Was man als verantwortungsvoller Erwachsene nicht übersehen sollte
Vor einigen Jahren haben wir Eltern uns noch Gedanken gemacht, wieviel Zeit unsere Kleinen mit Computerspielen verbringen können | dürfen | sollen. Lernförderspiele wie "Mini Lern-Klick" von Westermann haben sich damals bestens für einen sanften Einstieg in die Computerwelt geeignet.
Doch das Zeitalter der Smartphones hat angefangen.
Heute möchte ich anhand einer ausgewählten iPhone-Anwendung für Kinder zeigen, worauf Eltern achten sollten, wenn sie Kindern den Zugang in die mobile Spielwelt ermöglichen.
Eines soll vorweg noch gesagt werden: Es gibt sehr wohl gute Lernförderspiele für fast alle Plattformen. Manchmal mögen solche Anwendungen hilfreich und für das kindliche Lernen nützlich sein. Allerdings braucht man als Elternteil auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn man sich dafür entscheidet, den Einstieg in das digitale Zeitalter noch etwas hinauszuzögern. Solange Kinder in der analogen Welt genug Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten finden, werden sie nicht benachteiligt sein, bloß weil sie die eine oder andere App nicht kennengelernt haben.
Meine erste App - was man unter kindergerecht versteht
Meine erste App - Fahrzeuge
Keine direkten Aufforderungen zum Kauf
Eine der wichtigsten Regeln, wenn Kinder mit dem Smartphone in Berührung kommen, ist die, dass keine In-App-Käufe erlaubt sind. Diese Funktion kann man erstens selber in den Einstellungen erlauben oder verhindern. Andererseits können die Entwickler der Anwendung ebenfalls darauf achten, dass auf der Spieloberfläche keine Aufforderung erscheint - weder als Bild, noch als kleines Symbol in der Ecke und schon gar nicht in Form eines Textlinks.Darauf hat das Team von appp media geachtet. Und so sehen Kinder beim Einstieg in Meine erste App - Fahrzeuge nur ein lustiges Bild von einem Hund im Auto.
Leicht zu bedienen und übersichtlich
Keine Werbung, Social Media oder Internetverweise in Anwendungen für Kinder
Auch diese Regel ist wichtig - gemeint ist dabei nicht nur "aggressive" Werbung, die den ganzen Bildschirm verdeckt und sich mit einem winzig geratenen Kreuz kaum ausschalten lässt. In Spielen, Anwendungen aber zum Beispiel auch bei der Internetsuche sollten Kinder keinerlei Werbung begegnen.Social Media und Internet bergen Gefahren für Kinder, nicht jedes Kind ist auf den Umgang mit derartigen Angeboten vorbereitet und kann die Konsequenzen seines Handeln abschätzen. Deswegen lieber auf Anwendungen verzichten, die ohne derartige Funktionen nicht auskommen können.
Meine erste App ist für Kinder vor allem im Kindergartenalter bestimmt und verzichtet gänzlich auf Werbung und Social Media. Hinter dem Buchstaben i in der rechten oberen Ecke verstecken sich lediglich Namen der Autoren und ähnliches. Einen Link zur Webseite der Autoren findet man nur als Textzeile, die nicht zum anklicken bestimmt ist.
Angenehme Grafik und Hintergrundmusik
Die grafische Gestaltung bei Meine erste App ist das, was mich am meisten angesprochen hat. Die Bilder sind lustig, einladend und bringen nicht nur Kinder zum Schmunzeln. Auch die Hintergrundmusik wurde stimmig ausgesucht.Mein einziger Kritikpunkt von Meine erste App: Es besteht zwar die Möglichkeit die Musik mit einem einzigen Klick auf das entsprechende und leicht verständliche Symbol auszuschalten. Allerding erst, wenn das Spiel gestartet wurde und man das ganze Wartezimmer beim Zahnarzt mit lauter Kinderliedermusik erschreckt hat. Selbst dann bleiben einige Töne auf laut gestellt. Abhilfe schafft nur die Lautstärkeregulierung auf der Seite des iPhones.
Spielgestaltung, die nicht sofort langweilig wird und trotzdem positive Spielerfolge ermöglicht
Spiele für Kinder sollten den Anforderungen, Wünschen aber auch den Konzentrationsfähigkeiten der Kleinen entsprechen. So sollten Spiele an sich noch nicht sehr lange dauern und es sollte möglich sein, das Spiel ohne langwieriges Speichern zu jedem Zeitpunkt verlassen zu können.Zu den Spielangeboten von Meine erste App:
1. Das Puzzle-Spiel: Viele Kinder im Alter zwischen 2 und 6 Jahren puzzeln gerne. Hier besteht die Möglichkeit, ein sehr leichtes Puzzle zu wählen - zwei Teile, die man einfach durch Schieben miteinander verbindet. Es wartet aber auch ein schwierigeres Puzzle (das sogar für mich eine leichte Herausforderung bedeutete) - neun zum Teil gedrehte Teile. Nach der Lösung erscheint ein Clown und der Spieler wird mit einer Trompetenfanfare belohnt.
Variable Einstellungsmöglichkeiten für die Altersstufe von 2 bis 6 Jahren
2. Das Schiebespiel: man sucht zu einer Hälfte des Bildes die passende andere Hälfte. Findet man sie, wird das Bild "lebendig" - wirklich nett gemacht.
Ansprechende Grafik und lustige Animationen
3. Das Geduldspiel - erinnert an eines der alten Feinmotorikspiele, ist aber viel aufregender - eine kleine Kugel soll das passende Loch treffen. Bei Meine erste App gibt es drei Löcher und keines davon ist falsch. Jedes mal, wenn man ein Loch trifft, passiert etwas anderes. Das Loch verschwindet, zwei andere bleiben. Dies ist eine gute Lösung, denn so bleibt das Spiel spannend und bietet bei jedem - selbst einem zufälligen - Treffer Erfolgserlebnisse.
Drei Löcher gilt es mit der Kugel zu treffen - das ganze iPhone muss bewegt werden
Überraschung: Die Bilder werden lebendig, wenn man die Aufgabe erfüllt hat
Intuitive Bedienung ohne lange Erklärungen
Eine sich selbst erschließende und intuitive Bedienung von Apps für Kinder, wie sie bei "Meine erste App" zu finden ist, ist wichtig. Kinder wollen rasch (und auch ohne die oft noch nicht erworbene Fähigkeit zu Lesen) verstehen, worum es in dem Spiel geht und was sie machen müssen. Mein Ratschlag für Entwickler aller Spielanwendungen: Machen Sie Ihre Apps so, dass sich auch Erwachsene rasch die Orientierung verschaffen. Schließlich geben wir nicht gerne zu, dass wir uns gar nicht auskennen und Kindern mit Erklärungen somit nicht behilflich sein können ;).FAZIT: Meine erste App richtet sich an Kinder im Kindergartenalter. Sie bietet wirklich ansprechende Grafik und Animationen, sowie eine kindergerechte Spielumgebung.
Die Spiele an sich sind nicht unbekannt, aber dafür wirklich ausgezeichnet gestaltet. Sie eignen sich gut für kurzweilige Unterhaltung, ihre Art macht aber auch rasches Abschließen und Ausschalten des Gerätes möglich, was ich als Mutter sehr schätze.