Momentan ist das Wort “Challenge” ja in aller Munde. Auch wir als Food-Blogger erhalten immer wieder Anfragen zur Teilnahme an Blog-Events, Produkttests oder gegenseitigem Link-Tausch. Nun kam also auch die Anfrage an einer Challenge teilzunehmen. Zunächst waren wir sehr skeptisch und ich bereits kurz davor, den “Löschen”-Button zu drücken. Immerhin präsentieren wir als Madame Cuisine uns auf unsere ganz eigene und persönliche Art und Weise und möchten nichts darstellen, was wir nicht auch irgendwie gut finden. Irgendetwas an der #antiwastefoodchallenge hat uns aber doch angesprochen. Vielleicht war es das sehr nette Anschreiben, vielleicht auch die Aufmachung. Mit Sicherheit aber eine Idee, die eigentlich selbstverständlich sein sollte: vorhandene Zutaten optimal zu nutzen und zu verwerten. Deshalb haben wir zugesagt und mitgemacht. Und so bekamen wir ein paar Tage später ein Paket von Marley Spoon mit einer Auswahl an verschiedenen Zutaten zugeschickt. Die Aufgabe lautete ausschließlich aus den gelieferten Zutaten ein Essen herzustellen. Ob Vorspeise oder Hauptspeise, Nachtisch oder alles zusammen blieb uns selbst überlassen, lediglich Salz, Pfeffer und Öl oder Butter durften wir noch hinzufügen.
Vielleicht ging es Euch auch schon einmal so, dass ihr noch Lebensmittel im Kühl- oder Vorratsschrank hattet, und nicht wusstet, was ihr damit kochen sollt. Lieber kauft man etwas Neues ein und manch vorhandene Zutat wandert früher oder später in den Müll. Bei der #antifoodwastechallenge geht es genau darum: Nichts wird weggeworfen, sondern die eigene Kreativität bringt neue Möglichkeiten zur Verwendung von Zutaten hervor.
Ein anderer Grund für die Teilnahme an der Challenge war aber auch, dass wir einmal eine “Kochbox” testen wollten. Das scheint ja eine neue Nische zu sein, die in den letzten Jahren durch junge Start-ups besetzt wird. Wenn man Google anwirft und nach “Kochbox” sucht, findet man mittlerweile verschiedene Angebote, über die man sich eine Kiste mit Lebensmitteln für eine Auswahl definierter Rezepte zusammenstellen und schicken lassen kann. Ohne den Anbietern zu Nahe treten zu wollen: Die Vor- und Nachteile kann man sich recht schnell zusammenreimen:
- Man muss nicht selbst einkaufen gehen (Zeit sparen, keine Mühe beim Schleppen)
- Man bekommt in der Regel genau die Zutaten, die man für ein Rezept braucht, aus einer Hand (fährt also nicht von einem Supermarkt zum nächsten Laden)
- Aus ökologischen Aspekten sicherlich nachteilig, denn die Anbieter müssen das Essen erst einmal quer durch die Republik versenden; wobei, stört uns das auch, wenn wir Elektronik oder Kleidung online shoppen?
- Wahrscheinlich in Summe etwas teurer, als wenn man sich selbst um den Einkauf kümmert. Die Foodbox-Anbieter wollen ja auch etwas dabei verdienen
Man kann also lange darüber streiten. Wir persönlich kaufen lieber beim Gemüsestand auf dem Markt ein, oder bei den Geschäften in der Nachbarschaft. Da kennen wir die Verkäufer, halten noch ein Schwätzchen, erfahren woher die Lebensmittel kommen, und haben vor allem die Möglichkeit einzelne Zutaten für ganz spezielle Rezepte zu bekommen, die wir gerade kochen wollen.
Im Sinne der Kochkultur könnte man aber auch sagen: Lasst Euch lieber eine Kochbox schicken, als dass ihr eine Pizza vom Lieferdienst bestellt. Aber nun gut, genug der vielen Worte. Unsere Erfahrung mit der Kochbox von Marley Spoon war, unter Betrachtung der Diskussion oben, eigentlich rundweg gut. Die Zutaten frisch, alles Bio bzw. von guter Qualität, und natürlich hatten wir eine spannende Aufgabe.
Folgende Zutaten bekamen wir für die Challenge geschickt:
- 1 kleiner Hokkaido-Kürbis
- 2 Schalotten
- 2 kleine rote Chilies
- 1 Zehe Knoblauch
- Kirschtomaten
- etwas frischer Thymian
- 3 kleine Merguez-Würste (vergleichbar mit Salsiccia)
- Parmesan am Stück
- 1 Limette
- 1 Topf Ricotta
- dunkle Schokolade
- getrocknete Aprikosen
Ein paar Minuten lang habe ich die Zutaten gedanklich hin- und hergeschoben, aber eigentlich war recht schnell klar, was ich daraus kochen wollte. Zunächst eine im Ofen geschmorte Kürbispfanne, gefolgt von einer Aprikosen-Ricotta-Creme.
Hauptspeise: Kürbispfanne
Zuerst den Wurstinhalt aus der Pelle drücken und daraus kleine Hackbällchen formen. Diese in wenig Olivenöl anbraten und zur Seite stellen. Den Kürbis halbieren, entkernen und in dünne Spalten schneiden. Die Schalotten nicht zu fein würfeln, den Knoblauch hacken und die Chilies in feine Ringe schneiden. Wer nicht gerne scharf isst, sollte vorher unbedingt die Kerne entfernen! Die Kirschtomaten waschen und halbieren und vom Thymian die Blättchen abzupfen. In einer großen Pfanne etwas Olivenöl erhitzen und alle vorbereiteten Zutaten, bis auf die Hackbällchen, darin kurz anbraten. Mit Salz und Pfeffer würzen. Nun die Hackbällchen hinzufügen und alles im vorgeheizten Ofen bei 200 Grad Ober-/Unterhitze für etwa 25-30 Minuten schmoren, dabei immer wieder vorsichtig umrühren. Kurz vor dem Servieren den Parmesan über der Kürbispfanne zerbröckeln oder darüber hobeln.
Nachtisch: Aprikosen-Ricotta-Creme
Für den Nachtisch zunächst die Schokolade im Wasserbad schmelzen und 4 Aprikosen zur Hälfte in die flüssige Schokolade tunken, auf einen Teller legen und fest werden lassen. Die übrigen Aprikosen in kleine Stücke schneiden und zusammen mit dem Ricotta und dem Saft der Limette nicht zu fein pürieren. Die Creme in Gläser füllen, mit den Schokolade verzierten Aprikosen dekorieren und bis zum Servieren im Kühlschrank kalt stellen.
Uns hat es geschmeckt und wir fanden es witzig, die Herangehensweise ans Kochen einmal umzudrehen. Überlegen wir uns sonst meist erst was wir kochen wollen und kaufen hierfür entsprechende Zutaten ein, so mussten wir uns bei dieser “Challenge” überlegen, was wir aus vorhandenen Zutaten kochen wollten.