Eine etwas andere "Vorlesung"

Von Cornelia Wilhelm @NiveauKlatsch

Foto: Maurice Kaufmann


Bei einem Vortrag über Shakespeare und das Globe denken die meisten wohl an pure Langeweile. Der Direktor des Educational Department des Londoner Globe, Patrick Spottiswoode, zeigte beim diesjährigen Shakespeare Festival in Neuss, dass es durchaus auch anders geht.
Mit 10 minütiger Verspätung begann der sympathische Brite seinen Vortrag. Die große Mehrheit im Publikum bestand aus Schülern, welche vermutlich beim Thema "Shakespeare" eher an schwer zu verstehende Dialoge,veraltete Thematik und Männer in Strumpfhosen denken.Doch bereits nach wenigen Minuten wurden alle eines Besseren belehrt.Denn mit viel Humor und einer sehr anschaulichen Erählweise hatte Spottiswoode die volle Aufmerksamkeit des Publikums. 
Beginnend mit dem Elisabethanischen Theater, wie dem Globe und den Unterschieden zum heutigen "Frontaltheater", sowie den Unterschieden des Ansehens in der Gesellschaft,schaffte er einen gelungenen Einstieg in den knapp zweistündigen Vortrag. Immer wieder brillierte Spottiswoode mit lustigen Anekdotenoder indem er sehr charmant mit den "typisch deutschen", ebenso wie den "very british" Eigenarten der Nationen spielte und sie nutzte,um Shakespeare etwas verständlicher zu machen. Das Publikum ist nie nur Zuschauer,... wie auch in Shakespeares Stücken ist es Teil des Ganzen und wird mit einbezogen. Besonders beim Thema der Rollenbesetzung. Da Frauen auf der Bühne verboten waren, wurden die weiblichen Rollen mit männlichen Schauspielern besetzt.Verkleiden sich die weiblichen Rollen, welche von einem Mann gespielt werden,dann wieder als Mann, so wird es kompliziert.Dieses Problem löst Mr. Spottiswoode mit seiner eigenen kleinen Inszenierung von "Twelvth Night" und der freundlichen Unterstützung einiger "Freiwilliger" aus dem Publikum. Natürlich dufte ein Ausflug in die Entwicklung der Sprache nicht fehlen und die Herkunft des Wortes "Kartoffel" wird wohl jeder,der im Globe saß, so schnell nicht vergessen.
Zusammenfassend ist zu sagen, dass (dank Patrick Spottiswoode) Shakespeare und sein Theater nicht staubigund langweilig sein muss. Mein Uni-Wissen wurde aufgefrischt und auch für Neulinge war es ein sehr interessanter Nachmittag.
Liebst, Jenny