Es ist ziemlich viel Zeit vergangen seit dem wir das letzte Mal einen Bericht veröffentlichten und das obwohl wir einiges erlebt haben.
Nachdem wir Lumsden verlassen hatten, fuhren wir in nördlicher Richtung an das Ufer des Lake Wakatipu, der wie ein überdimensioniertes „S“ zwischen den Bergen der Südalpen liegt. Die Berge erhoben sich an beiden Seiten des Sees steil aus dem Wasser. Die Straße war kurvenreich und folgte , dicht an den Hang gepresst dessen Form. Nach einiger Zeit konnten wir am scheinbaren Ende des Sees, der in Wahrheit an dieser Stelle lediglich einen großen Knick macht, die Stadt Queenstown entdecken. Der kleine Ort ist wegen seiner fantastischen Lage in mitten der Berge und am Ufer dieses wundervollen Sees als die Abenteuerhauptstadt Neuseelands bekannt. In direkter Umgebung dieser Stadt kann man alles machen, wofür man sonst hunderte von Kilometern fahren müsste. Hier kann man mit einem Jetboot durch enge Canyons, weite Flüsse, oder sowohl auf, als auch unter Wasser des Sees mit waghalsigen Geschwindigkeiten entlang rasen. Man kann sich aus 15.000 ft. Höhe über den herrlichen Gipfeln der Alpen mit einem Fallschirm auf dem Rücke aus einem Flugzeug stürzen. Es gibt eine riesige Sommerrodelbahn, genannt „Luge“, auf der man seinen eigenen Wagen frei von Schienen selbst den Hang herunter über die Rennstrecke steuern darf. Auf dem Wasser des reißenden Shotover River kann man raften, wobei selbst die Fahrt in den, von Goldgräbern bekannten Skippers Canyon ein Abenteuer für sich ist. Dazu aber später mehr. Außerdem ist die nahe Queenstown gelegene Kawarau Bridge der Ort an dem der weltweit erste kommerzielle Bungyjump statt gefunden hat. Heute gibt es noch zwei weitere Orte in und um die Stadt, an denen man mit einem Seil um die Füße über die Planke gehen kann. Der höchste Sprung ist immerhin über 170 Meter tief. Des weiteren gibt es riesige Schaukeln, mit denen man sich durch Schluchten schwingen kann. Im Winter hält Queenstown mit den Remarkables und Coronet Peak gleich zwei Skigebiete bereit.
Die weniger Lebensmüden können sich bei einer ruhigen Fahrt mit einem altem Dampfschiff, beim Paragleiten, Frisbeegolfen, Ausreiten, oder bei einer der zahllosen Wanderungen entspannen. Und für wen Bewegung so gar nichts ist, sich aber den tollen Ausblick von weit oben über den See nicht entgehen lassen will, gibt es immer noch die Gondelbahn, die ein Jeden hoch hinaus bringt. Abends kann man sich in einem der unzähligen Restaurants den Bauch voll schlagen, oder in einer hippen Bar noch einen trinken.
Wie gesagt, in Queenstown kann jeder auf die ein oder andere Art sein Geld loswerden. Auch wir schneiden ein saftiges Stück unseres Sparschweinschinkens ab und so finden wir uns gleich am ersten Abend am Seeufer mit einem der berühmten und für jeden Queenstown-Reisenden unumgänglichen Fergburger in der Hand wieder. In Stoßzeiten kann man bei Mrs. Ferg schon einmal über eine halbe Stunde anstehen, bevor man auch nur seine Bestellung aufgegeben hat und dann nach weiteren fünfzehn Minuten endlich das begehrte „Fast-Food“ in den Händen hält. Es lohnt sich aber alle Mal und als kleinen Tipp am Rande, auch die hausgemachten Pies, Slices, Muffins, Kuchen, Kekse, Brot, Brötchen, Kaffees, Pizzazungen, Croissants, Eiscréme und einfach ALLES was es in den heiligen Hallen der Fergs zu kaufen gibt, ist das Geld wert. Am nächsten Morgen geht es für uns dann richtig los. Rafting steht auf dem Programm. Wir werden von einem Reisebus abgeholt und fahren ein Stück aus der Stadt raus, bis wir an den Shotover River kommen. Hier werden wir mit Neoprenanzug, Helm und Schwimmweste ausgerüstet und die Gruppe wird auf drei kleinere Busse verteilt, welche uns dann den Berg hoch Richtung Coronet Peak bringen. Unser Bus hat schwer zu kämpfen und schleppt sich mit Müh und Not immer weiter bergauf, bis wir irgendwann auf eine kleine Schotterstraße mit dem schönen Namen Skippers Road abbiegen. An deren Anfang steht eine Warntafel, die die Benutzung ausschließlich mit Allrad- Autos ohne Anhänger empfiehlt und darauf hinweist, dass der Verkehr auf der nachfolgenden Strecke in beide Richtungen auf nur einer Spur stattfindet. Unser Guide lacht und erzählt uns das wir im Begriff sind mit einem, von zwei Rädern angetriebenen Bus, mit einem Anhänger auf dem drei große sechs Personen Boote liegen, die mittlerweile offiziell dritt gefährlichste Straße der Welt zu befahren und damit im Prinzip gegen jede Warnung des Schildes verstoßen… Bis dahin sei aber noch nie etwas passiert. So auch an diesem Tag nicht und so kommen wir nach etwa vierzig atemlosen Minuten endlich am Ausgangspunkt für unsere Rafttour an. Wir sitzen mit Ilka und Flo, mit denen wir nun seit einigen Tagen wieder gemeinsam reisen, einem spanischen Pärchen und unserem Raftguide im Boot und haben viel Spaß. Nach kurzer Zeit ist unser Steuermann ein großer Fan von uns Vieren und wir werde schnell zum Team Germany oder auch The german Boat. Die spanischen „Mit-Rafter“ haben es hingegen deutlich schwerer und werden von ihm höchstens mal daran erinnert nicht einzuschlafen.
Nach gut zwei Stunden ist die wilde Fahrt vorbei und für den Rest des Tages ist Entspannung der müden Knochen angesagt. Am nächsten Tag trennen sich Ilkas und Flos Wege von unseren, da die Beiden weiter den See hinauf Richtung Glenorchy fahren, um dort eine zwei-tägige Wanderung zu machen. Wir bleiben noch eine weitere Nacht in Queenstown, denn am folgenden Morgen steht ein weiteres Highlight unserer Reise an. Wir wagen einen Bungyjump von der historischen Kawarau Bridge. Wir sind unheimlich aufgeregt, weil so ein Sprung von der Brücke, im Gegensatz zu dem aus einem Flugzeug, wie wir ihn in Taupo machten, einiges an Eigeninitiative fordert. Man muss eben den einen letzten Schritt machen, den Absprung, den kleinen Hopser der mit viel Pech vielleicht das eigene Leben erheblich verkürzen könnte… Da wir ja aber auf der Sonnenseite des Lebens stehen, verläuft natürlich alles ohne Probleme und in uns tobt ein Feuerwerk der Gefühle. Sowohl ich, als auch nach mir dann Sophie, rennen ohne weitere Begründung die Treppe vom Fluss hoch zum Hauptgebäude und wissen nicht wohin mit dem überschüssigen Adrenalin. Der einzige Gedanke der uns beiden durch den Kopf geht ist: Gleich noch einmal!
Da das unser Budget dann doch etwas gesprengt hätte, beließen wir es bei dem einen Mal.
Für die folgenden Tage fuhren wir über die Crown Range, wo Sophie ihren einzigen richtigen BH an den Zaun hing (siehe Bilder), nach Wanaka. Diese Stadt ist noch nicht ganz so überlaufen wie Queenstown, obwohl der See und die umliegenden Berge keines Falls weniger schön sind. Nach fünf Tagen verlassen wir Wanaka mit dem Wissen, spätestens Ende März für die große Flugshow „Warbirds over Wanaka“ wieder zurück zukommen. Die Straße führt uns wieder Richtung Queenstown. Am ruhig gelegenen Lake Hayes schlagen wir unser Camp auf und fahren am nächsten Tag in das nahe gelegene Arrowtown. Wo wir ordnungsgemäß in einem Irish Pub, zu typisch irischer Folklore den St. Patrick's Day feiern.
Heute warten wir auf den Abend um zu sehen ob Sophie ihr hart erkämpftes Bewerbungsgespräch via Skype durchführen kann oder nicht…
Das war es dann erstmal von unserer Seite. Ihr seid jetzt wieder auf dem neuesten Stand ;)
Liebe Grüße und bis bald.