Ein wässriger Samstag

Ein wässriger Samstag

Das alte Bad Pfäfers im untersten Tobelabschnitt der Tamina, dem Badtobel.

Ein wässriger Samstag

August von Platen und Nikolaus
Lenau zählten zu den Gästen des Bades.

Das war schön am Samstag. Dass wir die Thermalquelle im Badtobel bei Bad Ragaz besuchten, habe ich im gestrigen Eintrag erwähnt; muss man machen, ich sah sie das letzte Mal auf einer Schulreise, an die ich mich kaum noch erinnere. Hier nun der Überblick über die ganze Unternehmung, die mir grossen Spass machte. Die Route war leicht, reine Gehzeit drei Stunden: Bad Ragaz, SBB - Dorf - Badtobel - altes Bad Pfäfers - Besichtigung der Thermalquelle - Bad Pfäfers - Naturbrücke - Valens. Aber die Route war auch abwechslungsreich, so dass ich am Ende vermeinte, wir seien doppelt so lang unterwegs gewesen. Einige markante Momente dieser Unternehmung im Zeichen des Wassers:

Ein wässriger Samstag

Bodenwanne aus dem 19. Jh.

  • Bald nach dem Start am Bahnhof Bad Ragaz sahen wir hoch über dem Dorf die Statue Cristo Redentor. Sie ist eine Kopie der berühmten Figur von Rio de Janeiro, 11 Meter hoch, 2,4 Tonnen schwer und Teil einer Skulpturenausstellung. Mittlerweile wollen die in Bad Ragaz die Statue nicht mehr hergeben, die segnend die Arme ausbreitet.
  • Am Schwattenfallbrunnen kosteten wir nach einer guten Wanderstunde zum ersten Mal Thermalwasser. 
  • Im gediegenen Speisesaal des alten Bades Pfäfers nahmen wir Kaffee und Kuchen. Berühmte Männer schauten auf uns herab, "Lederstrumpf"-Verfasser James Fenimore Cooper, die Dichter Nikolaus Lenau, August Graf von Platen und Rainer Maria Rilke, der Staatsmann und Historiker Aegidius Tschudi. Sie und viele mehr badeten hier einst. Ah ja, der Zwingli war auch einer von ihnen.
  • Im klosterartigen Gebäude des Bades, halb Hotel, halb Museum, stiegen wir ins zweite Untergeschoss, wo gekachelte Wannen aus dem 19. Jahrhundert in den Boden eingelassen waren. Klamm war es da unten.
  • Danach fassten wir alle ein Plastikmänteli, warfen fünf Franken ins Drehkreuz, betraten den touristisch hergerichteten Teil der Schlucht und gingen zur Quelle. Es prasselte wild auf unsere Köpfe. Und dann wurde es nach zehn Minuten, als wir in einem Stollen gingen, immer wärmer: das heisse Wasser eben. Meine Brille beschlug, die Kameralinse auch, so dass ich von der Quelle kein Foto machen konnte. Sie sprudelte in Reichweite, war aber mit einem Glas vor menschlichem Zugriff geschützt, aus hygienischen Gründen.
  • Im Aufstieg nach Valens machten wir den Abstecher zur Naturbrücke, einem Ort direkt über der Quelle. Felsbrocken und Geröll verschütteten einst in der Vorgeschichte an dieser Stelle den Lauf der Tamina und schufen einen natürlichen Übergang.
  • Kurz vor Valens kamen wir ins Sonnenlicht und beendeten das Abenteuer bald bei Bauernwurst, Speck und dergleichen auf der Terrasse des Restaurants Klosterhof.

    Ein wässriger Samstag

    Das Plastikmänteli war sehr nötig: Am Eingang zur Thermalquelle.


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