Ich mag die gecoverten Songs nicht. Sie sind für mich ein Armutszeugnis von heutigen Künstlern und Musikproduzenten, die entweder zu faul oder zu einfallsarm sind fürs Neue und ihre Ideenlosigkeit mit altbewährten Hits zu kaschieren versuchen. Doch dieser Songs verzauberte mich auf Anhieb und der Still in dem er gesungen wird hat nichts von anderen gecoverten Liedern, die auf die schnelle etwas angepasst werden als wären sie lediglich ein Instrument zum Ankurbeln der Verkaufszahlen eines schwächelnden Künstlers.
Ich kann mich an jene Nacht noch sehr lebhaft erinnern, als ich mit einem Auto über eine kurvige Landstraße von Rom nach Cattolica gefahren bin, etwas müde war und eigentlich nach einer kurzen Rastmöglichkeit suchte…ihr wisst schon, genüsslich am Baum pinkeln, eine Zigarette genießen und paar Steine in den nah gelegen See werfen…halt alles was man so macht um etwas Kraft für die verbleibenden Kilometer durch die malerische Nacht zu tanken. Doch als der Song plötzlich aus dem leise gestellten Radio ertönte und meinen Kopf voller Gedanken wie ein mächtiger Besen leer fegte, vergaß ich den Drang nach kurzer Fahrtunterbrechung. Alles was mich beschäftigte, verlor augenblicklich an Bedeutung. Ich sah plötzlich nur noch den Mond, der die Gipfeln des Apennin-Gebirgszuges zu berühren schien und wurde mit einem merkwürdigen Gefühl konfrontiert ein Teil der Geschichte zu sein, die der Sänger gerade leise vor sich hin flüsterte. Ich bin der letzte Typ auf dieser Welt von dem man behaupten könnte, er wäre ein Romantiker aber in jener Nacht fühlte ich mich, als hätte jemand mein Herz für einen kurzen Moment im ekelhaft süßen aber geil schmeckenden Honig eingetaucht. Werde ich etwa älter und sinnlicher? Nein, völlig ausgeschlossen! Dennoch kann ich mit ruhigen Gewissen behaupten, ich mag italienische Musik und liebe Italien! Die Gründe dafür werde ich vielleicht demnächst verraten.