Ja, ich liebe sie und möchte nicht mehr ohne sie. Frau K akzeptiert das.Worum es geht? Natürlich um Kochbücher. Ich liebe Kochbücher und manche Kochbücher ganz besonders.Kochbücher, braucht tatsächlich noch jemand Kochbücher? Sind das nicht kulturelle Dinosaurier, die alsbald aussterben werden?Wenn man in der Goggle-Suche den Begriff „Lammschulter Rezept“ eingibt , so findet man 104.000 Treffer, alleine 110 tolle Rezepte beim Chefkoch und 57 bei Kochbar. Diese beiden Seiten stehen immer an der Spitze wenn es um eine Rezeptsuche geht.In den Kochforen liest man immer mal wieder das Kochbücher überflüssig sind, es steht doch alles im Internet. Es gibt E-Books, Kochbücher als pdf und so viele Kochseiten wozu braucht es dann noch Kochbücher?Ich brauche die weil man die anfassen kann, man riecht bei neuen Büchern den Druck und das Papier, die Papiere sind unterschiedlich und ein Foto auf gutem Papier in einem Buch hat mehr Qualitäten als ein Bildschirmbild, sei es auf dem I-Pad oder dem PC. Ein gut gemachtes Kochbuch ist etwas besonderes und lässt sich auf dem Rechner nicht so darstellen, weil viele Eindrücke fehlen. Ich möchte darauf nicht verzichten, gerade auch nicht auf die opulenten Prachtbände die es gibt.Mir macht es Vergnügen auf der Terrasse zu sitzen und in Kochbücher zu lesen und mich an den Bildern und Rezepten zu berauschen. Kochbücher sind bei mir im Urlaub dabei und gehören zu meinem Leben, auch wenn ich mir Informationen aus dem Netz hole, es ist nicht das gleiche sinnliche Erlebnis wie ein gut gemachtes Kochbuch.Zu diesen Bücher gehört auch das Buch von Christian Jürgens.
© Collection Rolf Heyne
Christian Jürgens. Das KochbuchGebunden, 400 SeitenCollection Rolf HeyneJuni 2012Fotografie Luzia Ellert
Christian Jürgens kocht im Restaurant Überfahrt im Seehotel in Rottach-Eggern.So erfolgreich, daß er zwei Michelin Sterne hat und einige denken er habe auch den dritten Stern schon verdient.2013 hat ihn der Gault-Millau zum Koch des Jahres gekürt.Er gehört also ganz unzweifelhaft zu den besten in Deutschland.Man bekommt 400 Seiten Spitzenküche sortiert nach der Menüfolge, also Amuse -Bouche, Vorspeise, Zwischengang, Fisch, Fleisch, Käse, Dessert und süßer Abschluss. Danach gibt es noch einige Basics und ein Register. Ein Kochbuch in klassischer Aufteilung.
© Luzia Ellert für Collection Rolf Heyne
In seiner Schlichtheit kaum zu überbieten, doch ich denke es stellt hohe Anforderungen an die handwerklichen Fähigkeiten und ist ein kleines Kunstwerk aus klassischen, hochwertigen Zutaten.
© Luzia Ellert für Collection Rolf Heyne
Gleiches gilt für den Steinbutt, er bekommt etwas Specksauce, Schinken, dicke Bohnen und Oliven und schaut dann überzeugend gut aus und wirkt einfach, dabei handelt es sich um ein recht komplexes Rezept mit einer Vielzahl an Zutaten.Verspielter ist das Dessert, Christian nennt es „Herbstlaub vom Wallberg“ und wie Herbstlaub schaut es auch aus, ich hätte an einem solchen Dessert viel Freude.
© Luzia Ellert für Collection Rolf Heyne
Die Rezepte sind klar gegliedert und so detailliert das sie für den Leser durchaus nach kochbar sind, wie etwa das Steinbutt-Rezept. Allerdings sind die meisten sehr aufwändig und beinhalten eine Vielzahl von Arbeitsschritten.Den meisten Rezepten werden 4 Seiten gegönnt, 2 Fotoseiten und zwei Textseiten.Die Fotos in dem Buch stammen von Luzia Ellert und schon das Titelbild zeigt wo es hin geht. Quader und geometrische, klare Formen, meist in Grautönen oder beige-braun wie der Titel. Kantig aber auch zurückhaltend, die Teller stehen im Mittelpunkt und kommen hervorragend zur Geltung.Ein Kochbuch aus dem ein Dilettant wie ich viel mitnimmt, es eignet sich hervorragend für einen Nachmittag auf der Terrasse und der Leser bekommt einen umfassenden Einblick in Christians Küche und ganz viele Anregungen und Denkanstöße für die eigene Küche. Ein schönes Beispiel dafür warum ich Kochbücher so liebe.Natürlich ist auch das ein Beitrag zu Arthurs Tochter Blogevent "Jeden Tag ein Buch"
Die Bilder wurden mir freundlicherweise von der Collection Rolf Heyne zur Verfügung gestellt und unterliegen dem Urheberrecht des Verlages