Die Finger schmerzen vom vielen Schreiben und Ausschneiden, auf der Zunge liegt der seltsame Geschmack von zugeklebten Briefumschlägen und neben mir türmt sich auf der einen Seite ein Stapel Karten und Rosenausmalbildern, auf der anderen eine Menge bunter Umschläge, teilweise mit Namen versehen.
Was das zu bedeuten hat?
Das hat zu bedeuten, dass ich eine gute Idee für einen Wohnungsschmuck zu Ridvan hatte. Zu Ayyam-i-Ha bastelte eine liebe Freundin wunderschöne Schmetterlinge mit Zitaten aus den heiligen Schriften. Zu Naw-Ruz kaufte ich im Erzgebirge kleine Holzblumen zum Aufstellen. Und nun, nun ist Ridvan und ich möchte mir eine Girlande zum Aufhängen basteln.
Aber nicht irgendeine Girlande!
Es soll eine sein, an der alle Menschen, die mir lieb und teuer sind, mitwirken und die ich mir so jedes Ridvan in meine Wohnung holen kann.
Dazu habe ich stundenlang im Internet nach einem schönen Rosenmotiv zum Ausmalen gesucht – die Rose war die Lieblingsblume Bahá’u'lláhs und als Er 1863 im Garten Ridvan bei Bagdad erklärte, der Offenbarer Gottes für unsere Zeit zu sein, verschenkte er Rosen aus dem Garten an alle Anwesenden.
Dieses Bild druckte ich zigfach auf festes Papier, das ich zu diesem Zweck extra in München aufgespürt hatte – was mir immer recht schwer fällt, weil ich an den Dresdner Luxus eines Pfennigpfeiffers um die Ecke gewöhnt bin – und schnitt es aus.
Dann suchte ich mein schönes Taizé-Briefpapier heraus, Briefumschläge in den verschiedensten Farben und meinen Lieblingsfüller und los ging’s:
An alle Familienmitglieder und Freunde, die mir spontan einfielen und die ich nicht in nächster Zeit treffen würde, verfasste ich einen Brief, erklärte, dass Ridvan ist und was das für mich bedeutet.
Dann erhielt jede und jeder von ihnen einen Arbeitsauftrag: Male ein Rosenbild aus, gestalte die Rückseite mit deinem Namen, einem Gruß, deinem Lieblingszitat oder was immer dir einfällt und schick das Ganze an mich zurück, damit ich eine Girlande daraus basteln kann.
Als kleines Dankeschön und Ridvan-Gruß legte ich vielen noch eine Karte aus den “Sternen der Weisheit” bei. Lieber wäre es mir gewesen, einen Großauftrag bei einem Blumenbringdienst aufzugeben, aber dafür muss ich wohl erstmal etwas höher auf der Karriere- oder wenigstens Einkommensleiter stehen
Jetzt sind die meisten Briefe fertig, morgen machen sie sich auf den Weg und ich bin gespannt, was passieren wird…
Ich wünsche allen eine gesegnete Ridvan-Zeit!!