oder Der Scheißdeutsche als Schmiede der Nation.
Rechtskonservative Kreise bemerkten schon vor Jahren, dass eine besonders perfide Form des Rassismus die Deutschenfeindlichkeit sei. So prügelten ausländische U-Bahn-Schläger Deutsche, dabei Scheiß Deutscher! brüllend und zeigten damit ihren Deutschenhass. Nun hallt es nicht mehr nur unter Tage so, jetzt vernimmt man aus allen Ecken Europas etwas, was man hierzulande vereinfacht Deutschenhass nennt. Diese Simplifizierung ähnelt einer Stimmung von dazumal.
Mit der konstruierten Gemeinschaft, die sich auf der angeblichen Ablehnung aller anderen gründet, die als gemeinschaftlichen Ursprung das Gefühl nährt, man stehe alleine gegen die ganze Welt, hübschen sich Regierungen in Deutschland zuweilen ihre Isolierung auf. Man nennt sich einen beleidigten Lonesome Cowboy und gibt als Erklärung ab, dass das europäische Ausland den alten und so völlig unerklärlichen Hass wieder belebt hat, wieder Scheiß Deutscher! ruft. Über diesen "Rassismus gegen die deutsche Rasse" ist man schockiert, gleichzeitig ein Bestsellerautor kürzlich noch genetische Finten ausstreute, was man allerdings als Wissenschaft bezeichnete.
Wie in den Jahren um 1933 bis 1938/39 zieht man sich zurück auf einen Stolz, der sich aus dem vermeintlichen Wissen nährte, vom Ausland kleingehalten und verarscht worden zu sein, als Deutscher immer Nachsicht üben zu müssen. Carl Gustav Jung meinte in jenen Jahren, dass "die Psyche eines jeden Deutschen entscheidend beeinflusst wird" vom "typisch deutschen Minderwertigkeitskomplex, [des] Komplex des jüngeren Bruders, der immer etwas zu spät zum Gastmahl kommt". Wer dieses Grundgefühl bündelt und kultiviert, der könne in Deutschland seine politische Macht ins Magische sublimieren. Jung sagte damals Hitler nach, dass er eine "echte deutsche Melodie angestimmt" habe, "die den Deutschen einginge". Er betreibe eine Demagogie, die "auf Primitive wirkt" und er gäbe "das Echo seiner eigenen Stammesvergangenheit" ab.
Nun ist die Regierung Merkel nicht die Regierung Hitler. Darum geht es auch gar nicht. Es geht um eine Melodie, die das heutige Deutschland wiederentdeckt hat und beständig pfeift. Was Jung im Rahmen der Sudetenkrise glaubte, trifft heute ähnlich zu.
Das Deutsche definiert sich eigentlich stets durch Abgrenzung und in Phasen, da man epochal deutsch sein möchte, reichert man diese Abgrenzung mit einer erzeugten Wut an, immer auf unausgegorene Weise missverstanden und schlecht behandelt worden zu sein. Man isoliert sich in Selbstmitleid, kapselt sich durch die geschürte Wut über Deutschenhass von den europäischen Nachbarn ab und steht als Schicksalsgemeinschaft zusammen.
Der historische Isolationismus der Vereinigten Staaten war von wirtschaftlichen und libertären Aspekten gezeichnet. Der Isolationismus auf Grundlage des Scheißdeutschen baut auf Beleidigtsein, auf Wir gegen alle anderen. Die Basis dieser inneren Einigkeit gegen die äußeren Aggressoren ist die Deutschenfeindlichkeit, der Rassismus Europas gegen Deutschland. Der Scheißdeutsche als Schmiede oder Schmelztiegel der Nation ist insofern Agenda, läßt sich instrumentalisieren. Wenn man innerhalb Deutschlands meint, dass alle gegen diesen zentraleuropäischen Menschenschlag stehen, dann rückt man enger zusammen, kennt man keine Parteien mehr und hinterfragt die Maßnahmen der politischen Führer nicht mehr.
In Deutschland pflegt man gerne eine Romantik der Unfehlbarkeit der politischen Richtlinienkompetenz. Der postulierte Deutschenhass, der ja nicht mehr ist als der Hass auf eine deutsche Politik, die ins Neoliberale weist, der ja nicht weniger ist als die Ablehnung von patriotischen Hurra-Deutschen, die diesen Kurs unkritisch mittragen, erzeugt eine Kanzlerin der Unfehlbarkeit. Wo man von Außen angefeindet wird, so glaubt die deutsche Seele traditionell, da bedarf es einer Geschlossenheit im Inneren und tiefer Treue zum Führungspersonal. Von diesem Nimbus auf Grundlage der Scheißdeutschen-Agenda profitierte die politische Unfähigkeit in den Dreißigerjahren und tut es heute wieder.
Rechtskonservative Kreise bemerkten schon vor Jahren, dass eine besonders perfide Form des Rassismus die Deutschenfeindlichkeit sei. So prügelten ausländische U-Bahn-Schläger Deutsche, dabei Scheiß Deutscher! brüllend und zeigten damit ihren Deutschenhass. Nun hallt es nicht mehr nur unter Tage so, jetzt vernimmt man aus allen Ecken Europas etwas, was man hierzulande vereinfacht Deutschenhass nennt. Diese Simplifizierung ähnelt einer Stimmung von dazumal.
Mit der konstruierten Gemeinschaft, die sich auf der angeblichen Ablehnung aller anderen gründet, die als gemeinschaftlichen Ursprung das Gefühl nährt, man stehe alleine gegen die ganze Welt, hübschen sich Regierungen in Deutschland zuweilen ihre Isolierung auf. Man nennt sich einen beleidigten Lonesome Cowboy und gibt als Erklärung ab, dass das europäische Ausland den alten und so völlig unerklärlichen Hass wieder belebt hat, wieder Scheiß Deutscher! ruft. Über diesen "Rassismus gegen die deutsche Rasse" ist man schockiert, gleichzeitig ein Bestsellerautor kürzlich noch genetische Finten ausstreute, was man allerdings als Wissenschaft bezeichnete.
Wie in den Jahren um 1933 bis 1938/39 zieht man sich zurück auf einen Stolz, der sich aus dem vermeintlichen Wissen nährte, vom Ausland kleingehalten und verarscht worden zu sein, als Deutscher immer Nachsicht üben zu müssen. Carl Gustav Jung meinte in jenen Jahren, dass "die Psyche eines jeden Deutschen entscheidend beeinflusst wird" vom "typisch deutschen Minderwertigkeitskomplex, [des] Komplex des jüngeren Bruders, der immer etwas zu spät zum Gastmahl kommt". Wer dieses Grundgefühl bündelt und kultiviert, der könne in Deutschland seine politische Macht ins Magische sublimieren. Jung sagte damals Hitler nach, dass er eine "echte deutsche Melodie angestimmt" habe, "die den Deutschen einginge". Er betreibe eine Demagogie, die "auf Primitive wirkt" und er gäbe "das Echo seiner eigenen Stammesvergangenheit" ab.
Nun ist die Regierung Merkel nicht die Regierung Hitler. Darum geht es auch gar nicht. Es geht um eine Melodie, die das heutige Deutschland wiederentdeckt hat und beständig pfeift. Was Jung im Rahmen der Sudetenkrise glaubte, trifft heute ähnlich zu.
Das Deutsche definiert sich eigentlich stets durch Abgrenzung und in Phasen, da man epochal deutsch sein möchte, reichert man diese Abgrenzung mit einer erzeugten Wut an, immer auf unausgegorene Weise missverstanden und schlecht behandelt worden zu sein. Man isoliert sich in Selbstmitleid, kapselt sich durch die geschürte Wut über Deutschenhass von den europäischen Nachbarn ab und steht als Schicksalsgemeinschaft zusammen.
Der historische Isolationismus der Vereinigten Staaten war von wirtschaftlichen und libertären Aspekten gezeichnet. Der Isolationismus auf Grundlage des Scheißdeutschen baut auf Beleidigtsein, auf Wir gegen alle anderen. Die Basis dieser inneren Einigkeit gegen die äußeren Aggressoren ist die Deutschenfeindlichkeit, der Rassismus Europas gegen Deutschland. Der Scheißdeutsche als Schmiede oder Schmelztiegel der Nation ist insofern Agenda, läßt sich instrumentalisieren. Wenn man innerhalb Deutschlands meint, dass alle gegen diesen zentraleuropäischen Menschenschlag stehen, dann rückt man enger zusammen, kennt man keine Parteien mehr und hinterfragt die Maßnahmen der politischen Führer nicht mehr.
In Deutschland pflegt man gerne eine Romantik der Unfehlbarkeit der politischen Richtlinienkompetenz. Der postulierte Deutschenhass, der ja nicht mehr ist als der Hass auf eine deutsche Politik, die ins Neoliberale weist, der ja nicht weniger ist als die Ablehnung von patriotischen Hurra-Deutschen, die diesen Kurs unkritisch mittragen, erzeugt eine Kanzlerin der Unfehlbarkeit. Wo man von Außen angefeindet wird, so glaubt die deutsche Seele traditionell, da bedarf es einer Geschlossenheit im Inneren und tiefer Treue zum Führungspersonal. Von diesem Nimbus auf Grundlage der Scheißdeutschen-Agenda profitierte die politische Unfähigkeit in den Dreißigerjahren und tut es heute wieder.