Eine schwere Entscheidung – ein drittes Kind?

Von Mutterundsoehnchen @Marsha_

Ich sitze auf dem Klo und bin einfach unfassbar glücklich….Ja ich weiß, das ist vielleicht kein allzu eleganter Einstieg für einen Text zu einem so unfassbar emotionalen und schwierigen Thema. Aber so war das heute morgen….Also, ich saß da, blickte in die Kloschüssel und war erleichtert. Meine Periode, endlich! Mit einigen Tagen Verspätung, aber da!

Die letzten Tage habe ich schon etwas gebangt. Denn mit einer kleinen Abweichung der morgentlichen Routine hatte ich an einem Wochenende doch glatt meine Pille vergessen einzunehmen. Und dies erst am Tag drauf bemerkt. Doch da war es schon zu spät, um an zusätzliche Verhütung oder gar Abstinenz zu denken. Gnäh!

Pille vergessen – und nun ein drittes Kind?

Bieberkacke! Ich verfluchte mich innerlich: Wie verpeilt muss man sein, um die Pille zu vergessen? Die Pillenpackung, sie liegt doch da – genau neben der Zahnbürste. Ich schau da jeden morgen hin! Aber das nützt jetzt nichts mehr. Ich beschwichtigte mich damit, dass wir für jedes Kind 7 Zyklen ab dem Absetzen der Pille gebraucht hatten. Jedes Mal 10 Monate, bis es endlich klappte. Also, wie wahrscheinlich wäre es, wenn dieses eine Mal ein Treffer wäre? Was wäre, wenn es der perfekte Zeitpunkt war.? Und dazu meine Eierstöcke gerade auf extreme Überlebensproduktion getrimmt sind? Ich höre schließlich schon das leiste Ticken der biologische Uhr.

Ich mache mir erstmal keine Gedanken. Nach zwei Tagen ist mir morgens ein wenig schlecht und ich muss mich übergeben. Leise klopf die Panik an. War es jetzt ein verdorbener Magen? Oder die Hormone? Ich horche in meinen Körper und finde weder Anzeichen eines (schmerzhaften) Eisprungs noch sonstige Signale, die ich von meinen zwei vorherigen Schwangerschaften kenne.

Ein drittes Kind? Nein. Mir wird auf einmal bewusst, wie wenig ich mir das vorstellen mag.

Versteht mich nicht falsch: Ich liebe meine zwei Jungs sehr. Und jedes Baby, das ich derzeit im Arm halten darf, ruf eine kleine Sehnsucht in mir wach. Nach diesem wunderbaren Geruch, diesem zahnlosen Lächeln und diesem unsagbaren Glück, von dem man am Anfang wie berauscht ist. Absoluter Babyflausch! Aber diese Sehnsucht ist nicht so groß, dass ich dadurch eine dritte Schwangerschaft mit eingeklemmten Ischias und einen dritten Kaiserschnitt auf mich nehmen möchte. Nein, wirklich nicht.

Ganz zu schweigen von den schlaflosen Nächten, den Einschränkungen im Alltag, den teuren und nötigen Anschaffungen und der Tatsache, dass ich nicht arbeiten gehen könnte. Und würde ich dann – mit einem Baby, einem dritten Kind – überhaupt noch meinen anderen Jungs gerecht werden können? Der feine Herrn braucht oft viel Zuwendung, da er so sensibel ist. Gerade jetzt am Anfang der Schulzeit. Und der Rabauko, dieser wilde kleine Kerl, der sowieso oft zu kurz kommt, bringt mich jetzt schon an meine Grenzen. Und dann wäre ja noch der Herzensmann.

Wir sind gerade sehr komplett, so wie es ist.

Ich mag keine Veränderung. Ich weiß nicht, ob unser Familienleben und unsere Ehe ein drittes Kind verkraften könnte.

Dieser Gedanke ist hart. Doch er ist da. Ich fände es schlimm, wenn einem Kind, das ganz unschuldig in eine Familie kommt, diese Bürde anhaftet. Und sei sie nur gedacht. Schon ein Gedanke in diese Richtung „Schuld“ wäre einer zuviel. Ich habe bisher meine Kinder immer mehr als gewollt und mit all meiner Liebe und Kraft in meinem Bauch wachsen gespürt. Aber ich spüre, das ich – wir – kein drittes Kind schaffen würden.

Doch was, wenn? Denn das wäre die anderen Sache – ich weiß nicht, ob ich einfach ein Leben auslöschen könnte. Ich weiß nicht, ob ich DAS schaffen würde, ohne daran zu zerbrechen.

Und jetzt sitze ich auf dem Klo und bin glücklich. Glücklich darüber, nicht vor einer sehr sehr schlimmen Entscheidung stehen zu müssen. Und die Pille, die klebe ich mir an den Spiegel!