Ihr Mann – berichtet eine Freundin der anderen – sei (sehr+sehr)2 fleißig. Rundumdieuhr sei er für ein Unternehmen tätig, in welchem er nur zu sehr geringem Salär angestellt. Er arbeite fast täglich sogar “bis spät in die Nacht”. Und neuerdings habe er zusätzliche Außerhaustermine.
“Sehr-sehr fleißig isser, sehr-sehr fleißig ….”
Was Lenchen ahnt, ist mir Gewissheit. Aber genauer betrachtet – rein semantisch sozusagen – trifft die Vokabel “Außerhaustermin”* durchaus zu, zumindest solange ES besagter Schlumich nicht zu Hause treibt.
Auch fleißig ist er wohl.
Und eigentlich – denke ich nach etwas Denkzeit** – ist “Fleiß” sogar die beste Vokabel.
Die neuen anderen Fragen lauten daher: Wieso zum Teufel ist “Fleiß” im Denken der Deutschen positiv besetzt? Und wieso “Trieb folgendes Handeln” negativ?
Ist nicht statt dessen negativ positiv? Und umgedreht?
Immerhin könnten solcherart Außerhaustermine der Arterhaltung dienen. Hätten Männer ihre Außerhaustermine nie wahrgenommen, wäre – über Jahrhunderte gerechnet – der Bestand an Menschheit vielleicht nur ein Achtel des heutigen. Oder weniger.
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“Soll ich es ihr sagen?”
Lenchen ist so besorgt, dass ich glaube, ihrem Sorgnis einige Sprüche entgegensetzen zu müssen. Wie den hier, zum Beispiel:
“Die Freundin will ES bestimmt nicht wissen, denn würde sie es wissen wollen, wüsste sie es bereits.”
Abgehakt, weil abgelenkt.
Fällt mir doch nun schreibend auf, dass die “Würde” als Substantiv und das “würde” des Konjunktives grundverschiedene Dinge sind. Diametral entgegengesetzte. Aber warum ….
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* “Termin to go” erfinde ich beim lektorieren und muss dabei schmunzeln
** Die Vokabel “Denkzeit” kennt das Rechtschreib-Programm nicht und bietet statt dessen “Deckzeit” an – Freud’sche Korrektur.
