Eine Busfahrt die ist lustig

Es hieß also wieder Bus fahren. Um sieben Uhr abends sollte der Bus Richtung Uyuni am Busbahnhof in La Paz starten. ›Zeitnah‹ fuhren wir auch los – kurz vor acht. Meine Sitznachbarin war eine Japanerin – Bolivien scheint eines der beliebtesten Touristenziele in Japan zu sein. Unsere, durch Sprache stark begrenzten, Gespräche führten uns durch die Küche Deutschlands und die Fischmärkte Japans – es bedarf nicht vieler Worte, um mich für ein Land zu begeistern … die ›Liste‹ wird länger …

Unsere Fahrt sollte zwölf Stunden dauern. Sie dauerte etwas länger. Heftige Regenfälle haben Teilstrecken in den Süden Boliviens unpassierbar gemacht. Außerdem kroch der Bus, kroch wie Jesus unter seinem Kreuze – quälend, keuchend, knarrend. Und hielt. Immer wieder, ohne dass man sich dazu bequemte, uns mitzuteilen, warum man denn hielt. In der Wüste, in der Nacht. Dennoch, als Ex-Biker weiß ich um die Anstrengungen solche Straßen zu passieren – mein Respekt gilt dem Fahrer. In Deutschland würde man nicht mehr von Straßen sprechen – um Euch dennoch eine Vorstellungen zu vermitteln: Die Straßen ähneln denen, die bei ›uns‹, in ländlichen Regionen, zwischen die Flure der Bauern gezogen werden, um sie mit Traktoren zu passieren. Denkt Euch dazu ein paar Kieselsteinchen, ein paar Schneestürmchen, Überflütungchen sowie Erdrütschchen und eine bescheidene Höhe von 3.500 Metern dazu, und schon habt ihr ›die‹ bolivianische Straße. Gegen drei Uhr morgens wurde ich von einer lautstarken Diskussion aus meinem Dämmerzustand geholt: Die Assistentin des Busses forderte uns auf, 20 Bolivianos (ca. 3 US-$) mehr zu zahlen … ›wegen der durch Regenfälle gezwungenen Umwege und weil deswegen das Benzin zu Neige ging‹. Die Argentinier – alles Männer Mitte zwanzig – waren gegenteiliger Meinung. Wunderbar! Welch Beglückung, die brüskierten Stimmen temperamentvoller, von Müdigkeit aufgekratzter Argentinier, mit der Stimme der übernächtigten – und wahrscheinlich unterbezahlten – Assistentin, um das Für und Wider ihrer Forderung wetteifern zu hören. Herrlich! Herr im Himmel! Lass Kawasakis von Himmel regnen! Ich schiebe sie – geteert und gefedert – bis nach Feuerland! Eines jedoch verstand ich nicht: Warum alles in der Welt, musste dieses Plenum der Engelsstimmen um drei Uhr morgens abgehalten werden? Und warum forderte die Bus-Organisation (die täglich mehrfach dieses Ziel ansteuerte) nicht von vornherein mehr Geld von den Passagieren ein … nur so … für alle Eventualitäten … ich meine, präventiv … es ist Regenzeit … (Die Antwort wird in den Handbüchern der Betriebswirtschaftslehre stehen …)

Früh morgens kamen wir an. Nein, nicht in Uyuni. In Potosi. Richtig gehört! Sechs Stunden sollte es noch dauern. Wieder wurden wir aufgefordert zu zahlen, denn in der Nacht gab niemand nach, obwohl der Wille nach Ruhe und Schlaf jedem anderen Willen unterliegt. Nun aber waren es nur noch 10 Bolivianos

Lieber Leser, ich entlasse dich! Wir kamen an! Unsere Fahrt sollte zwölf Stunden dauern. Sie dauerte etwas länger: Ankunft in Uyuni war halb vier  am Nachmittag des Folgetags. Viel Spaß beim Rechnen!


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