Eine Kriegserklärung an die Menschheit

Von Robertodelapuente @adsinistram
Der größte anzunehmende Unfall ist mitnichten dem Erdbeben anzulasten. Es war nur Auslöser. Anlasten muß man den größten anzunehmenden Unfall denen, die Atomkraftwerke befürworten, entwerfen, bauen und ideologisch legitimieren - der internationalen Atomlobby und ihren um sie scharwendzelnden Helfern ist die Verantwortung zu übertragen.
Die Geschichte aller bisherigen Anti-AKW-Bewegung ist die Geschichte von Kriminalisierung. Das heißt, man entwarf in der Öffentlichkeit das Bild vom verbrecherischen Demonstranten, der entweder gewaltsam gegen die Staatsmacht aufläuft, zumindest aber jedem Bürger den Saft abdrehen würde, denn es sei ja schlechterdings bekannt, dass ohne Atomenergie die Lichter ausgehen würden. Der Gegner von Atomkraft war immer suspekt - in den letzten Jahren wurde er weniger kriminalisiert, dafür weitestgehend pathologisiert: man stilisierte ihn zum begriffsstutzigen Idioten, der einfach nicht einsehen möchte, dass der gesellschaftliche Energiebedarf nur via Atomkraft zu stemmen sei. Eine radikale Forcierung erneuerbarer Energien wäre Spinnerei - mehr schon aber nicht.Die Atomlobby und deren gehorsamen Helfer in Politik, Medien und Wirtschaft, sie führt seit Dekaden Krieg gegen den kritischen Bürger. Vor den Achtzigerjahren reichte es noch aus, den mündigen Bürger einzulullen, ihm die totale Sicherheit glaubhaft zu machen und die Paar Stimmen, die das nicht glauben wollten, der öffentlichen Lächerlichkeit preiszugeben. Dann aber wurde die "Freiheit für den Polizeiknüppel" (Meinhof) ausgerufen und Protestanten wurden wahlweise als arbeitsscheue Gammler vor die Öffentlichkeit gezerrt oder mit Tritten und Tränengas vertrieben. Später, nachdem der Eifer der Anti-Atomkraft-Befürworter schwand, reichte erneut die Verunglimpfung in Wort und Bild aus. Ein Krieg an vielen Fronten, mit verschiedenen Mitteln, den die Atomlobby der Bevölkerung aufzwingt - ein Krieg, der mit Verdummung und Manipulation, mit Desinformation und Vertuschung geführt wird.
Ein Krieg, der gerade an mehreren Fronten aktiv ist. In Japan, wo die Folgen des Lobbyismus nun möglicherweise killing fields hinterlassen werden, wo man nach Hiroshima und Nagasaki neue Hibakusha zu beklagen haben wird. Und hier, in Europa, in Deutschland, wo man den kritischer werdenden Menschen wieder verstärkt einzuimpfen beginnt, dass dergleichen hier nicht geschehen könne. Die Atommafia führt einen Krieg mit den Bevölkerungen, behindert die Verstärkung erneuerbarer Energien, vertuscht Störungen und Unfälle und kleidet Desinformation in ein informatives Gewand, damit der Bürger nicht bemerkt, wie er gezielt verblödet wird.
In Japan wartet nicht nur ein weiterer GAU auf die Menschheit - es wartet eine infame Kriegserklärung auf sie. Denn man wird nun mit allen Mitteln beginnen, die Debatte um Kernkraftwerke abzuwürgen, Kritiker mundtot machen, mögliche Demonstranten zu Kriminellen erklären. Die politischen Hofschranzen der Atomlobby werden beschwichtigen und beteuern, werden Mitgefühl heucheln und mit Atom-Warlords speisen; die journalistischen Chronisten staatstragender Blätter werden Wutbürger zu linken Sektierern umschreiben und sie irgendwo in die Nähe eines Gesinnungsterrorismus à la RAF setzen.
Man kann nur hoffen, dass sich trotz dieser traurigen Aussichten eine Massenbewegung findet, die mit diesen Atomisierern aller Lebensqualität aufräumt; man kann nur hoffen, dass die Menschen diesen Krieg, den man ihnen anträgt, auch annehmen werden...