Eine Hommage an Brunner’s Würstl – kulinarisch unterwegs auf der LaHO

Von Doris

Eine Besonderheit der Landshuter Hochzeit 1475 ist die detaillierte Dokumentation. Neben der Gästeliste liegen auch Aufzeichnungen über die Lebensmittel vor, die als Vorrat angeschafft wurden, die Verteilung und es gibt sogar Hinweise auf die Speisenfolge. Übrigens Unmengen, da der Herzog neben den offiziellen Gästen alle Einwohner der Stadt mehrere Tage lang eingeladen hat, alle durften essen und trinken, so viel sie konnten. Dem Hofschreiber ist indirekt zu verdanken, dass die Förderer die LaHo so detailgetreu wie nur möglich nachstellen können.

Für die Besucher sind auch heute noch die Speisen ein Augenschmaus, der ein oder andere bekommt von den Mitwirkenden auch mal einen Probierhappen gereicht. Köstlich. Ist aber nicht jedermanns Geschmack, schließlich ist die mittelalterliche Küche sehr fleischlastig …

Keine Frage, dass die rund 2.500 Mitwirkenden an den 4 Wochenenden gut versorgt werden. Einen Großteil der Essenszubereitung übernimmt die herzogliche Hofküche, zahlreiche Gruppen verpflegen sich aber an Feuerstellen selbst. Das Zubereiten und Verspeisen von so viel Essen macht natürlich auch vom Zuschauen hungrig – deshalb hab ich mich an den Essenständen für die Besucher umgeschaut.

Rund um die beiden großen Biergartenbereiche gibt es ausreichend „Versorgungsstände“. Bei den heißen Temperaturen waren die Getränkestanderl heiß begehrt, Wein, Schorlen, Bier oder schnödes Wasser, auch in den beiden Zelten schmeckte das kühle Bier. Die Auswahl ist im Besucherbereich natürlich groß genug, da dürfen auch moderne Getränke auf die Karte. Und für den Absacker – gar nicht mal erst am späten Abend – bleibt immer die Ritterschenke mit Cuba (LaHo-Kultgetränk), Cocktails & Co.

Kulinarisch erwartet Zuschauer ein breites Potpourri von Gegrilltem (Steak, Würstel, Gyros), Spanferkel, Braten, Ochs und Hendl am Spieß, Steckerfisch, gesunden Salaten mit Tomaten, Ofenkartoffeln in vielen Varianten, klassische Brotzeiten wie Käse, Obazda oder Wurstsalat, dazu Semmeln, Brezen und und und. In diesem Jahr hab ich an einem Stand neben der Sau in der Semmel auch einen vegetarischen Gemüsetaler und vergan-gegrilltes Gemüse in der Semmel entdeckt. Nicht ganz mittelalterlich, aber nachgefragt. Dazu gibt’s süße Spezialitäten wie Auszogne oder andere Schmalznudeln, sogar wer Kaffee sucht wird fündig. Alles mit Sicherheit gut, frisch vor Ort zubereitet und empfehlenswert.

Kurzer Exkurs: Kaffee, Kartoffeln oder Tomaten gabs 1474 noch nicht in Bayern, wurden erst sehr viel später importiert 🙂

Für mich selbst ist die kulinarische Vorfreude auf die LaHo groß, ich schau mir alles an, lande aber immer bei „meinen“ Brunner Würstln. 2 Stück in der Semmel, immer mit mittelscharfem Senf und neuerdings mit etwas Sauerkraut. Köstlich. Auch 2017 vielfach getestet und einfach empfehlenswert.

Die gibts natürlich nicht nur zur Landshuter Hochzeit, sondern schon eigentlich immer. Und auf dem Landshuter Christkindlmarkt. Aber das ist anders. Also zumindest gefühlt. Für mich …

Warum die anders sind: es sind kürzere, dickere Würstel als andere Bratwürste. Und sie haben den für mich optimalen Geschmack. Für mich dürfen sie gerne ordentlich braun angegrillt sein und wie ihr seht: der garantierte Genuss siegt über die experimentierfreudige Neugierde 😉

Und falls das unklar sein sollte: ich mache keine Werbung, kenne außer den netten Mitarbeitern am Stand (nach 4 Wochenenden auf der LaHo „kennt“ man sich) niemanden, dem ich einen Gefallen tun müsste und bekomme auch sonst nichts für meine ehrliche Liebeserklärung. Hatte ja noch nicht mal Zeit für ein Foto, so versessen bin ich aufs Essen, das sagt eigentlich alles aus 😉

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