Eine Männerquote für die Rente

Rekord für deutsche Rentner! Im Durchschnitt erhalten Rentnerinnen in Deutschland knapp 21 Jahre lang Rente - Männer etwas mehr als 16 Jahre. So lange wie nie zuvor. Auch wenn bei Männern die Kurve, wie bei den Frauen gleichfalls, nach oben tendiert, so muß man fragen: Muß man in einer Gesellschaft, die nicht müde wird zu betonen, die Gleichstellung sei oberste Priorität, nicht unzufrieden sein, wenn man weiterhin fünf Jahre hinterherhinkt? Ist es nicht Zeit, um mit Camus zu sprechen, in eine metaphysische Revolte zu treten? Was heißt: in eine aussichtslose Revolte, was Camus nur sprachlicher galanter umschrieb?

Da kann man wenig tun, das ist wahr. Aber man darf sich doch mal polemisch einem Thema nähern, auf das man als Mann oder Vater oder als Mann und Vater immer wieder trifft. Ungleichheit! Letztens, da wurden Rentenanwartschaften geprüft und die väterliche Erziehungszeit, die ich in Anspruch nahm, plump abgebügelt. Als Vater nicht, als Mutter schon, sagte sie. Schöne Gleichberechtigung, ich darauf. Ist so, weil normalerweise sind es immer die Mütter, meinte sie. Keine Rücksicht auf Einzelfälle, dankte ich. Dann ging es doch, dann kam das Formular, das als Namen einen Buchstaben und eine dreistellige Zahl trägt, doch noch zum Einsatz. Denn es ist ja so: man hat auch als Vater Rechte und Ansprüche, manchmal jedenfalls - und manchmal nur gut versteckt und hinter der Betonköpfigkeit des gender mainstream lauernd. Aber man läuft zuerst eigentlich immer gegen Wände, das Ressentiment sitzt tief im Fleisch dieser Gesellschaft, die Gleichstellung betreibt, aber in bestimmten Nischen des alltäglichen Lebens das Primat der Frau wie ein Heiligtum aufrechterhält.

Vor einigen Tagen startete eine große deutsche Zeitung eine ihrer üblichen Serien. Alleinerziehend oder so ähnlich, hieß die. Da ereiferte sich eine Mama, dass "der Vater nicht für mein Kind bezahlt" - zahlen darf er, soll er, muß er: aber es ist ihr Kind. Gut, so können Mütter manchmal denken. Machen wir der Frau keinen Vorwurf. Aber dass man das so kritiklos hinnimmt, dass es normal ist, wenn eine Frau so dominant ihre Besitzansprüche auf ein Kind anmeldet, wo man einem Vater mit einer solchen Ausdrucksweise schon lange Einhalt geboten hätte, im Namen der politischen Korrektheit und im Namen des Kindeswohls, das ist ausreichend skandalös. Und es zeigt, welcher Geist der Gleichstellung durch die Lande spukt. Gleichstellung hatte viel mit Verbesserung der Lebenssituation der Frau zu tun, das war immer richtig, auch notwendig in früheren Jahren - aber sie bedeutete auch, und das ist der Fehler daran, dass man dort, wo man von alters her bevorteilt war, unbedingt den Vorteil wahren wollte. Und ausbauen, wenn es sich machen ließe. Gleichstellungsbeauftragte, die Frauen wie Männer gleichgestellt beraten, sind daher undenkbar - Familienminister, ohne -in als endenden Partikel, kann es daher nicht mehr geben. Denn das Familienrecht hat vor patriachalischen Einkerbungen, und geschlechtliche Blindheit wäre nach herrschender Lehre patriachalisch, beschützt zu werden.

Natürlich funktioniert es auch anders. Männer sind alleinerziehend. Viele sogar. Aber sie sind keine Mütter, haben nicht unter Schmerzen ein Kind zur Welt befördert, können nicht stillen und dem Kind keine mütterliche Fürsorge angedeihen lassen. Das merken alleinerziehende Väter zuweilen auch bei den Behörden, die der Mutter immer eine Favoritenrolle zuteilen. Da ist man unter emanzipierten Frauen stolz darauf, sich der Natur entwunden zu haben, nicht mehr stillen zu müssen, wie weiland unsere Großmütter es noch tun mussten, nimmt aber dieses verlorene biologistische Argument dennoch dankbar entgegen. Die Mutter liegt im Vorteil, auch weil sie unleugbar Mutter ist. Sie war es ja, der das Kind entschlüpft ist. Der Vater wird nur genannt, er nimmt nicht teil. Darauf beruhte stets die Rollenverteilung des Familienrechts, schon ich archaischen Gesellschaften: die Mutter ist bekannt, der Vater nur genannt. Das sind familienrechtliche Rudimente in einer Gesellschaft, die sich des natürlichen Weges entledigt hat. Was Mütter nach der Geburt können, können heute auch Väter tun - und tun sie auch. Und sie können als Väter auch biologisch bewiesen werden, wenn es denn sein muß. Das gab es früher auch nicht. Damit wäre die emotionale oder biologistische Komponente, die als Vorurteil jedem Vater ins Gesicht schlägt, eigentlich ausgehebelt. Sie ist ein Anachronismus, lebt aber gesund und munter in der öffentlichen Meinung vor sich hin.

Kindeswohl ist für die Öffentlichkeit weitestgehend Mütterlichkeit. Die Frau ist das Wohl des Kindes. Hier bedarf es keiner metaphysischen Revolte, dazu ist, bleiben wir in der Ausdrucksart Camus', eine historische Revolte notwendig. Eine, die Aussichten hat; eine, die lohnenswert sein kann. Empörung, gegen jeden moralisierenden Widerstand der fest verankerten öffentlichen Ressentiments. Und wenn wir schon dabei sind, dann seien wir gleich noch so polemisch und dreist zu fordern, die Lebensarbeitszeit für Männer zu senken, damit auch sie 21 Jahre Rentenbezug erhalten können. Manche Gleichstellungsbeauftragte würde das andersherum vielleicht sogar fordern - ähnlich Dämliches fordern sie ja bereits. So jedenfalls würde aus der metaphysischen eine historische Empörung. So könnte auch die Gleichstellung gefestigt werden.


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