Als er nun wieder auf den Hügel kam, da öffnete sich vor seinen Augen die wunderbare Blume. Am Weiher erwartete ihn der Fisch, der sich seines Lebens erfreute. Und auf der Tanne grüßte ihn die Amsel mit ihrem Lied.
Da wusste der Hirte, dass es einen Sinn hatte, sich bis ans Ende seiner Tage nach Vollkommenheit zu sehnen, auch wenn sie sich nie mit den Händen fassen lassen wird.“
Ihr Lieben,
Manchmal spüren wir eine tiefe Sehnsucht in uns. Oft ist uns diese Sehnsucht gar nicht bewusst, obwohl sie uns täglich beflügelt und motiviert, in unserem Leben voranzuschreiten.
 
Wir träumen davon, am Ende unseres Lebens sagen zu können:
„Das war ein gutes Leben, ich habe alles erreicht, was ich erreichen wollte, ich habe mich genau zu dem Menschen entwickelt, der ich immer werden wollte."

Diese Sehnsucht ist etwas Wundervolles, weil sie unsere Richtschnur auf unserem Weg durch unser Leben ist, weil sie uns Halt gibt und weil wir aufgrund dieser Sehnsucht ahnen, zu was für einem Menschen wir uns entwickeln können. 
Durch diese Sehnsucht ahnen wir, welche wunderbaren Talente und Begabungen in uns schlummern und wie wertvoll wir sind!Und das stärkt unser Selbstbewusstsein.
Dennoch leiden viele Menschen unter Depressionen, weil sie diese Sehnsucht falsch verstehen. Sie glauben, sie seien nur dann etwas Wertvolles, etwas Besonderes, wenn sie das Ziel erreicht haben, wenn sie bereits vollkommen sind.
Aber das ist nicht wahr: Nicht das Ziel ist in diesem Fall entscheidend, sondern der Weg dorthin. Die Sehnsucht nach der Vollkommenheit treibt uns dazu, immer besser werden zu wollen.
 
Ich möchte das mit einem Rohdiamanten vergleichen:

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Jeder von Euch ist ein ganz wertvoller Rohdiamant und durch das Leben werden wir aus einem Rohdiamanten zu einem wunderbar funkelnden Diamanten.

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Aber wir sollten nicht vergessen, dass wir auf dem Weg dahin immer schon ein Diamant sind, also etwas sehr Wertvolles.
Und auf dem Weg zu unserer eigenen Vollkommenheit da zeigt sich neben unserem eigenen Wert eine weitere wunderbare Eigenschaft in uns:
 
Jeder, der von der Sehnsucht nach der Vollkommenheit erfüllt ist, ist bestrebt, auf seinem Weg dorthin auch anderen Menschen zu helfen, glücklich zu werden und den eigenen Weg zu finden.
Am Ende unseres Lebens werden wir vielleicht nicht perfekt sein, nicht vollkommen sein, aber glücklich, selbstbewusst und wir werden viele Menschen glücklich gemacht haben, denn das ist das höchste Ziel unseres Lebens:
Uns und andere Menschen froh und glücklich zu machen!

Ich wünsche Euch einen fröhlichen Abend, viele Kraft und viel Zuversicht und grüße Euch ganz herzlich aus Bremen
Euer heiterer Werner

Quelle: Karin Heringshausen