In diesem Artikel berichtet Christian, der Gründer von Vive Panamá, von seiner letzten Panama Reise im Oktober 2011.
Ankunft in Panama
Nie zuvor hatte ich die Puente de las Américas überquert. Wie sie sich im Fenster des Minibusses abzeichnet, überkommt mich eine groβe Freude darüber, wieder zurück in Panamá zu sein. Auf der einen Seite der Panamakanal, der seinen Weg zum Atlantik sucht. Auf der anderen Seite die "Blätterteigarchitektur" des Frank O’Gehry, das Biodiversitätsmuseum, das am Causeway de Amador wie der Diamant an einer Kette glänzt und funkelt. Noch zehn Minuten bis zu unserer Unterkunft, dem Hotel Intercontinental Playa Bonita.
Man sagt, dass sich ein Besuch des Hotel in abgelegener Lage vom Stadtzentrum lohnt, doch drei Tage vor Ort gelange ich zu gegenteiliger Meinung. Zu allererst, Playa Bonita ist kein, wie es der Name verspricht, schӧner Strand, sondern eine schmale Bucht mit grauem, grobem, teilweise schmutzigem Sand (der schӧnste Strand um Panama City ist und bleibt der eine Stunde entfernte Playa Blanca). Das Hotelpersonal scheint nicht darauf vorbereitet, in einem Hotel dieser Kategorie zu arbeiten, demzufolge ist der Service leider recht arm. Auch die Unannehmlichkeit, aus der Dusche zu steigen und kein Handtuch vorzufinden, schlägt nach dreimaligem Anrufen und 45 Minuten Wartezeit in Wut um. Das Frühstücksbuffet ist ein weiterer Punkt, der mehr an ein mittelmäβiges Hotel auf Mallorca erinnert, als an eine internationale 5-Sterne-Hotelkette.
Plaza de Bolivar, Panama City
Sprechen wir besser von den Hotels, die uns bei Vive Panamá gefallen - kleinen Hotels mit Charme. Von diesen haben wir einige neue in der Altstadt (Casco Viejo) entdeckt und als groβartig befunden. Zum Beispiel das neue Hotel Casa del Horno. Eingeweiht im August des vergangenen Jahres verfügt das Hotel über moderne, geräumige und liebevoll dekorierte Räume. Das von zwei Italienern geführte Hotel entspricht unserer hӧchsten Hotelkategorie, gleichwertig mit dem Hotel Las Clementinas, wenn auch in anderem Stil. Für uns bleibt die eleganteste Variante, um in der Altstadt zu logieren das zuletzt genannte Hotel Las Clementinas. Welch ein Genuss, hier aufzuwachen, im franzӧsischen Bistro unten an der Straβe zu frühstücken, sich bei einem Spaziergang zwischen den restaurierten Kolonialhäusern zu verlieren, einen Kaffe auf dem Plaza de Bolivar zu trinken und eine Runde über den Fischmarkt zu drehen, wo man den frischen Fang vom Morgen für nur wenige Dollar zum Mittag verspeisen kann.
Panama City im Boom
Ricardo, unser geschätzter Führer und groβer Kenner des Landes zeigt mir eine weitere Neuheit: die Strandpromenade, die den Plaza de Francia umgibt und die Altstadt mit der Avenida Balboa verbindet – eines der ambitioniertesten städtebaulichen Projekte Lateinamerikas momentan. Der Ort, an dem die Wolkenkratzer wie Champignons aus dem Boden schieβen. Normalerweise gefällt mir diese Art von Gebäuden nicht sehr, doch der Revolution Tower mit seiner spiralfӧrmigen Silhouette, die einer Bohrmaschine gleicht, beeindruckt sogar mich.
Das Wort Krise existiert in Panamá nicht. Das Land hat während des ersten Jahrzehnts dieses Jahrtausends ein Wirtschaftswachstum ähnlich dem in China verzeichnet. Nicht eines der groβen Hotels, ist nicht am Bau eines zweiten Turmes zur Erweiterung seiner Kapazitäten. Die Infrastruktur auf den Straβen hinkt währenddessen weiter hinterher. Wochentags kann es im Straβenverkehr der Hauptstadt sehr hektisch zugehen. Die "Diábolos Rojos" (Rote Teufel), die zugleich pittoresk als auch gefährlichen ӧffentlichen Busse, verschwinden Stück für Stück aus dem Stadtbild. Hingegen wird die Erӧffnung der ersten Metrolinie, mit spanischer Unterstützung verwirklicht, von allen Panameños sehnlichst erwartet.
Keine Panama Reise ohne Salsaparty
Eine Unterkunft in der Altstadt hat den Vorteil, dass alles recht nah ist. Abgesehen von dem klassischen und empfehlenswerten Restaurant "Las Bovedas" gibt es weitere Mӧglichkeiten, vor Ort gut zu Abend zu essen. Das „Manolo Caracol“ bietet beispielsweise hervorragende Tapas, das "Mostaza" franzӧsische Küche und das "Puerto de Tierra" eine Auswahl sehr guten Fleisches an. Auf keinen Fall verpassen sollte man den emblematischen Tanzsaal "Habana Panamá". Getreu seinem Namen, lebt dieser Ort von seinem guten Ambiente. Sobald das Orchester die ersten feurigen Takte anstimmt, vergisst der Panameño alle Sorgen der Woche. Er strahlt von einem Ohr bis zum anderen, denn in diesem Moment kann er seine Lebensart und die Sicht auf die Welt Salsa tanzend zum Ausdruck bringen, so wie in der goldenen Epoche, als eine Celia Cruz oder das legendäre Casino de la Playa Orchester die Nacht zum Tage machten.
Christian & Ricardo Martinelli, Präsident von Panama
Solch eine Nacht lässt sich auch der Präsident nicht entgehen! Und so erscheint, während wir alle wie verrückt zur anheizenden Musik der Sängerin "La Mami" tanzen, auf einmal im Sportshirt Herr Ricardo Martinelli, Präsident der Republik Panamá. Ich werde als Geschäftsführer des spanischen Reiseveranstalters Vive Panamá vorgestellt und ernte eine Menge Gelächter dafür, überhaupt nicht spanisch auszusehen. Doch da die Vorfahren des Präsidenten ebenfalls deutschen Ursprungs sind, schlieβen wir Frieden und machen ein gemeinsames Erinnerungsfoto.