Dem Internetauftritt des Deutschen Boxverbandes (DBV) kann man entnehmen, dass es beim 51. DBV Kongress in Worms eine Ehrenerklärung für DBV-Präsident Jürgen Kyas gab. Ehrenerklärung – es gibt Worte, die mich intellektuell überfordern. Ehre, in all seinen Varianten, ist solch ein Wort. Offensichtlich bin ich hiermit aber nicht ganz alleine, denn auch bei Wikipedia ist der Begriff Ehre mit dem Vermerk versehen, an dem Artikel müsse noch gearbeitete werden.
Wikipedia definiert: „Ehre bedeutet in etwa Achtungswürdigkeit (einer Person); sie kann jemandem als Mitglied eines Kollektivs zuerkannt werden (Ehre des Weibes, des Edelmannes, des Handwerkers u. a. m.), sie kann aber auch (etwa durch die Nobilitierung oder eine Ordensverleihung) vom dazu Berechtigten zugesprochen werden (The Queen is the fountain of honour).“
Also ist Ehre so etwas wie die Achtungswürdigkeit einer Person. Eine Ehrenerklärung (lat. declaratio honoris) ist, ebenfalls laut Wikipedia, „eine schriftliche oder mündliche Versicherung einer Person (oder einer Personengruppe), dass man eine andere Person (oder Personengruppe) – den Beleidigten – hinsichtlich seiner Ehrenhaftigkeit verkannt habe und ihn in seiner Würde vollkommen anerkenne.“
Wann und wo und von wem wurde denn die Ehrenhaftigkeit von Jürgen Kyas verkannt? Mit was wurde er beleidigt? Wie wurde seine Achtungswürdigkeit aberkannt? Wenn ich richtig informiert bin, gab es doch nichts Dergleichen. Das wiederum heißt, dass beim Kongress des DBV ohne Veranlassung eine Ehrenerklärung für dessen Präsidenten Kyas abgegeben wurde. Was sagt das dann aber über Herrn Jürgen Kyas aus?
Komplett verwirrte mich, dass sich kein Delegierter des Kongresses, mit dem ich sprach, an so etwas wie eine Ehrenerklärung für den DBV-Präsidenten Jürgen Kyas erinnern konnte. Sie taucht nicht in der Tagesordnung auf. Es kann sich auch keiner an einen Antrag zur Änderung der Tagesordnung erinnern. Keiner kann sich an eine Diskussion erinnern. Keiner kann sich an eine Abstimmung erinnern. Nichts. Absolut nichts.
Vermutlich gibt es für all das eine ganz einfache und plausible Erklärung. Vielleicht waren alle meine Gesprächspartner zur fraglichen Zeit auf der Toilette. Oder aber sie waren durch den Begriff intellektuell so überfordert, genauso wie ich, dass sie es schlicht nicht mitbekamen.
Wieso fällt mir nur jetzt Ministerpräsidenten-Ehrenwort ein?
© Uwe Betker