Ein Weltenbummler tourt durch Europa - London macht den Anfang

Alle Wege fuehren nach ..... London, wobei einige laenger sind als andere
Da man sich in Suhl nicht wirklich in Naehe eines Flughafens befindet, hatte ich die glorreiche Idee, mit dem Zug nach London zu fahren. Das hat ganz klar seine Vorzuege; man steigt in Suhl auf dem Bahnhof ein und in London mitten in der Stadt wieder aus. Klingt gut, oder? Naja, dazwischen liegen knappe 10 Stunden Fahrt mit diversen Zuegen, 5mal umsteigen (Meiningen, Eisenach, Mainz, Koeln, Bruessel), Zugverspaetungen (und das komischerweise immer nur bei den ICE's) und ein erstaunlich guter Onboard Service im Zug nach London, wo (zumindest in der 1. Klasse) kleine Snacks, aehnlich wie im Flieger durch die engen Gaenge gefahren wurden. Bevor man diesen Zug in Bruessel besteigen darf, muss man zweimal durch den Zoll (Belgien und 5 Meter spaeter UK) und einen halbherzigen Check des Gepaecks gibt es auch (so richtig mit X-Ray!). In Suhl war ich kurz nach 5 Uhr in der Frueh gestartet, und puenklich um 15.30 Uhr kam ich in St. Pancras London an. Von dort stuerzte ich mich gleich in den Feierabendverkehr (mit all meinem Gepaeck, das ich am liebsten einfach irgendwo zurueckgelassen haette) in Richtung Piccadily Circus, denn ich hatte nur eine Stunde Zeit, meinen vorgebuchten London Pass plus Transport Tickets beim Britannia Visitor Centre abzuholen. Ueber diesen kleinen Umweg gings dann in mein Hostel, wo ich fix und fertig ankam (weiss ja auch nicht, warum mein Rucksack immer schwerer wurde), mich schnell frisch machte und gleich wieder aufbrach. Ich haette mich zwar sofort ins Bett legen koennen, aber die Sonne schien und es war angenehm warm, was man in London ausnutzen muss.
Bei meinem letzten London Besuch vor einigen Jahren mit meiner Mum suchten wir vergebens den Kensington Palace, Diana's Zuhause und da knuepfte ich einfach mal wieder an. Ich begab mich zum Hyde Park, wo gerade das O2 Festival im Gange war und Plan B spielten (gutes Timing uebrigens, als ich in Hoerweite war, gaben sie "she said" zum besten) und da ging die Lauferei wieder los. Obwohl ich einige Male die Karten konsultierte, kam ich dem Palast einfach nicht naeher und nach einiger Zeit spielten auch meine Fuesse nicht mehr mit; sie wollten nur noch ins Bett. Ich hatte schon fast aufgegeben, doch da stand ich endlich vor diesem vermaledaiten Palast, der in Sachen Prunk nicht mit den anderen Palaesten in London mithalten kann. Aber noch immer gedenken die Menschen ihrer geliebten Diana und hinterlassen Botschaften und Blumen am Palastzaun, was diesen Ort zu etwas besonderen macht. Der Weg nach Hause sollte sich schwieriger gestalten als geplant, dauerte er doch knappe 3 Stunden (normalerweise ne halbe Stunde). Am Wochenende werden oeftermal komplette Zugstrecken wegen Bauarbeiten ausser Betrieb genommen und das betraf leider meine Linie (die Jubilee Line). Es haette ein Bus fahren sollen, aber aufgrund mehrerer groesseren Ereignisse in London (Take That Konzert in Wembley, O2 Festival Hyde Park und Wimbledon laeuft ja auch gerade) fielen auch einige dieser Busse aus, da sie einfach nicht durch den Verkehr kamen. Der Bus sollte mich eigentlich in der Naehe meiner bekannten UBahn Station absetzen, aber das machte er irgendwie nicht, so dass ich dann noch planlos durch Nordlondon eilte und als ich ENDLICH im hostel ankam, war ich reif fuers Bett und zu keinerlei Schandtaten mehr bereit (und es war ja auch schon Mitternacht).
Das alte Dilemma: So viel zu sehen und so wenig Zeit
Und wenn man zwei Wochen Zeit fuer London haette, wuerde man sich hinterher noch immer darueber beschweren, nicht alles geschafft zu haben.
Das Wetter zeigte sich an diesem Samstag wieder von seiner besten Seite und ich machte mich auf den Weg zum Buckingham Palace, wo die koenigliche Leibwache 11.30 Uhr ganz oeffentlich und mit viel Trubel ihre Wachabloesung vollfuehrt. Wenn man die Menschenmassen betrachtet, die sich das tagtaeglich anschauen, wird einem erstmal bewusst, wieviele Touristen sich in London aufhalten. Die finden die 'changing the guard' natuerlich aufregend und keiner will das verpassen. Die Londoner koennen sich die ganze Aufregung wahrscheinlich gar nicht erklaeren und wenn sie waehrend dieser Zeit keine Verkehrseinschraenkungen um den Buckingham Palace herum erfahren wuerden, wuessten viele Londoner wohl nicht mal, was da eigentlich abgeht. Tja, die Wachabloesung geschieht nun schon seit mehren hundert Jahren und das ist es wohl auch, was das ganze so interessant macht; gerade fuer Leute, die nicht mit der Monarchie aufwachsen.
Nach der Wachabloesung gings weiter zum Admiralty Arch (mit Statur uebrigens von James Cook), Horse Guards Parade (wo das koenigliche Hochzeitspaar mit dem Auto durchgefahren ist), vorbei an einem stark bewachten Downing Street Nr. 10 und dann runter zur Themse, wo das grosse Riesenrad (London Eye) auf mich wartete. Das hatten wir damals auch ausgelassen, vorallem weil die Schlange davor riesig lang war. Nun gut, das hat sich diesmal nicht wirklich geaendert und so brauchte ich bereits 15 Minuten nur allein fuer den Kauf des Tickets. Da ich die Schlange draussen gesehen hatte, gab ich liebend gern 10 Pfund mehr aus fuer ein "Fast Track Ticket", mit dem ich mich ganz frech vorne anstellen durfte und wodurch ich mehr als 45 Minuten Warterei einsparte. Die Fahrt mit dem Riesenrat dauert eine halbe Stunde und dabei geniesst man eine herrliche Aussicht auf London - vorallem wenn das Wetter so fantastisch ist wie an diesem Tag. Danach schaute ich noch schnell den kostenlosen 3D Film und dann traf ich mich mit meiner australischen Freundin Catherine, mit der ich in Vancouver zusammengearbeitet hatte und die nun in London fuer die Sommerolympiade arbeitet. Wir hatten beide grossen Hunger und so liesen wir uns in einem kanadischen Pub nieder (wie passend, schliesslich feierte Kanada am Tag zuvor ihren Nationalfeiertag Canada Day) und genossen mal wieder eine gute Poutine (Pommes mit Bratensosse und Kaese), so richtig kanadisch eben. Danach gings nochmal zum Houses of Parliament und Westminster Abbey, bevor wir uns verabschiedeten.
Es war spaeter Nachmittag und ich ging zurueck zum hostel, um mein Stativ zu holen, schliesslich wollte ich noch Nachtbilder schiessen. Den Anfang machte das Houses of Parliament und London Eye und danach gings zum Tower of London und meiner allseits geliebten Tower Bridge, die ich ueberquerte und natuerlich auch von unten fotografierte, bevor ich dann endlich so gegen 23 Uhr die Heimreise antrat, weil mich meine Fuesse einfach nicht mehr tragen wollten.
der letzte Tag in London .... und es gibt noch immer viel zu sehen
Die to-do-Liste war noch immer lang aber ich wollte mir unbedingt etwas anschauen, das ich bisher noch nicht gesehen hatte (auch waehrend meiner beiden vorherigen Besuche nicht). So entschloss ich mich kurzerhand, zu Windsor Castle zu fahren. Windsor ist nur eine knappe dreiviertel Stunde von London entfernt und ich habe auch nur 10 Pfund fuer hin- und zurueck bezahlt. Leider vergass ich, dass Sonntag ist und Windsor ein beliebtes Ausflugsziel darstellt, aber was solls. Das Schloss ist RIESIG und ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Bewaffnet mit einem Audio Guide und meiner Kamera stroberte ich ueber den oeffentlich zugaenglichen Teil des Schlosses und fotografierte wie eine Wilde. Wie bereits gestern beim Buckingham Palace wehte die Fahne auf dem Palast, was die Anwesenheit der Queen anzeigt. Angeblich verbringt wohl die Queen ihre Wochenenden am liebsten in Windsor. Fuer den Ort hatte ich nicht viel Zeit und auch Eaton College (wo Prinz William zur Schule ging) wurde von mir vernachlaessigt, weil es noch so viel in London zu sehen gab. Zurueck in London aergerte ich mich mal wieder ueber die vielen ausgefallenen Zuege und ich brauchte ewig zur St. Paul's Cathedrale. Eigentlich wollte ich ja diesmal fuer tolle Aussichten auf London die Kuppel besteigen, aber Sonntags ist die Kathedrale nur fuer Kirchgaenger geoeffnet. Naja, Zeit haette ich sowieso keine gehabt. Anschliessend gings noch zu Piccadily Circus und Trafalgar Square, wo es mir aber bald zuviel wurde. Erstens ist London momentan eine riesige Baustelle und zweitens tuemmelten sich soviele Touris auf Trafalgar Square, dass ich bald die Flucht ergriff. Es war sowieso schon wieder spaet und ich wollte ja heute mal etwas frueher zurueck ins hostel, um diesen Bericht zu schreiben (Fotos werden wohl noch ne ganze Weile dauern) und alle weiteren Schritte fuer Amsterdam morgen zu organisieren.
London hat schon immer eine gewissen Faszination auf mich ausgeuebt und das tut es noch immer. Wenn ich ein paar Jahre juenger waere, haette ich es mir wirklich ueberlegt, mich fuer einen Job bei der Olympiade zu bewerben, denn ich wuerde liebend gern fuer 1 oder 2 Jahre in London leben. Aber mit Neuseeland habe ich nun mein Ziel vor Augen und bis ich meine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung (hoffentlich) in den Haenden halte, wird noch einige Zeit vergehen. Tja und dann moechte ich ja doch auch mal einen Mann finden und mich niederlassen und Kinder moechte ich auch nicht erst mit 40 kriegen. Auch wenn es noch etwas zu frueh dafuer ist, aber ein bisschen hoer ich die biologische Uhr bereits ticken.
Bilder folgen spaeter!

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