Eine Moorbirke am Moor

Von Lukas Röthlisberger @Adekagabwa

Heute kann man sich kaum mehr vorstellen, wie unheimlich und fast bedrohlich früher ein Moor war. Alles Üble traf man dort, und der Erlkönig holte einen geschwind.
Heute gibt es nur noch ganz wenige Hochmoore, und die sind für uns phantastische Naturschutzgebiete mit einer großartigen Vielfalt an Pflanzen und Tieren.

Zum Moor gehört nicht nur die Weide und Erle, sondern auch die wunderschöne Birke. Insbesondere die Moorbirke. Dieser eher zarte Baum ist unglaublich zäh und gilt als nördlichste Baumart Europas! So kommt sie in Island vor, aber auch im Jura. In der Sibirischen Tundra und in den Voralpen (bis 2000 M.).

Birkenwald bei Akademgorodok (Sibirien)

Unglaublich: Der Moorbirke macht die Kälte nichts aus! Sobald der Winter beginnt, verschließt sie ihre Atemöffnungen in der Rinde mit Harz. Fällt die Temperatur unter -45°C, dann kann sie sogar selber Wärme erzeugen, indem sie Pflanzenstärke in Öl umwandelt!

Kuriosum: Eine weiße Rinde hat der Baum, damit sie sich im Frühjahr nicht zu schnell erhitzt. Denn ein dunkler Baum in weißem Schneefeld erwärmt sich sehr rasch durch die Sonne. Das würde ihrem Frostsystem schaden. Im Sommer dann ist aber ihr Wasserbedarf  enorm: 400 Liter am Tag. Na ja, im Moor kein Problem.

Viel gäbe es noch zu erzählen: die Heilkraft des Saftes gegen Gicht, die jungen Blätter als feiner Salat, die dünne Rinde als Papierersatz, die Borke für Kanus, das Holz für Musikinstrumente.

Und das Beste: Sie hat ihren Namen meinem Blog geliehen.

Es ist ein ungewöhnliches, dreidimensionales Bild auf einer Hartpavatexplatte. Die Reliefform ist mit Stoff und Wachs gestaltet, dann mit Acryl bemalt. Kostet 250.- CHF
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BILD
Am Moor / 23cm x 29cm / Acryl und Wachs auf Baumwolle auf Pavatex / 2006, Nr.06-113