Ein wirklich grandioses Debüt!

Von Alexandrak @Alexandra71


Mein Name ist Kate und ich bin auf der Suche nach mir selber. Nach meinen Wurzeln, nach meiner Vergangenheit und Zukunft. Ihr sagt jetzt bestimmt, das dazu die Eltern da sind. Oder? Ja, das sollte man meinen, aber bei mir ist es nicht ganz so einfach, denn meine Erste, und eigentlich auch letzte Erinnerung an meine Mutter ist die, das ich sie im Bad, tot, in einer Blutlache liegen sehe. Ich bin 3 und meine Mutter hat sich erschossen. Mein Vater ist ein Übermensch, stark, fordernd, unnahbar und streng. Ist es da ein Wunder das ich irgendwie immer auf der Suche nach mir, nach meinem Weg bin? Ich frage mich, werde ich all das je finden, werd ich meine Sehnsucht stillen können, all die Fragen beantwortet bekommen? Werde ich irgendwann glücklich sein und Frieden finden? Sie möchten meine Geschichte erfahren? Dann nur zu, setzen sie sich und lesen sie...
Mein Name ist Lily und ich bin auf der Suche nach mir selber. Nach meinen Wurzeln, nach meiner Vergangenheit und Zukunft, meinem Weg zu Glück, zum Frieden. Ich weiss jetzt was sie sagen wollen, dazu sind Eltern doch da, sie zeigen einen Dinge auf, Möglichkeiten, unterstützen und fordern einen. Ja, ich hab es gewusst das so was kommt, aber bei mir ist es nicht ganz so einfach, meine Mutter kenn ich nicht. Sie verstarb als ich noch klein war. Alles was ich von ihr weiss ist das, was ich von den Fotos, die im Haus zu massen rum hängen, mir erzählen. Oder was mein Vater, Funny, Mia und so mir erzählen. Und ehrlich, ich ertrage das nicht mehr. Sie war eine Heilige! Ich werde ihr nie gerecht werden können. Ich will nicht das man mich mir ihr vergleicht. Ich hasse sie!! Und mein Vater fragen sie? Er ist mit ihr gestorben. Ich meine das nicht wörtlich sondern metaforisch. Er ertrinkt in der Trauer, er vermisst sie so sehr. Sie war eine Grosse Liebe. Wir haben eigentlich keinen wirklich Draht zu einander. Ich suche mein Lebensgefühl in Mutproben und darin bin ich wirklich gut. Keiner wagt es diese so weit zu treiben. Ich fühle mich allein, verlassen, führerlos. Ich bin wütend, selbstzerrstörerisch und unglücklich, doch ich will, ja was will ich? Einfach normal und glücklich sein. Mein Weg finden, mich finden. Mich verstehen, eine Familie haben. Eine Mutter. Meine Mutter hiess Kate! Ich frage mich, werde ich all das je finden, werd ich meine Sehnsucht stillen können, all die Fragen beantwortet bekommen? Werde ich irgendwann glücklich sein und Frieden finden? Sie möchten meine Geschichte erfahren? Dann nur zu, setzen sie sich und lesen sie...
Erster Satz: 
Wir tun das Richtig, denkt Carolyn.

Erstmal muss ich sagen, die Rezi fällt mir gar nicht so leicht, denn ich weiss nicht ob ich dem Buch, der Geschichte und Autorin gerecht werden kann. Aber alles zur gegebenen Zeit... 
Was den Titel und das Cover angeht, lasst euch nicht abschrecken. Der Titel klingt etwas unangenehm, finde nicht nur ich, man bekommt da eine ganz falsche Vorstellung vom Buch und der Geschichte. Das Cover ist auch nicht grade aussage Kräftig, wie ich finde aber all das ist egal, denn alles andere ist einfach nur WoW! 
Der Schreibstil von Jacqueline Flory ist einfach wunderschön. Nicht nur flüssig zu lesen sondern ihre Wortwahl ist einfach der Wahnsinn, ein geschriebenes Gemälde. Ich hab noch kein Buch in der Form gelesen und bin einfach nur überwältigt und begeistert. Die Geschichte ist aus 2 Sichtweisen geschrieben. Einmal aus der Sicht von Kate, Lilys Mutter und Lily selber. Beide erzählen sie ihre Geschichte, und lassen uns an ihren Gedanken, Gefühle und Emotionen teil haben. Die Geschichte ist so dicht, so geladen von Emotionen und Gefühlen. Ich weiss ja nicht, aber ich kenne nur ganz wenige Menschen die sich so Reflektiere wie die beiden Protagonistinnen es tun. Es artet bei beiden, bei Lily noch mehr, schon fast in einer Neurose aus.
Was kann ich zur Geschichte sagen? Es ist ein Familiendrama über 2 Frauen die eigentlich mehr gemeinsam haben als ihnen vielleicht lieb wäre oder ist. Beide müssen mit dem Verlust der Mutter zurecht kommen, beide sind dadurch irgend wie entwurzelt zurück geblieben, mit vielen offenen Fragen, mit einer Sehnsucht die sie nicht zu greifen vermögen. Sie sind beide nach auf der Suche, der Suche nach was? Das wissen eigentlich beide am Anfang nicht, doch der weg zum "Glück" ist lang und beschwehrlich. Beide suchen die Erfüllung ihrer Sehnsüchte auf unterschiedliche Weise.
Das Buch, konnte ich zumindest, nicht einfach so durch rattern. Trotz des flüssigen Schreibstils regt das Buch zum nachdenken an, über sich selber, über das was wir uns vielleicht wünschen oder erinnert und an unsere Sehnsüchte. Es gab kaum eine Seite wo nicht etwas stand worüber ich dann nach gedacht habe. Vielleicht aber auch deshalb, weil ich beide so gut verstehen konnte. Ertappte mich auch immer wieder dabei, ähnliche oder gar die selben Gedanken gehabt zu haben, die selben Gefühle oder zumindest hinterfragte ich dann meine Eigenen, nur dann auf den Schluss zu kommen das die Gefühle und Gedanken von den beiden total logisch und nachvollziehbar sind. Die Geschichte trifft auch manchmal einen wunden Punkt in mir, denn es zeigt mir auf, das ich dem selben Irrtum verfallen bin, Kate und Lily. Denn in gewissen Situationen wo sie meinen wirklich stark zu sein, sind sie es eben nicht. Denn es ist nur ein weglaufen, eine Flucht oder eben ein nicht zulassen von Schwäche. 
Manche mögen vielleicht denken das so viel Drama unrealistisch ist, doch ich kann aus eigener Erfahrung sagen, es gibt diese Häufung wirklich. Manch einer fragt sich, wie kann man das denn nur ertragen, das hab ich mich während des Lesens auch gefragt, doch wenn man selber darin verstrickt ist, ist es nicht halb so schlimm wie es die Aussenwelt wahrnimmt, man überlebt einfach, man lernt mit all dem zu leben, mal schlechter, mal besser. 
Ich find es wirklich fantastisch wie die Autor all die verschiedenen Sichten, die Atmosphäre, die Gedanken und Emotionen aufs Papier gebracht hat. So glaubwürdig, so liebevoll und zärtlich, mit voller Wucht und manchmal Gewalt. Die Worte, die Geschichte vereinnahmt mich von der ersten Seite, sie packt eine und lässt nicht mehr los, bis zum letzten Wort.
Jacqueline Flory hat hier Protagonisten geschaffen die zum greifen nah sind, einem ans Herz wachsen, die man einfach in den Arm nehmen möchte, trösten, mit ihnen reden und Erfahrungen austauschen, manchmal hab ich wirklich vergessen das es "nur" eine Geschichte ist. Das Wahre Leben kann so grausam sein... und doch findet man das Glück, wenn auch nur für eine kurze Zeit. 
Meine Liblingsstelle: 
Irgendjemandhat mal gesagt, man könne keinen anderen Menschen lieben, ehe man nicht selber liebt. - Das ist eine Lüge. Glauben Sie mir, das ist mein Spezialgebiet. Man kann lieben, auch wenn man sich selber hasst. - Man kann sich nur nicht lieben lassen! Man kann die Liebe eines anderen nicht ertragen, weil man es nicht schafft, ihr zu vertrauen. 

Die Wahrheit ist etwas, was ich mir aufsparen will, was sicher jeder aufsparen sollte, was so einzigartig ist, um sie mit jedermann zu teilen. Die Wahrheit gehört denen die man liebt.

Wer noch immer unsicherst sollte sich wohl die Leseprobe ansehen. Und ich bin sicher, danach wird es einige geben die sich das Buch hohlen und sicher auch begeistert sein werden. Ich bin gespannt was wir von Jacqueline Flory noch zu lesen bekommen werden, es wird für sie sicher nicht grade einfach werden. Denn dieses Buch muss erst mal getopt werden.
 
Eine sehr ergreifende, packende und traurige Geschichte, mit viel Lebensweisheiten und Erkenntnissen.
Ich bedanke mich noch Herzlich bei Jacqueline Flory für dieses Rezensionsexemplar, du hast mir meine Lebenszeit um diese 7 Wochen wirklich sehr bereichert!