Eine Tasche fürs Leben

Minimalismus pur

Ich besitze keine Handtasche. Ich kann mich gar nicht erinnern, jemals eine Handtasche gekauft zu haben. Dieses “einseitig um die Schulter tragen” mag ich gar nicht, ich habe immer das Gefühl, total schief zu sein.

Handtasche – ein absolutes No-Go für mich

Alles, was ich brauche, trage ich in einem Rucksack mit mir herum. Lange Jahre hatte ich einen kleinen schwarzen Lederrucksack. Ich habe ihn geliebt. Als meine Kinder auf die Welt kamen, ist er irgendwann zu klein geworden und außerdem hatte er mittlerweile 10 Jahre brav gedient. Schön war etwas anderes und die Kanten waren abgewetzt und gebrochen. Schwarz war er auch nicht mehr.

Die Liebe meines Lebens

Der nächste Rucksack war braun, etwas größer und mein absoluter Liebling. Er hatte viele Zusatztaschen, beutelartiges Äußeres und war groß genug, um alles mit mir mitzuschleppen, was ich so brauche. Als in das Auto eingebrochen und bei dieser Gelegenheit mein Rucksack gestohlen wurde, war es mir um den Rucksack mehr leid als um alles, was darin war.

Eine Tasche fürs Leben – mein Lebensabschnittspartner

Ich brauche sehr viel um mich wohl zu fühlen, deshalb habe ich immer “Zimmer, Küche, Kabinett” in meinem Rucksack. Angefangen von einer Nagelfeile, über eine Hautschere (damit ich weder Nägel beiße noch meine Haut abnage) über Lippenpflegebalsam und einen Zahnstocher sowie eine Handcreme brauche ich auch noch Kopfwehtabletten für Notfälle und einen Müsliriegel, wenn mich der Hunger packt. Eine dünne Baumwolltasche für Einkäufe führe ich auch oft mit mir und wenn ich länger unterwegs bin, brauche ich meinen Lesestoff und oft auch meine aktuelle Handarbeit. Und natürlich meine Trinkflassche.

Dass das alles in einer Handtasche keinen Platz hat, ist wohl jedem schnell klar. Beim Inhalt meiner Tasche bin ich wohl gar nicht minimalistisch.

Da fällt mir gerade auf, dass die Geldbörse noch gar nicht vorgekommen ist. Interessant! Geld ist scheinbar viel weniger wichtig als mein Strickzeug… Aber na klar, Ausweistasche und Geldbörse sind auch drin. Achja – und das Handy ist auch noch gar nicht vorgekommen, doch, das nehme ich auch mit.

Klar wird dadurch aber sehr schnell, dass mit “schnell mal eine andere Tasche nehmen” und dafür umräumen nix ist.

Daher habe ich eine Tasche fürs Leben, im besten Fall eine Liebesbeziehung für viele Jahre, zumindest aber einen Lebensabschnittspartner, der mich 365 Tage im Jahr begleitet und auch (fast) immer mit in den Urlaub darf.

Es war wieder einmal so weit – eine Trennung steht an

Der nächste Lederrucksack war wieder braun, etwas kleiner (die Kinder sind inzwischen erwachsen) und hat mich die letzten 10 Jahre begleitet. Nun ist er kaputt, die Rundnähte sind so abgewetzt, dass die Stabilisatoren herauskommen, Fettflecken verzieren das Leder und es geht einfach nicht mehr so weiter.

Ich habe lange gesucht, die Entscheidung aufgeschoben, weiter gesucht, die Enscheidung wieder aufgeschoben. So gingen weitere fast 2 Jahre ins Land und ich konnte die Trennung noch immer nicht vollziehen.

Erst als ich im Internet gestrickte Rucksäcke fand, stand der Entschluss fest. Diesmal kein Leder, diesmal nicht gekauft sondern selbst.gemacht.

Das neue Projekt – ein gestrickter Rucksack

Gefallen hätten mir ja viele gestrickte Rucksäcke, aber ich musste vordringlich an meinen Zweck denken und daran, dass es nicht auf ein hübsches Äußeres sondern auf die “inneren” Werte ankommt.

Die Basisanleitung fand ich auf Ravelry: gestrickter Rucksack

Es ist gar nicht so einfach, eine englische Anleitung zu lesen. Das war erstmal die größte Hürde.

Dann kommt erschwerend dazu, dass ich Dinge nie so mache, wie die Anleitung es vorgibt. Also habe ich nach Mustern gesucht und das ist dabei herausgekommen.

mit Handyfach vorne

mit Handyfach vorne

Die Träger sind längenverstellbar, damit ich den Rucksack sowohl im Winter über dem Mantel als auch im Sommer direkt am Körper tragen kann. Verwendet habe ich dazu die Metallteile einer alten kaputten Latzhose meiner Kinder (Fundus).

die Träger sind längenverstellbar

die Träger sind längenverstellbar

Damit der Strickrucksack stabiler wird, habe ich die Tasche gefüttert. Das Gestrickte dehnt sich viel zu viel, das würde ungefüttert gar nicht funktionieren.

Der Stoff ist ein Rest von einem Vorhangstoff, den ich vor langer Zeit einmal im Kinderzimmer in Verwendung hatte.

mit Stoff gefüttert

mit Stoff gefüttert

Die gute alte Strickliesl musste auch herhalten, damit ich eine Schnur stricken konnte, um den Rucksack zu verschließen.

der Rucksack steht gut und stabil

der Rucksack steht gut und stabil

Tipp: Alle Bilder können durch Anklicken vergrößert werden, um weitere Details zu betrachten.

Mein Rucksack in der Praxis

Ich verwende den Rucksack mittlerweile seit ca. 5 Wochen. Was mir abgeht, sind die Taschen, ich habe keinen Innentaschen genäht. Alles kugelt herum. Ich habe zwar kleine Täschchen in Verwendung, aber so ganz das Gelbe vom Ei ist es (noch) nicht. Da muss ich noch mal drüber nachdenken.

Grundsätzlich hat sich die Größe bewährt. Auch das Öffnen und Schließen funktioniert sehr gut (da hatte ich anfangs Bedenken). Ich denke, ich werde noch 2 kleinere Beute nähen, die mir die Innentaschen ersetzen. Damit wollte ich noch warten, bis ich genauer weiß, was mir abgeht im Praxistest.

plastikfrei

Als die Entscheidung für einen Neukauf anstand musste ich überlegen, ob ich wieder einen Lederrucksack will und wenn nein, was es für Alternativen gibt. Gekaufte Rucksäcke sind meist aus verschiedenen Kunstfasern, vereinfacht ausgedrückt aus Plastik, also keine Alternative für mich.

Nach einigen Recherchen habe ich jedoch auch gekaufte Alternativen am Markt gefunden und die sind gar nicht mal so teuer. Wenn man nach “Rucksack” und “Canvas” sucht, findet man sehr interessante Möglichkeiten.

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