Eine gerissene Bestie – Der Schneeleopard

Von Buecherchaos @FranziskaHuhnke

Der Schneeleopard

Tess Gerritsen

Limes, 2015

978-3809026372

19,99 €

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In der Wildnis lauert das Böse …

Die Polizei von Boston ermittelt in einem bizarren Mordfall. Die Leiche eines Jägers und Tierpräparators wurde gefunden – ausgeweidet und aufgehängt wie eines seiner Beutetiere. In den Wäldern werden Knochenreste eines weiteren Opfers entdeckt. Doch Boston ist nicht das einzige Jagdrevier des Killers. Es scheint eine Verbindung zu einem fünf Jahre zurückliegenden Vorfall in Afrika zu geben, wo die Teilnehmer einer Safari förmlich abgeschlachtet wurden. Nur eine Frau entkam dem Massaker und könnte Jane Rizzoli helfen, den Mörder zu identifizieren …

Jane Rizzoli wird vielen bekannt sein, die diese Thrillerreihe verfolgen. Ich warte immer gespannt auf diese Thriller, da einfach das Verhältnis zwischen Blut und Protagonistenentwicklung stimmt. Jane ist immer noch mit Maura befreundet. Aber Freundschaften werden auch oft auf die Probe gestellt. Da beiden Frauen, gestandene Mannsbilder sind, haben sie auch einen Dickkopf, Geheimnisse und viele Probleme. Es gefällt mir auch, dass Jane einen Mann haben kann, der ihr Parole bietet, aber ihr Privatleben nicht den Fall beschatten und umgekehrt.

Seitdem Maura einige Probleme privater Natur zu bestehen hat und sich oft Gedanken um ihre Mutter macht (alles Dinge, die der Leser erfährt, wenn er die Reihe verfolgt), wirkt sich leicht etwas gehetzt. Trotzdem bleibt sie mein Liebling, da sie kühl und analytisch ist und alles für ihre Freunde tun würde.

Die Menschen in Botswana sind alle sehr detailreich beschreiben. Ich konnte mir die Safarigruppe gut vorstellen und fand die Gruppendynamik sehr spannend. Mehr sei an dieser Stelle nicht verraten, denn sonst ergibt das Lesen keinen Sinn mehr.

Die Kulisse verteilt sich diesmal sogar auf zwei Kontinente. Einmal befinden wir uns in Amerika, die Heimat der beiden Ermittlerinnen. Der andere Erzählstrang liegt sechs Jahre zurück und spielt in Botswana. Wir treffen Löwen, Leoparden und eine Gruppe Touristen auf Safari. Na, wer hat nach dem Buch noch Lust auf eine Safari? ;) 

Ich war so heiß auf diesen Thriller, dass ich mich zusammenreißen musste, um ihn nicht an einem Nachmittag fertig zu lesen. Tess Gerritsen verpackt ihre Geschichten immer in viele, kleine Kapitel. Immer gibt es ein Schnippselchen mehr, dass der Leser sich merken muss, damit er vielleicht hinter die Lösung des Falls kommt.

Diesmal kann ich sogar noch richtig was lernen! Da Großkatzen einen großen Teil der Handlung einnehmen, wird auch einiges über sie erzählt. Puma, Leopard und Löwe sind nicht nur auf eine Safari gefährlich.

Der Leser springt zwischen den Handlungssträngen hin und her. Einen bestreite Maura und Jane, die den Tod eines Mannes aufklären wollen, der Tierpräparator ist. Er sollte ein seltenes Tier präparieren, aber dazu kommt er nicht mehr. Maura findet einige Spuren, die sehr eigenartig sind und auf vielen Umwegen versucht sie Jane klarzumachen, dass es noch mehr Tote mit dem gleichen Muster geben könnte.

Der andere Strang spielt in Botswana. Einige Touristen bestehend aus zwei Pärchen, zwei Blondinen, einen jungen Mann, einem Fährtenleser und dem Safariguide wollen die pure Natur erleben. Leider kommt es zu einem Unfall – so denken alle. Kurz darauf sind sie alle in großer Gefahr, denn niemand weiß, wer sie auf dem Kieker hat.

Letzteres passiert sechs Jahre vor dem eigentlichen Fall und am Anfang weiß ich nicht, wie die Autorin alles zusammenfügen möchte. Ich fieberte richtig mit, denn natürlich gibt es auch Probleme unter den Pärchen. Die Gruppendynamik hat mich fasziniert und tat einiges um die Geschichte noch explosiver zu machen.

Bis zum Schluss habe ich nichts gefunden, was mich an diesem Thriller gestört hat. Es gibt Passagen, die auf den ersten Blick nicht wichtig und nicht spannend erscheinen, aber da täuscht sich der Leser, da es manchmal auf Kleinigkeiten und Nebensächlichkeiten ankommt.

Diesmal ist das Cover viel heller. Alle anderen Bücher waren eher in dunklen Tönen, wie lila, grün oder dunkelrot gehalten. Deswegen habe ich erst zweimal hingesehen, ob es ein Rizzoli&Isles Roman ist, denn die lese ich am liebsten. Heller ist freundlicher, obwohl dies bei einem Thriller eher zweitrangig ist.

Tess Gerritsen hat mich nicht enttäuscht! Blutig, rasant und scharfsinnig erzählt sie eine Geschichte, die sehr spannend ist. Sie ist und bleibt eine der besten Thrillerautorinnen der Welt.