Ein zu schneller Abbruch, zwei Go-Go Girls und drei gute Kämpfe

Am Sonntag gab es in Heerlen, im Südosten der niederländischen Provinz Limburg, in einem Sportzentrum, eine wirklich sehr sehenswerte Veranstaltung. Im Vorprogramm gab es 15 Amateurboxkämpfe zu sehen. Außerdem waren im abgesperrten Innenraum zwei kleine Bühnen aufgebaut, auf denen zwei Go-Go Tänzerinnen in jeder Ringpause die aktionslose Zeit verkürzten. Ich bin dafür, dass bei jeder Boxveranstaltung auch Go-Go Tänzerinnen auftreten sollten.
Vier Profikämpfe gab es zu sehen. Davon waren die ersten beiden Profidebüts. Im ersten Kampf traf im Cruisergewicht der Debütant Gian Carlo Liesdek (1 Kampf, 1 Sieg) auf Antonio Manuel (14 Kämpfe, 3 Siege, 1 durch KO, 9 Niederlagen, 1 Unentschieden). Liesdek begann aggressiv und punktete mit seiner Linken. Manuel, mit großen, auf seinen Rücken tätowierten Engelsflügeln, war zu passiv. Im zweiten Durchgang wurde er dann doch aktiver und versuchte mit einzelnen Haken sein Ziel zu treffen, was ihm aber nur sehr selten gelang. In der dritten Runde wurde er dann noch stärker und zwang Liesdek, immer wieder weg zu tanzen. Letztlich war Manuel in seinen Aktionen aber doch zu unkontrolliert. In der vierten und letzten Runde war Liesdek wieder Herr im Ring. Er zeigte immer wieder einen guten Jab und schöne Meidbewegungen. Sein Punktsieg war verdient.
Im zweiten Kampf des Abends boxten Robbie Hageman (1 Kampf, 1 Unentschieden) und Radwan Boeka (2 Kämpfe, 1 Niederlage, 1 durch KO, 1 Unentschieden) im Mittelgewicht gegeneinander. Hagemann, der sein Profidebüt gab, und Boeka lieferten sich einen unglaublichen Kampf. Obwohl die erste Runde schon sehr schnell und hart umkämpft war, steigerten sich Tempo und Härte der Auseinandersetzung von Runde zu Runde. Die vierte und letzte Runde war parktisch ein ununterbrochener Schlagabtausch. Am Ende stand ein gerechtes Unentschieden.
Ein paar Worte zu den Ring- und Punktrichtern der Professional Boxing Netherlands. Sie waren alle durch die Bank weg unauffällig und sehr gut. Schlechtere Punktrichter, und von denen es ja bekanntlich sehr viele gibt, hätten dem Debütanten Hageman den Sieg zugeschanzt.
Im dritten Kampf gab Dimitri Sartison (32 Kämpfe, 30 Siege, 18 durch KO, 2 Niederlagen, 2 durch KO) sein Comeback, nach seiner TKO Niederlage in Runde 12 gegen Karoly Balzsay, am 21.04.2012. In diesem Kampf hatte er versucht, WBA Weltmeister im Super Mittelgewicht zu werden. Sein Gegner in Heerlen war Artem Solomko (33 Kämpfe, 11 Siege, 4 durch KO, 21 Niederlagen, 8 durch KO, 1 Unentschieden). Nun sollte man eigentlich meinen, dass ein Mann wie Solomko, der einen eindeutig negativen Kampfrekord hat, kein Problem für Sartison sein sollte. Dem war nun aber nicht so.
In der ersten Runde sah es noch so aus, als ob Sartison seinen Aufbaukampf lässig hinter sich bringen sollte. Aber Solomka wehrte sich tapfer. Obwohl er bereits in der zweiten Runde stark aus der Nase blutete, wurde er von Runde zu Runde stärker. Nicht dass Solomko auch nur die Spur von einer Chance gehabt hätte. Dafür war er schlicht zu limitiert. Aber der notorisch spät startende Sartison kam einfach nicht in den Kampf. Er quälte sich geradezu über die sechs Runden. Seine neunmonatige Ringabstinenz war ihm deutlich anzumerken. Er fand schlicht nicht die richtige Distanz und sein Timing war auch nicht gut. Trotzdem war sein haushoher Punktsieg nie in Gefahr.
Im letzten Kampf trafen im Mittelgewicht Gevorg Khatchikian (18 Kämpfe, 18 Siege, 7 durch KO) und Jetmir Kuqi (10 Kämpfe, 7 Siege, 4 durch KO, 3 Niederlagen, 2 durch KO) aufeinander. Khatchikian gilt als eines der größten Talente im Super Mittelgewicht. Der auf 8 Runden angesetzte Kampf war bereits nach zirka 2 Minuten und 45 Sekunden zu Ende. Ein kleiner Cut über dem rechten Auge von Kuqi führte zum Abbruch. Der Abbruch kam, so wie ich es gesehen habe, viel zu früh. Es musste nur einmal mit dem Handtuch drüber gewischt werden und die Blutung war schon gestoppt. Aber der Ringarzt sah es anders. Die Zuschauer hätten gerne mehr von dem Kampf gesehen. Die wenigen Minuten, die der Kampf gedauert hatte, waren nämlich eng und ausgeglichen.
Die Veranstaltung in Heerlen war sehr gut. – Ach, habe ich das eigentlich schon erwähnt?: – Ich bin dafür, dass bei jeder Boxveranstaltung auch Go-Go Tänzerinnen auftreten.
© Uwe Betker



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