Guten Morgen meine Lieben,
es ist wieder Montag, der unliebsamste Tag der Woche aber auch Zeit für meine Montagspost. Zu Gast ist heute der positivste Mensch aus meiner Bloggerblase. Die Rede ist von Jessi, von feierSun. Jessi ist ja auch meine Partnerin, unseres gemeinsamen Projektes 20 Tatsachen über. Jessi arbeitet irgendwie rund um die Uhr und hat trotzdem noch Zeit für ihre zwei Kinder, ihren Mann und ihr Haus. Ich bewundere Sie dafür, dass Sie trotz vieler Hindernisse und Schwierigkeiten, immer das Gute, an der Sache sieht und das auch ausstrahlt.
Ich habe Jessi mit Fragen bombardiert und hier kommen ihre Antworten. Jessi gibt es übrigens auch bei Facebook, Twitter und Instagram. Besucht Sie doch auch mal dort.
1. Liebe Jessi, stell dich doch bitte kurz vor?
Bildrechte: feierSun.de
Hallo, ich bin JesSi Ca vom Blog feierSun.de | Der Familienblog der anderen Art . Was uns so anders macht, dass ist unser Pflegekind. Nachdem die Motte 2011 geboren wurde haben wir seit 2013 einen Teenager (damals gerade 15) zur Dauer-Pflege aufgenommen. Neben dem Mutter- und Pflegemutter-sein sind mein Mann und ich selbstständig und ich arbeite im HomeOffice. Und weil das alles anscheinend noch nicht genug zu sein scheint, blogge ich aus purem Herzen und voller Leidenschaft.
2. Du kommst aus dem schönen NRW und sitzt nun auf dem Dorf, was war die grösste Umstellung?
Die größte Umstellung ist das Alleinsein. Als ich noch in der nahen Kleinstadt lebte, schwanger und auch in der ersten Zeit war ich viel allein. Der Mann arbeitete und baute “nebenbei” unser Haus. Aber die anhaltend größte Umstellung ist einfach die Art der Menschen. Als Mädchen aus dem Reinland bin ich herzlich und offen. Umarme gerne und öffne mein Herz. Der Norden trägt manchmal auch den Beinamen “der kühle Norden”, daran ist etwas. Die Menschen sind nicht kalt oder böse, aber sie tragen das Herz leider nicht so sehr auf der Zunge – zumindest nicht, wenn man sich gegenüber steht. Jeder ist hier mal Thema des Dorfes und als Dazugezogene , weltoffene Person die sich in den sozialen Medien bewegt noch mit Pflegekind, da biete ich wohl auch eine Angriffsfläche.
3. Du bist Mama von der kleinen Motte und noch ganz besonders, Mama von einem Pflegekind. Mag die Motte ihren „großen“ Bruder und umgekehrt?
Ganz klares JAAAAAAAA! DIe beiden lieben sich. Sie sind vernarrt ineinander und als der Große nun auf Abschlussfahrt in England war hat sie ihn so sehr vermisst. Mein Herz glüht bei der Liebe dieser beiden die ja auch einen gehörigen Altersabstand haben und trotzdem zu sehr zusammen wachsen.
4. Du musstest bereits viel einstecken, dafür dass Du einem Pflegekind ein zu Hause und eure Liebe geschenkt hast. Wie gehst du inzwischen damit um? Was sagst du diesen Menschen?
Nachdem ich den Artikel geschrieben hatte viel lockerer. Ich war wochenlang böse, verzweifelt und wütend. Dieser Artikel hat mich gestärkt, die Reaktionen darauf haben mir eine ganze Portion Humor an die Hand gegeben. Hier scheint das therapeutische Schreiben wieder zugeschlagen zu haben.
5. Du hast eine unsichtbare Krankheit namens Osteopenie, eine Vorstufe der Osteoporose. Was hilft Dir am besten im Kampf gegen die Schmerzen?
Meine positive Einstellung und der Wille das Leben schön zu finden. Ich lebe mit der Krankheit, aber sie muss sich in mein Leben integrieren und nicht umgekehrt. Alles andere treibt mich in die Verzweiflung.
6. Du bist für mich in meiner Bloggerblase der positivste Mensch, wie machst Du das und welchen Tipp hast Du für mich, damit mein Glas auch immer halb voll ist?
Danke für das Kompliment, aber ich kenne noch weitaus positivere Menschen und wenn ich diesen dann gegenüber stehe, dann zwack ich mir wieder was von ihnen ab. Es war ein harter Weg und auch wenn ich noch lange nicht am Ende meiner Arbeit angekommen bin, musste ich schon schmerzlich feststellen, dass negativ sein weder mich noch meine Familie weiter bringt. Und glaub mir ich hab auch richtige schwarze Tage und an denen bin ich alles andere als positiv, aber ein Blick in die Augen der Kinder und ich weiß, DAFÜR arbeite ich an mir und dafür lebe ich und genau dafür kämpfe ich jeden Tag gegen meine Dämonen!!
7. Dein Mann und Du, ihr seid selbständig. Fehlt euch manchmal ein Job als Angestellter mit 30 Tagen Urlaub?
Definitiv. Schon allein das Thema “Feierabend haben” gibt es hier kaum. Oft sitze ich noch in den späten Stunden hier und schreibe Rechnungen oder mache die Buchhaltung. In Stoßzeiten ist es auch für die Motte sehr schwer, denn andere Mütter kommen am Mittag nach Hause und haben Feierabend, ihre sitze dann oft noch im Büro und sobald der Papa kommt und mit ihr spielt wieder – allein aus diesem Grunde arbeiten wir gerade an einer anderen Betreuung. Ich brauche mehr Zeit zum Arbeiten um mehr quality time mit ihr verbringen zu können, in der ich wirklich den Kopf frei habe für SIE. Aber die Firma nährt uns eben auch.
8. Was bedeutet dein Blog für Dich und welcher ist dein Lieblingsartikel?
Bildrechte: feierSun.de
Mein Blog ist wie ein eigenes kleines Baby. Also natürlich metaphorisch gesehen. Aber er ist sehr viel für mich. Er ist mein Werk, mein Herz und meine Leidenschaft. Hier kann ich alles machen, was mir Spaß macht und damit Menschen nicht nur zu erreichen sondern auch noch zu berühren, dass ist dasgrößte Lob und der tollste Erfolg für mich!!!!!
Einer meiner Lieblingsartikel ist Sehnsucht – in dem ich meine Sehnsucht nach einer zweiten Schwangerschaft benenne. Dieser Artikel hat unglaublich gut getan und sogar meinen eigenen Mann berührt. Aber auch “Die schlechte Mutter” ist einer meiner Herzensartikel, allerdings auch der erste der vom Mann zensiert wurde, weil niemand seine Frau als schlechte Mutter betiteln darf, nicht mal sie selber.
9. Du nimmst ja die Motte fast überall mit hin, sogar zu Bloggerevents. Wie findet Sie das alles und welchen Tipp hast Du für Reisen mit Kleinkindern?
Die Motte liebt ihre Abenteuer und sagt dann immer “Mama wenn ich mal groß bin möchte ich mal das machen was Du machst, dann kann ich auch mit meinem Kind so viele Abenteuer erleben” – ist das nicht das größte Kompliment? Die Zeit ist im Alltag als Unternehmer oft rar und knapp bemessen, doch auf unseren Auflügen haben wir ganz viel Zeit und sind einfach ein Mutter-Tochter-Team. Für die Reisen gibt es bald Tipps, doch mein wichtigster ist “einfach machen”.
10. Du schwärmst immer von Berlin, was genau ist es was Dich so fasziniert?
Ich glaube es ist einfach ein Gefühl. Oder auch der Kontrast zu meinen Dorf. In Berlin fühlt es sich einfach freier an. Großstädter könnten es wohl nicht nachvollziehen, aber es ist einfach schön wenn man einfach mal machen kann. Ich beobachte die Menschen in der Bahn (hach Bahnfahren hier brauche ich für alles das Auto und kann dabei nicht wirklich was machen, es gibt Blogger die schreiben ganze Artikel in öffentlichen Verkehrsmitteln….) oder gehe mit offen Augen durch die Hauptstadt und komme mir irgendwie nicht mehr so vor wie ein Alinen. Vielleicht ist es Einbildung,aber das Berlin weltoffener ist , dass kann sicherlich keiner abstreiten und so empfinde ich die Menschen auch als vielfältiger. Außerdem scheint sich die komplette Eltern-Blogger-Szene genau dort zu ballen – meine Blogger-Bubble, denn wenn ich auch etwas besonders mag, dann sind es die Berliner – die Menschen dieser tollen Stadt, die ich liebe, in der ich aber dann doch nicht für immer leben wollen würde (es sei denn ganz am Rand mit genau den Voraussetzungen wie hier).
11. Weiss dein Umfeld(das Dorf) das Du bloggst und was sagt dein Mann dazu?
Ich hab es lange richtig geheim gehalten und als ich sogar noch bei Blogger war, hab ich sogar ein verschlüsseltes Impressum gehabt (nicht nachmachen nicht erlaubt!!). Heute binde ich es nicht jedem auf die Nase, verleugne den Blog aber auch nicht. Wenn mich jemand darauf anspricht dann freu ich mich. Eine einzige Person sagte mal, dass ihr das viel zu viel Zeit fressen würde und meine Antwort war auch, dass das genau so stimmen würde, andere aber eben ja auch zum Sport gehen, im Schützenverein sind oder nähen oder sonstigen Hobbys nachgehen die auch Zeit fressen. Jeder findet das, was er liebt und wenn man dann noch die Freiheit hat, diesem nachgehen zu können, dann kommt bei mir, so was wie mein Blog dabei raus. Es gibt Menschen, von denen ich ganz klar weiß, dass sie nicht ins Internet wollen und das akzeptiere ich natürlich.
12. Du schläfst echt wenig(ich weiss es, denn wir arbeiteten bis mitten in der Nacht an unserem Projekt), Wie schaffst Du das??Was ist deine Geheimwaffe?
Red Bull – wobei ich diesen Konsum gerade einschränke, doch da ich keinen Kaffee trinke nutze ich diesen kleinen Muntermacher. Aber ich gleich das mit viel viel viel Obst aus. Aber ich hab seit meiner frühsten Jugend schon Schlafstörungen und ob ich nun wach im Bett liege oder noch was mache, dass macht keinen Unterschied außer das ich im Bett den Mann wachhalten würde. Ich glaube auch manchmal das ich einen gewissen Druck brauche um produktiv zu sein (hab ich auch beruflich) und diese freche zickige Muse, die kommt ganz oft einfach viel zu spät und ich hab so viel im Kopf…. für alles hab ich leider niemals die Zeit.
13. Wo soll dich dein Blog noch hinführen?
Ich möchte weiterhin die Menschen berühren. Mehr Menschen erreichen und vielleicht regelmäßig Einnahmen damit erzielen,aber vor allem weil die Menschen mich lesen wollen und nicht nur weil ich auch Kooperationen eingehe. Ich möchte mich textlich weiter entwickeln und auch fotografisch weiter lernen. Der Blog steht für eine Liebe zum stetigen Lernen und wird daher auch sicherlich noch weitere Wandlungen und Entwicklungen durchlaufen. Weil das Leben sich einfach entwickelt.
14. Gab es schon Blogger die Du kennlernen durftest und die ganz anders als in deiner Vorstellung waren?
Ja sowohl positiv als auch “oh doch ganz anders” aber viel viel viel mehr positiv.
15. Musik ist für Dich , wie für mich auch, etwas besonderes. Was ist dein aktuelles Lieblingslied?
Aktuell hab ich kein spezielles Lied, ich verbinde viele Erinnerungen mit Liedern und Songs. Momentan heule ich jeden Dienstag bei “Sing meinen Song” weil ich fast alle Lieder mit vergangenem verbinden konnten. Daher hab ich auch einen sehr vielfaltigen Musikgeschmack. Zumal ich durch meine hohe Empathie fühlen kann wie es sich anfühlt, wenn jemand anders sich mit etwas von jemanden anderen beschäftigt und diese Emotionen dann auf seine eigene Weise für den Künstler interpretiert. War ich früher eher in Clubs zu hause und hab zu elektronischer Musik getanzt hörte ich immer auch gerne deutschsprachige oder auch “handgemachte” Musik. Wichtig sind die Emotionen die Musik bei mir auslöst – und das kann sie schnell, da Emotionen wie ungefiltert bei mir zu landen scheinen.
16. Was ist das schönste was deine Kinder je zu Dir gesagt haben?
“Mama Du kannst wieder ganz toll lachen” und “Mama wenn ich mal groß bin möchte ich auch so tolle Abenteuer mit meinem Kind erleben wie Du weil Du bist meine beste Mama” *schnief*
17. Zum Abschluss würde ich gerne dein Lieblingsessen wissen und wo Du es gerne mal einnehmen würdest. wenn Du die Wahl hättest.
Ich glaube bei Dieser Frage finde ich nicht das was, sondern wo interessanter. Ich würde glaube ich einfach gerne mal mit dem Mann irgendwo am Meer einen kleinen Tisch oder eine Lounge haben und wenn es”nur” Obst wäre, dort essen. Mit dem Blick ins Meer auf die untergehende Sonne. Das Meer hat eine wahnsinnige Kraft die ich in diesem Moment einfach gerne einatmen würde – den das letzte Jahr war sehr kraftraubend und eine Portion neue Kraft würde uns sicherlich gut tun.
Liebe Jessi, vielen Dank für deine ehrlichen Antworten. Auch danke ich Dir dafür, dass du einem Kind, ein wunderschönes Zuhause gegeben hast. Ich freue mich, dass Du bei mir zu Gast warst und hoffe, dass wir uns irgendwann auch mal live sehen können.
Ihr Lieben da draussen, habt ihr Fragen an Jessi. Zur Osteopenie oder Pflegekindern oder oder oder? Raus damit.
Wir lesen uns nächsten Montag wieder hier.
Eure Glucke