Arabica Yirgacheffe-Kaffee aus dem Süden Äthiopiens werden hauptsächlich nach Japan und Europa ausgeführt, selten in die USA. Das liegt daran, dass der deutsche Kaffeeröster Dallmayr/Nestlé sehr enge Geschäftsbeziehungen zu Anbauern von Yirgacheffe-Kaffees hat und somit die größte Einzellieferung dieser Bohnen erhält.
Äthiopien gilt als ein wichtiges Kaffee-Erzeugerland. Von allen afrikanischen Staaten ist es der Hauptexporteur von Arabica-Bohnen.
Äthiopische Qualitätskaffees sind unverwechselbar im Geschmack und zählen zu den besten der Welt. Hervorgebracht werden Kaffees von weinigen, würzig-kräftigen, fruchtigen Aromen und kraftvollem Körper.
Yirgacheffe Perlbohne mit mittlerer Rösttiefe
Von der Berliner Kaffeerösterei haben wir heute eine Kostbarkeit besonderer Art probiert. Eine Yirgacheffe-Perlbohne (Befindet sich in der Kaffeekirsche nur eine Bohne statt der üblichen zwei, wird diese Perlbohne genannt). Wegen ihrer Seltenheit ist sie sehr kostbar. 250g/geröstete Bohnen kosten bei der Berliner Kaffeerösterei 5,70 Euro.
Zur Verkostung:
Wir mahlen ca. 21 g des mittel gerösteten Yirgacheffe-Perlbohnen-Kaffees bei einem mittelgroben Mahlgrad. Mit der Cafétière läßt sich damit ein wunderbarer Kaffee zubereiten. Der nach dem Presso-System zubereitete Kaffee wird von vielen bevorzugt, weil die gemahlenen Bohnen dabei ihr volles Aroma entfalten. Das Presso-System wurde angeblich 1933 von einem Ialiener namens Caliman erfunden, der dieses Patent später einem Schweizer verkaufte, um während des Krieges aus Italien flüchten zu können.
Yirgacheffe Perlbohne, zubereitet in der Cafétiere (Press-Stempelkanne)
Wir geben das Mahlgut in die Cafétiere (0,35 l Volumen) und gießen gefiltertes (ideal: 8 °dH) nicht mehr kochendes Wasser über den Kaffee. Rühren das frisch aufgebrühte Getränk um, damit sich die freisetzenden Öle, Fette, Zucker und Säuren mit dem Wasser gut verbinden.
Erst dann setzen wir den Deckel mit Stempel auf die Kanne und lassen das Gebräu ca. 3,5 Minuten ziehen. So hat das Getränk genügend Zeit seinen aromatischen Geschmack zu bilden. Dann erst drücken wir den Stempel langsam nach unten. So dass sich kaum Kaffeesatz im Getränk selbst befindet. Und genießen den Kaffee pur: schwarz! Ohne Milch. Ohne Zucker.
Unser Genusserlebnis
Yirgacheffe Perlbohne - perfekte Harmonie mit Zartbitterschokoladenoten, die an Plantagenkakao von M. Cluizel erinnert
Bouquet/Geruchseindrücke: Zuerst nehmen wir Gewürze (spicy) wahr, dann steigen Küchenkräuter (Bohnenkraut) auf. Frische Erdtöne kommen dazu. Sehr eigenständig. Sehr angenehm. Sehr interessant. Geschmackseindruck/Säure: Wenig bis mittlere Säure nehmen wir beim ersten Schluck des köstlichen Gebräus wahr. Eine angenehme Frische. Sehr gut (5). Geschmackseindruck/Aroma: Zartbitterschokolade, die an feine Zartbitter-Plantagenschokolade von Michel Cluizel erinnert. Dazu würzige, fruchtige Aromen. Sehr rund. Außergewöhnlich (6) Geschmackseindruck/Körper: Im Unterschied zu einem volumniösen kräftigen Körper eines Kenianers erleben wir hier einen fokussierten kräftigen Körper. Sehr kompakt. Außergewöhnlich gut (6) Geschmackseindruck/Harmonie: Perfekt. Rund. In sich geschlossen. Sehr, sehr angenehm. Lang anhaltend. (5). „Wir sind begeistert!“
Auf unserer persönlichen Genuss-Skala erreicht diese Kostbarkeit 22 Punkte (max. 24 Punkte). Kompliment an die Berliner Kaffeerösterei, der es gelungen ist, diesem kostbaren Kaffee eine perfekte Veredelung zu geben.
© 2010 by Axel R. Bollmann