Eine Reise von zu Hause nach daham

Es gibt Tage an denen man die Lichter seiner Stadt verflucht. Die Tage mutieren dann zu Wochen. Wochen in denen einem die grauen Fratzen einengen. Wo die trüben Fassaden drohen einen zu erdrücken, förmlich erstickend wirken. Dramaqueen?

Ich liebe diese Stadt und doch hass’ ich sie auch irgendwie. Zu polemisch meinst du? Zu provokant? Es ist eine kleine Geschichte, eine wahre Geschichte, die mir immer wieder zeigt, dass ich für einige Tage zurückkeheren muss. Genau. Die Brücken, die einst so mühevoll niedergebrannt wurden, werden provisorisch wieder errichtet, um eine Reise anzutreten. Heimreise?

Diesem Phänomen bin ich mindestens einmal im Jahr ausgesetzt, wo die Gedanken heftig schwirren, wo das Herz sich uneins ist und in unterschiedliche Himmelsrichtungen schlägt. Dezember. Advent. Vierter Advent. Weihnachten. Das Fest der Liebe und Familie.

Es war ein turbulentes und aufregendes Jahr, vor allem ab der Jahreshälfte hatte das Leben so einiges zu bieten, zeigte, welche Prüfungen es zu bestehen gilt, um sich zu entwickeln um nicht stehen zu bleiben.

Vielleicht bin ich auch deshalb froh, dass ich bald ein paar Tage raus komme. Raus aus den Fassaden, dem Stress, dem starren und kühlen Blick der Masse. So oft die Streitereien um einen Stehplatz im 13A auch durchaus etwas lustiges oder satirischen haben, so sehr freue ich mich auf die Ruhe. Ein kleines verschlafenes Städtchen, die heimliche Hauptstadt Kärntens.

Die Wurzel meines Seins, der Boden aus dem ich entsprang, die Luft, die ich atmete, die Berge, die ich sah und die Hürden, die ich nahm.

Die Zeiten, an denen ich mit Wehmut zurück blickte, sind schon lange vorbei, die Zeiten, an denen die Brücken noch lichterloh brannten, die Zeiten, wo so vieles unwichtig war. Bald acht Jahre später. So meint nicht nur das Alter, dass ich schön langsam erwachsen werde(n sollte). Dieses Jahr hat so viel für mich verändert, hat mich so sehr reifen lassen. Und doch…

Und doch, ist es wie all die Jahre zuvor. Ich muss schmunzeln. Dieses Gefühl wiederholt sich mit einer Regelmäßigkeit, so wie sich Weihnachten wiederholt. Jahr für Jahr. Mein Herz schlägt für diese Stadt, ich bin gern, sehr gern in meinem Hieb und doch, bin ich froh, dass ich Wien für ein paar Tage den Rücken kehren kann.

Ich weiß jetzt schon, dass ich es nicht zu lange ohne die Lichter meiner Stadt aushalte, ohne dem Beton, doch die Zeit ist reif, für eine kleine Auszeit, für eine kleine Pause.

Ein wenig von der Idylle inhalieren. Berge, die malerisch mit Schnee bedeckt sind. Wald. Stille. Die Zeit um den Akku für aufzuladen ist fällig. Die Zeit, wieder dorthin zurückzukehren, auf Besuch, um wieder neu zuentdecken, dass ich dort auch nicht mehr hingehöre. Die Lager meiner Urpsrungsfamile werden wohl noch für einige Jahre stehen, doch so ein kleiner Gedanke, hat sich in mir heute kurz breitgemacht. Was ist danach? Man weiß ja nie…

Es wird der letzte Besuch für dieses Jahr und ich hoffe, einige Gesichter meiner Jugend wieder zu sehen. Den Zeiten, als nichts und niemand uns an etwas hindern konnte. Die Zeiten, an denen die Harre viel zu bunt und die Nächte viel zu kurz waren. Zeiten, in denen es keine Zukunft gab und man vielleicht viel mehr im Moment lebte.

Und wie jedes Jahr werden die Brücken dann wieder niedergebrennt. Zwar nicht mehr soo dramatisch wie damals, doch es ist immer wieder wie eine kleine Reise in die Vergangenheit. Obwohl in dieser Vergangenheit auch nichts mehr so ist, wie es einmal war. Vorvergangenheit? Nein, eher Nachvergangenheit. Das Jetzt der Vergangenheit. Eine leichte Melancholie schwelgt schon mit, schliesslich war es damals, vor acht Jahren ein sehr wegweisender Schritt.

Die Reise wird mich nicht nur geographisch versetzen, nein, auch zeitlich. Und es ist irgendwie schön, so am Ende eines Jahres, mit etwas Abstand das Geschehene noch einmal zu durchdenken und vielleicht auch ein wenig zu durchleben.

Eins steht auf alle Fälle schon mal fest, das kann ich mit Gewissheit sagen:

In Wien bin ich zu Hause und in Villach daham.


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