Vor einer Woche verstarb Margrit Kennedy im Alter von 74 Jahren. Mit ihr ging eine furchtlose Kämpferin für Menschenrechte und gegen wirtschaftlichen Wachstumszwang von uns
Um dies zu verdeutlichen, hatte sie sich ein einfaches Beispiel ausgedacht. Stellen Sie Sich vor, Sie hätten die Wahl zwischen zwei Optionen, um an Geld zu gelangen.
- Ein freundlicher Mann bietet Ihnen an, Ihnen ein ganzes Jahr lang jede Woche 10.000 Euro zu zahlen.
- Ein andere freundlicher Mann bietet Ihnen an, Ihnen ein ganzes Jahr lang jede Woche Ihr Salair, beginnend bei einem Cent in der ersten Woche, jede neue Woche zu verdoppeln. Also zuerst 1 Ct. Dann 2 Ct, 4 Ct, 8 Ct, 16 Ct. Und so weiter. 52 Wochen lang.
Welche der beiden Optionen würden Sie bevorzugen? Die erste? Dann bekämen Sie immerhin 520.000 Euro, mehr als eine halbe Million. Oder doch besser die zweite? Das wäre wohl ein Fehler, denn soviel Geld gibt es auf der ganzen Welt nicht. Option 2 würde Ihnen nämlich mehr als 4,5 Billionen Euro verschaffen. Genau gesagt 2hoch52 Ct./100 oder in Worten: „Zwei hoch zweiundfünfzig Ct. geteilt durch hundert.“ Rechnen Sie’s ruhig nach, es stimmt tatsächlich. Aus diesem einfachen Grund können Zinsen irgendwann gar nicht mehr anders, als zu explodieren. Zinsen sind ein Rennwagen, der nicht nur beschleunigt, sondern dabei zudem ständig den Grad seiner Beschleunigung steigert. Vor allem diesem Zinssystem verdanken wir es, dass die Weltwirtschaft in regelmäßigen Abständen zusammenbricht und in entsetzliche Kriege mündet.
Margrit Kennedy wurde 74 Jahre alt, bevor sie dem Krebs unterlag. In diesen Jahren erdachte sie ein neues, zinsloses Geldsystem, schrieb mehrere Bücher und ging niemals einem Gespräch, einer Diskussion aus dem Weg. Im Gegenteil. Stets ging sie neugierig und voller Interesse auf Ihre Gesprächspartner zu, und hinterließ durch ihr liebenswertes und charmantes Wesen bei allen ein warmes und freundliches Nachglühen im Bauch. Um ihre Person und ihr Werk zu würdigen, veröffentlichen wir erneut unser Interview mit ihr vom 28. November 2012 – ‘Unser Planet in der Falle’.