Wusstet ihr dass es sowohl die Montagspost, als auch der Montagspost heißen kann? Ich bin ein Fuchs oder???
Hallihallo meine Lieben und heute habe ich eine Herzensempfehlung für euch. Heute sind Saskia und Stefan von Essential Unfairness zu Gast und ich liebe diesen Blog. Warum? Erstens, dort schreiben 2 Personen, was unglaublich erfrischend in der Elternbloggerszene ist. 2. Sie schreiben so unglaublich emotionale, ernsthafte aber auch total lustige Texte. Man kann immer gespannt sein was kommt und die Abwechslung hab ich noch auf keinem anderen Blog erlebt. Umso freudiger ist es, dass die zwei mir ein paar Fragen beantwortet haben.
ich wünsche euch ganz viel Spaß.
1. Stellt euch doch kurz vor.
Ich bin Saskia, 38 Jahre alt und ursprünglich Familienpflegerin. Allerdings pflege ich seit Langem nur noch meine eigene Familie und arbeite seit unsere Nummer 3 ein Baby war als freiberufliche Texterin und Autorin. Ich nähe seit vielen Jahren gerne, sammle antiquarische Bücher, mag Schmuck – den ich irgendwie auch sammle und dann aber selten anziehe (bin eher ein Drache auf dem Schmuckhort). Hörbücher liebe und verschlinge ich – vor allem beim Bügeln.
Bildrechte: Essential unfairness
Ich bin Stefan, 37 Jahre alt und PR-Berater …
2. Wie genau seid ihr auf euren Blognamen gekommen?
Das war Stefan: Es war ein Ausschlussverfahren. Irgendetwas mit „Mama-“ ging nicht, weil ich den Blog zuerst alleine gestartet habe. Etwas mit „Papa-“ ging auch nicht, da meine Kinder mich so nicht nennen, sondern eben „Dada“. Am Ende bin ich auf diesen Spruch über Großfamilien gestoßen und weil eine Großfamilie zu sein uns von vielen anderen Blogs unterscheidet, habe ich gedacht, man könnte ja einen Auszug daraus nehmen.
3. Was bedeutet euer Blog für euch?
Erfahrungen zu teilen, Leser kennenzulernen und sich auszutauschen – das lieben wir beide. Gestartet hat Stefan den Blog ursprünglich, weil ich abends so die Anekdoten des Tages zum Besten gegeben habe. Er hat dann immer gesagt: „Mann, das ist so witzig – mach doch mal ‚nen Blog, dann amüsieren wir uns nicht nur zweit darüber.“ Letztlich hat er dann einfach selbst damit gestartet, weil seine liebe Frau sich irgendwie sträubte. Inzwischen schreiben wir beide sehr gerne und lesen eben auch gern selber Blogs zu Familienthemen. Nachdenkliches, Lustiges, Bemerkenswertes, Gesellschaftskritisches, Lebenserfahrung, Biographisches, Problemthemen, Psychologisches, Philosophisches, ein bisschen Handmade, ab und zu ein paar Comics und eine ganze Menge beinharter Alltag – das sind unsere Themen.
4. Ihr habt vier Kinder, was ich großartig finde aber wie schafft ihr das?
„Man wächst an den Verantwortungen“, sachte unsre Omma immer. Und genau so ist das. Die Aussage: „Eins ist keins und zwei sind wie eins und das dritte läuft so mit“ ist in jedem Fall falsch: Ein Kind ist eins. Zwei sind zwei. Drei sind drei und vier sind eben vier. Das bedeutet: Es macht immer mehr Arbeit, mehr Wäsche, kostet mehr, raubt mehr Nerven, beschert mehr Glück, stellt mehr Anforderungen, sorgt für noch mehr Liebe …
5. Was haben eure 3 Kinder gesagt als sie erfahren haben, dass ein neues Geschwisterchen kommt?
Ich hatte eine Freundin über Nacht zu Besuch. Morgens nach dem Schwangerschaftstest flüsterte ich ihr das Ergebnis in der Küche verklausuliert zu. Die Mädels aßen in der Nähe am Tisch. Nummer 1 hatte plötzlich ein sehr gutes Gehör und fragte: „Wie, Mama – wie meinst du das mit einem Teststäbchen und einem Doppelstreifen?“
Meine Freundin grinste bereits. Die Großen haben es sofort verstanden. Sie haben sich irrsinnig gefreut und es Nummer 3 auch sofort erklärt. Irgendwie hopsten sie auf und neben den Stühlen herum. Zuvor hatten sie eine der beiden Fehlgeburten mitbekommen und da war die Freude groß – sie sagten sofort, dieses Mal würde es klappen. Sie hätten da ein sehr gutes Gefühl.
Es blieb eine große und ungeduldige Vorfreude, bis sie ihren Bruder endlich kennenlernen durften. Da flossen dann Glückstränen und man hörte Liebesbekundungen. Stolz schoben sie ihn über die Krankenhausflure und betrachteten argwöhnisch die Kinderschwester bei der Pflege.
6. Liebe Saskia, dein Mann war vor einigen Jahren schwer krank, was hat Dir die Kraft gegeben, das alles durchzustehen? (Und was hat Mr. Essential die Kraft gegeben, all das durchzustehen?)
Es mag für manche nicht einfach nachzuvollziehen sein – aber es war in der Tat mein Glaube an Gott und einen tieferen Sinn hinter den Dingen. Ich spürte und begriff, dass mein Mann eine tiefe und auch unfassbar schreckliche Erfahrung machte, die in einer bestimmten Weise seine Seele ausdrückte.
Es war ganz schrecklich, ihn komplett gelähmt zu sehen – er konnte nichts sehen und durch den Tubus in seinem Hals (Luftröhrenschnitt) auch nicht sprechen. Ein kompletter Locked-In-Zustand. Nur den rechten Fuß konnte er minimal bewegen. Sonst nichts.
Ich erlebte aber ebenso mit, wie er langsam wieder laufen konnte. Zeitgleich lernte die Jüngste laufen. Es war alles sehr heftig, aber es schweißte uns noch mehr zusammen.Unsere Kinder waren damals 6, 5 und 1 Jahr alt.
Meine Verbundenheit mit dem Glauben drückte sich abschließend aus, als unsere Nummer 3 („Die Religiöse“) sagte: „So, nun geht Gott wieder in sein Reich. Er war hier als der Dada krank war. Und nun brauchen wir ihn nicht mehr so nahe, da geht er wieder in sein Reich aus Licht. Weil der Dada wieder gesund ist.“
Man darf den Glauben an das Leben nicht verlieren und an den Sinn in den Dingen, die geschehen. Auch in den schlimmsten Ereignissen liegen Dinge, die etwas auszudrücken, helfen, reifen lassen oder klären können. Man ist es nicht gewohnt, im Schlechten etwas Gutes zu sehen. Oft wagt man das nicht – aus Pietät oder Angst oder einfach, weil man es nicht gelernt hat. Ich bin sehr dankbar, dass ich das lernen durfte – es hat mir oft geholfen.
7. Was bedeutet für euch Familie?
„Familie ist der Ort, an dem du du selbst sein kannst.“ Diesen Spruch mögen wir sehr gerne. Nicht, dass wir diesen Zustand der tiefen Akzeptanz aus unseren Herkunftsfamilien kennen würden – aber genau deshalb zelebrieren wir es geradezu in unserer eigenen.
Unsere Kinder sind für uns Individuen, die wir begleiten. Wir erspüren, welche Wege sie gehen wollen und wo sie Unterstützung, Grenzen oder einfach nur Verständnis brauchen. Nicht immer gelingt das natürlich, aber mit den Jahren wurden wir besser.
Wir zollen den Kindern Respekt, den wir auch für uns einfordern. Wir behandeln sie aber nicht auf jener Art von Augenhöhe, bei der die Erwachsenen sich hinknien müssen – mal ganz metaphorisch gesprochen. Sie sind Kinder und erwarten von uns, Eltern zu sein. Erwachsene mit Lebenserfahrung und den Möglichkeiten, sie anzuleiten. Hierbei geht es nicht um Erziehung im Sinne von „Das-Kind-irgendwo-hin-zerren“ oder bewusstes Prägen in bestimmte Richtungen. Sondern viel mehr darum, sie auf das selbstständige Leben vorzubereiten.
Das sehen wir als unsere Pflicht: Irgendwann einmal vier Menschen in ihre eigenen Leben ziehen zu lassen, die Freude am Leben haben, ausreichend Fleiß und Disziplin besitzen, wissen, wie man sich entspannt, wie man putzt und wäscht und was man außer Miracoli noch kochen kann, sobald man alleine lebt – das sind unser groben Ziele.
8. Was sagen eure Kinder dazu, dass ihr bloggt?
Sie mögen das sehr gerne und tragen immer mal wieder selber etwas dazu bei. Mal ein Bild oder auch Gedanken. Wir könnten uns vorstellen, dass sie irgendwann einmal eigene Post schreiben – so ähnlich, wie sie es für diesen Vatertag getan haben.
9. Was ist euer Lieblingslied und warum?
Uh, das ist eine gute Frage. Wir verbinden sicherlich viele Gefühle mit „King of the Golden Hall“ vom Herr der Ringe-Soundtrack. Denn dazu haben wir auf unserer Hochzeit getanzt und das Stück ist ergreifend, bittersüß, beeindruckend, leichtfüßig, dramatisch und unvergesslich – das drückt unsere Beziehung und unser gemeinsames (Er-)Leben gut aus. Es müsste allerdings auch noch lustig sein, um uns perfekter auszudrücken. Und zwar in einer Bandbreite von Albernheit über schwarzen sowie trockenen Humor zu charmanten running gags.
10. Wo seht ihr euch und euren Blog in 2 Jahren?
Stefan: In zwei Jahren haben wir hoffentlich unser Haus weitgehend in Schuss und wieder etwas mehr Ruhe im Alltag. Wahrscheinlich aber nicht. Für unseren Blog – wir freuen uns, wenn wir noch ein paar Leser mehr finden und uns vielleicht mal eine eigene Domain leisten. So viele Pläne haben wir nicht.
Saskia: Eine eigene Domain liegt mir am Herzen. Momentan muss ich aber erst einmal lernen, auf mich zu achten und zur Ruhe zu kommen. Ich investiere ich viel Zeit und Energie in meinen Alltag. Allerdings freue ich mich schon auf den Zeitpunkt, an dem ich mehr Zeit für’s Bloggen habe.“
11. Was wünscht ihr euch für eure Kinder?
Wir wünschen ihnen, dass sie unbelastete, freie Erwachsene werden. Wir hoffen, sie sind überwiegend glücklich und zufrieden und wenn sie uns nicht anflunkern, dann sind sie es lau eigenen Aussagen auch. Sie müssen kein Leben ohne Hindernisse oder Probleme haben – sie dürfen all das ruhig erfahren. Aber immer in dem Wissen, dass ihre Familie für sie da ist und sie unterstützt.
12. Was wünscht ihr euch für euch?
Den Klassiker: Mehr Zeit. Mehr Zeit für die schönen Dinge im Leben. Für uns, für Hobbies und für Entspannung. Das alles kommt leider in der tollen Rush Hour des Lebens viel zu kurz. Einfach mal ein paar nicht-fremdbestimmte Wochenenden erleben. Bis in die puppen wachbleiben dürfen, ohne an den übermüdeten Quäle-Tag danach zu denken, an denen Protest aus dem Babyphone der frühe Wecker ist. Ein Urlaub zu zweit. So etwas wünschen wir uns.
Ja, wir würden auch gerne gesund alt werden. Priorität ist hier nach Aufzählung gestaffelt…
13. Wie sieht ein typischer Samstag bei euch aus?
Ach je: Vormittags etwas zwischen Fahrten zum Wertstoffhof/Grünschnittanlage, zum Baumarkt und/oder Einkaufen.
Meistens kaufen wir aber unter Woche abends ein. Da jetten wir dann im Eiltempo durch den Discounter unserer Wahl. Oft erst um 19:40 Uhr – 20 Minuten vor Ladenschluss …
Samstagmittags gibt es dann Essen, Nachmittags Garten- und Hausarbeit.
Abends bemühen wir uns dann entweder um (leider zu seltene) Treffen mit unseren Rolllenspiel-Freunden oder Zweisamkeit oder ab und an mal Ausgang.
14. Was würdet ihr mir und meinem Blog auf den Weg geben wollen?
Ich würde Dir sagen: Du bist eine wundervolle Glucke mit einem Riesen-Herzen, in dem manches unbedingt heilen möchte. Gibt Dir ruhig statt Sporen mehr Zeit. Wenn Du Dich mit den Augen Anderer sehen würdest, dann würdest Du Dir viel öfter mal Blumen schenken!
Dein Blog drückt Dich so wunderbar aus und wir wünschen Dir von Herzen Hunderttausend begeisterte und interessierte Leser*innen.
Oh ihr Zwei Lieben, ich danke euch und wünsche euch von Herzen auch ganz viele tolle Leser, die genauso wie ich, euren Blog als etwas ganz Spezielles und Außergewöhnliches erachten. Es hat mir so viel Spaß gemacht.
Auch Saskia und Stefan könnt ihr über Facebook und Twitter besuchen.
Habt noch eine schöne Woche und wenn ihr Fragen an die Zwei habt, dann immer raus damit.
eure Glucke