Nach dem Besuch in der Seniorenbegegnungsstätte Stille Straße war Stefan Liebich am Mittwoch noch in der Galerie Pankow verabredet. Dort freut sich natürlich niemand darüber, dass die Galerie ein Opfer des Pankower Kulturabbaus werden soll. Aber die Betroffenheit drückte sich hier durch entschlossene Gesichter aus, denn Annette Tietz (Leiterin), Klaus Killisch (Vorstandsmitglied Freundeskreis der Galerie Pankow) und ihr Team sind Profis, die schon viele Hürden genommen haben. Sie wissen was sie können, geleistet haben und wie wichtig die Galerie für Pankow ist. Es gibt viele Galerien? Ja, aber in Pankow nur zwei, die nicht auf Kommerz ausgerichtet sind. Diese und die ebenso von Schließung bedrohte Galerie Parterre im Ernst-Thälmann-Park unter Leitung von Kathleen Krenzlin.
Geschickt verband Annette Tietz Informationen zur Galerie mit einer Führung durch die aktuelle Ausstellung von Joachim John, "Der Zeichner". Diese Ausstellung findet in Kooperation mit der Akademie der Künste statt, eine Zusammenarbeit, die für alle Seiten von Vorteil ist. Sie ermöglicht eine sehr ansprechende Präsentation in den wunderschönen Räume, Öffnungszeiten von Dienstag bis Sonnabend, besucherfreundlich bis 20 Uhr. Vor allem aber wird dadurch die Erstellung von Katalogen ermöglicht. Kompetente Informationen der Besucher sind garantiert, denn es ist nicht die erste Galerie von Annette Tietz. Der Schwerpunkt liegt darauf, die Arbeiten junger Künstler zu präsentieren. Dazu noch ein eigener Katalog und ein wichtiger Schritt in die Öffentlichkeit ist getan. Dieser Aufgabe unterzieht sich heute kaum noch eine private Galerie. Wenn schon beim ersten Sichten der Arbeiten Zweifel aufkommen, ob sie verkaufbar sind, schließen sich die Türen schneller als die Grafikmappen der Künstler.
Natürlich sind die finanziellen Nöte des Bezirks bekannt. Dennoch ist Nachdenken erlaubt, denn eine Einrichtung die geschlossen ist, wird in der Regel nie wieder geöffnet - und "der Mensch lebt nicht vom Brot allein".