©Paramount
Das ist es also. Mit „Die Legende von Korra – Buch 4.2“ geht nun das Sequel der Hitserie „Die Legende von Aang“ zu Ende. Vier Staffeln lang bestritt Korra neue Abenteuer, traf auf alte Bekannte der Mutterserie und bestritt sogar größere Abenteuer als Avatar Aang. Die Macher der Serie haben insofern alles richtig gemacht, dass sie sich fast komplett vom Original trennten. Natürlich bleiben die Grundzutaten dieselben, doch verlagern sie die Story in das Zeitalter der industriellen Revolution – mischen also Steampunk-Elemente mit ein – und gehen ihren Weg konsequent weiter. Mit einer Kinderserie hat „Die Legende von Korra“ nämlich nur noch wenig gemein.Zwar gibt es immer wieder Slapstick-Momente, doch setzen die Autoren im Vergleich zu den düsteren letzten Staffeln von „Die Legende von Aang“ noch einen drauf. Die Welt scheint komplizierter geworden zu sein, seitdem Aang den Feuerlord besiegte. Gut und Böse sind nicht klar voneinander getrennt. Hier liegt die große Stärke des Sequels. Die Bösewichte handeln allesamt aus nachvollziehbaren Gründen. Sie bekommen eine fantastische Hintergrundgeschichte spendiert, haben Tiefe und handeln niemals nur aus Größenwahn. Hinter der Zerstörung, die sie anrichten, steht ein tieferer Sinn, eine Motivation, die sich dem Zuschauer erschließt. Bloß Kuvira, die Befehlshaberin der Erdtruppen in Buch vier, fällt dahingehend etwas ab. Dennoch ist sie als Antagonistin besser als 90 Prozent aller Bösewichte in Film und Fernsehen. Kleines Easter Egg: Gesprochen wird sie im Original von Zelda Williams, der Tochter von Robin Williams.
©Paramount
Korra selbst reift innerhalb der vier Staffeln zu einer erwachsenen Frau heran, was sich besonders im Finale der letzten Staffel zeigt. Ihr Charakter hat Ecken und Kanten, doch überwindet sie all das um der Avatar zu werden, der sie sein muss. Auch die übrigen Figuren wachsen einem ans Herz, so fiebert man während der Zerstörungsorgie der letzten beiden Folgen gehörig mit. Dennoch hat der Zuschauer stets das Gefühl, die Macher würden das Potential nie zur Gänze ausschöpfen. Wo „Die Legende von Aang“ sich kontinuierlich zu steigern wusste, ist der Nachfolger qualitativ Schwankungen unterworfen. Manche Entwicklung geht allzu schnell vonstatten, gerade in Bezug auf Korras Probleme. Das liegt allerdings nicht am Unvermögen der Autoren, sondern an Nickelodeon, die wenig Vertrauen in die Serie hatten.
Statt Korra von Beginn an mehr Zeit zu geben, wurden nach und nach neue Folgen bestellt, weshalb die Geschichten zumeist am Ende der Staffeln abgeschlossen sein mussten.Wie schadhaft das sein kann, zeigt sich in Amon, dem Bösewicht aus Staffel eins. Ein hervorragender Charakter mit massig Potential, doch nach einer Staffel abgesägt. Dieses Problem zieht sich durch sämtliche Staffeln, was einige Fans verärgerte. Ab Staffel drei verbannten die Produzenten des Senders die Serie sogar ins Online-Programm. Zudem wurde das Budget der vierten Staffel mitten in der Produktion gekürzt, weshalb die Fillerepisode „Remembrances“ hergestellt wurde. Sonst hättendie Verantwortlichen Michael Dante DiMartino und Bryan Konietzko Mitarbeiter entlassen müssen.
Trotzdem ist Staffel vier ein würdiger Abschluss, der jeder Figur seinen passenden Abschied spendiert. Hier zeigt sich wieder, dass „Die Legende von Korra“ viel mehr ist, als eine Kinderserie. Sie scheut sich nicht davor, ambivalente Figuren darzustellen und konsequent ihr Ding durchzuziehen. Wenn sogar gleichgeschlechtliche Liebe ihren Platz in diesem Serienuniversum findet, kann man den Machern nur danken. Sie haben sich viel getraut und – entgegen der Erwartungen bei Nickelodeon – viel gewonnen.
©Paramount
Bewertung: 7,5/10Titel: Die Legende von Korra - Buch 4 Volume 2
FSK: ab 12 freigegeben
Genre: Zeichentrick
Erscheinungsjahr: 2015
Autoren: Michael Danete DiMartino, Bryan Konietzko
Sprecher: J.K. Simmons, Janet Varney, Zelda Williams, David Faustino, P. J. Byrne, Seychelle Gabriel