Die kleine Insel, auf der sich unser traumhaftes Malediven-Resort – das The Residence Maldives – befand, war an sich ja schon paradiesisch, ruhig, und ziemlich menschenleer. Allerdings gab es einen Ort, der diese Inselidylle noch übertraf: Castaway Island – die kleine, unbewohnte Nachbarinsel, die wir für einen Nachmittag ganz für uns alleine hatten.
Das kleine Inselchen befindet sich im Privatbesitz des Resorts, und man erreicht es nach einer kurzen Bootsfahrt. Theoretisch könnte man während Ebbe auch zu Fuß und schwimmend dorthin gelangen, da beide Inseln sehr nah beieinander liegen. Die Fahrt mit dem Boot war sehr schön, weil wir so die Resortinsel nochmal aus einer ganz anderen Perspektive sehen konnten. Für mich persönlich ist die Anreise per Wasser immer die interessanteste – egal ob auf einem kleinen Boot oder auf einem Kreuzfahrtschiff. Ich finde es wahnsinnig interessant, wenn die schemenhaften Umrisse des neuen, noch unbekannten Stückchen Land immer deutlicher werden (was auch mit meiner Kurzsichtigkeit zusammenhängen kann), und man nach und nach immer mehr Details erkennt, bis man dann anlegt.
Auf der Privatinsel standen kleine Bungalows, alle durch hohe Pflanzen voneinander abgeschirmt, um so viel Privatsphäre wie möglich zu gewährleisten. Die hatten wir aber sowieso, denn wir waren die einzigen Menschen auf Castaway Island. Unser Lieblingskellner Hafiz hatte für uns eine Kühltasche mit einem ausgiebigen Lunch (Caesar’s Salad und Club Sandwiches mit Potato Wedges), frischem Obst und Getränken vorbereitet. Nachdem wir die Insel ausgiebig erkundet und viele Fotos geschossen hatten, genossen wir unser Essen im wohltuenden Schatten unserer kleinen Hütte. Es war an diesem Tag so irrsinnig heiß, dass alles, was über Herumliegen und Planschen hinaus ging, einfach viel zu anstrengend war.
Ein Hotelangestellter erzählte uns, dass gelegentlich Trauungen auf der kleinen Insel abgehalten werden. Das Szenario klingt wie direkt dem Märchenbuch entnommen: Eine einsame Insel, kein Mensch, den man nicht unbedingt dort haben möchte, glasklares Wasser, winzige Wellen, weicher Sand – und dann gibt man sich das Ja-Wort, während die Sonne über dem Wasser untergeht. Falls Ihr also gerade Eure Hochzeit plant und auf der Suche nach einer Location seid, könntet Ihr natürlich in Erwägung ziehen, in den Flieger zu hüpfen auf die Insel zu düsen. Zu den Flitterwochen hättet Ihr dann zumindest keine weite Anreise mehr. Nur die Gästeliste mit 70 Personen müsste in diesem Fall eventuell noch etwas gekürzt werden. Obwohl sich die Tanten, Onkels und Cousins sicherlich auch über eine Einladung auf die Malediven freuen würden.
Wir fanden unseren Nachmittag auf der kleinen, einsamen Insel einfach zauberhaft. Es fühlt sich toll an, ein kleines Stück Land inmitten des Indischen Ozeans ganz für sich alleine zu haben – wenn auch nur für ein paar Stunden.