Die Autorin Sabine Rennefanz gibt in der FAZ ein interessantes Interview, in dem sie über die Ohnmacht und Orientierungslosigkeit der Generation spricht, der mit dem Zusammenbruch der gescheiterten DDR jeglicher Halt verloren ging.
Auf der Suche nach Halt – so Rennefatz – sei sie für fünf Jahre in die Arme einer Freikirche geraten, denn ihr “gefiel die gegenseitige Bestätigung, das Affirmative. Man musste nur ein paar Merksätze nachplappern, sich an die Regeln halten, alles war klar und geordnet, viele Gemeinsamkeiten also mit jener Ideologie, die ich bereits kannte.”
Mit einer ähnlichen Begründung versucht sie das Abdriften der NSU-Täter in die extrem-rechte Szene zu begründen.
Ein sehr kluges Interview, in dem Sabine Rennefanz versucht, die Stereotypen, mit denen wir Deutschen uns nach 20 gemeinsamen Jahren noch immer begegnen, aufzubrechen.1
Ich denke dabei sofort an MSS, der schrieb, dass wir nur die sind, die wir werden konnten. Das Buch “Eisenkinder. Die stille Wut der Wendegeneration”, das der Auslöser für das Interview war, werde ich wohl lesen müssen. Denn – obschon etwas älter als die Autorin – weiß ich genau, was sie meint. Lebte ich doch nach der “Wende” ebenfalls eine Weile wie im luftleeren Raum.
Nic
- Bis hierher auch beim hpd veröffentlicht. ↩