Die Stadt Rom hat mich schon immer interessiert und fasziniert und dies aus ganz verschiedenen Gruenden. Die Geschichte Europas ist stark mit der Roms verbunden, unsere heutige Kultur waere ohne Rom nicht denkbar und natuerlich wecken auch Filme wie Gladiator oder Ben Hur Lust darauf, Rom zu entdecken. Das antike Rom zu erleben, ist gar nicht so schwierig, findet man doch unzaehlige Bauwerke dieser Zeit mehr oder weniger gut erhalten noch heute vor. Hochhaeuser gibt es in Rom nicht und so faellt es nicht schwer, sich die unzaehligen Autos wegzudenken und sich einige Jahrhunderte in die Vergangenheit zurueckzudenken. Und dabei entdeckt sich Rom immer noch selbst, selbst heute noch. Viele Ausgrabungsstaetten deuten darauf hin, dass mit der Geschichtsbewaeltigung noch lange nicht abgeschlossen ist und vielleicht in einiger Zukunft Roms Geschichte umgeschrieben werden muss, je nach dem, was da noch so ausgegraben werden wird.
Um Rom zu entdecken, hatte ich 2 ganze und 2 halbe Tage Zeit und das ist auch von Noeten, denn die Stadt ist zwar nicht besonders gross (im Vergleich zu anderen Hauptstaedten) aber die Anzahl der Sehenswuerdigkeiten erschlaegt einen regelrecht. Dazu kommt die mir unangenehme Hitze, die einen manchmal in die Knie zu zwingen droht und nach schattigen Plaetzen Ausschau halten laesst. Was wird mir dauerhaft in Erinnerung bleiben? Natuerlich Bauten wie das Colosseum, der Pantheon, der Petersdom im Vatikan oder die Sixtinische Kapelle mit ihren wunderschoenen Decken-und Wandmalereien. Aber auch die aufdringlichen Strassenverkaeufer, die es geschafft haben, mich allminuetlich mit ihren Sonnenschirmen, Hueten, Faechern und anderem Krempel zu nerven. Gut organisiert waren sie, das muss man ihnen lassen, je nach Ort und Tageszeit gab es Rosen (fuer die Spanische Treppe), kleine Stative (fuer die Nachtfotografie) und natuerlich Tuecher zum Bedecken der Schultern vor Kirchen und dem Vatikan. Hoffnungsvoll und unerlaesslich waren sie auch, schliesslich wuerde es ein anderer vielleicht gar nicht versuchen, wenn er mit angesehen hat, dass man gerade ihr Angebot ausgeschlagen hat - aber in Rom kann man auch von 10 Leuten innerhalb von 2 Minuten angesprochen werden!
Am Mittwoch kam ich in Rom an und konnte leider nicht sofort in mein hostel einchecken. Das kam mir ganz recht, schliesslich hatte ich ein wenig Zeit, mich an meinen bisherigen Bildern zu schaffen zu machen. Nach dem Einchecken gings dann los - auf Erkundungstour durch die unmittelbare Nachbarschaft. Da war ich erstmal ein wenig enttaeuscht; dafuer dass ich so zentral wohnte, stolperte ich ueber keine Sehenswuerdigkeiten, aber erstmal unkoordiniert durch die Hitze. Als ich schon fast aufgegeben hatte und versuchte, den Nachhauseweg zu finden, kam ich ganz zufaellig an einer eindrucksvollen Kirche, der Santa Maria Maggiore vorbei und von da an war ich auf Rom Entdeckungstour und mein Jagdinstinkt auf tolle Rombilder war geweckt. Santa Maria Maggiore ist eine der vier Patriarchalbasiliken Roms (oder auch Papstkirche genannt) und ist damit eine der ranghoechsten roemisch-katholischen Gotteshaeuser. Der Sage nach sei die Madonna zwei Glaeubigen erschienen und forderte, dass an der Stelle, wo am naechsten Tag Schnee fallen wuerde (im August) ihr zu Ehren eine Kirche errichtet werden soll. Der Schnee fiel und somit wurde auch die Kirche gebaut.
Am naechsten Tag gings frueh los und um mir das sightseeing zu vereinfachen, kaufte ich mir ein Ticket fuer eine Open-Bus-Tour; die Tour im offenen Bus, wie sie aus fast keiner Grosstadt mehr wegzudenken ist. Das Ticket war fuer zwei Tage gueltig und in Verbindung mit einer Tageskarte fuer die oeffentlichen Verkehrsmittel (gerade mal 4 Euro) war dies fuer die Fortbewegung in Rom perfekt.
Los gings mit dem Forum Romanum, dem ältesten römischen Forum und Mittelpunkt des politischen, wirtschaftlichen, kulturellen und religiösen Lebens in Rom. Das Forum beherbergt eine Vielzahl von Gebaeuden oder Gebaeuderesten; religioese Bauten (Tempel des Saturn, Janustempel, Tempel des Romulus u.a.), politisch genutzte Bauten (Comitium= Ort der römischen gesetzgebenden Volksversammlung, Curia Iulia= Versammlungsort des Senats u.a.) und wirtschaftlich bedeutsame Gebaeude (Basilica Aemilia, Konstantin Basilika). Allein dort haette man schon einen ganzen Tag verbringen koennen, aber ich hatte bereits ein weiteres Ziel im Visier: das Colosseum. Rom ist voll von Touristen und so muss man seinen Aufenthalt clever planen. Wo immer es geht, sollte man versuchen, den Massen zu entkommen und die endlosen Warteschlangen zu vermeiden. Dies tat ich, indem ich mein Ticket fuer das Colosseum bereits im Forum Romanum kaufte und somit ueberhaupt nicht anstehen musste. Das Colosseum wurde beim Grossen Brand von Rom 64 n. Chr. zerstoert und wieder neu aufgebaut. Das Amphitheater ist der groesste geschlossene Bau der roemischen Antike und laesst einen mit offenen Mund staunend davorstehen. Einfach unglaublich, wie die das damals gebaut haben! Im Colosseum wurden damals viele Christen wegen ihres Glaubens hingerichtet und daran erinnert heute das grosse Kreuz, das im Eingangsbereich aufgebaut ist. Das Colosseum dient seit 1999 als Monument gegen die Todesstrafe. "Immer wenn ein Todesurteil ausgesetzt wird oder ein Staat dieser Welt die Todesstrafe abschafft, wird das Kolosseum 48 Stunden lang in bunten Farben angestrahlt."
Was ich an diesem, wie auch an anderen Tagen, beobachtete, war uebrigens, wie sich viele Roemer (und das selbe auch in Amsterdam) ein kleines Taschengeld dazu verdienen. Und zwar besorgt man sich im Kostuemverleih irgendwelche ausgefallenen Verkleidungen (besonders beliebt natuerlich Gladiatoren oder ehemalige roemische Soldaten), posiert damit vor dem Colosseum und ueberredet Touristen, gegen ein Entgelt Fotos mit ihnen zu schiessen. Das klappt auch meistens, weil Touristen wirklich alles fotografieren und auch alles so toll finden (vorallem, wenn sie selbst auch auf dem Foto sind). Inzwischen war es schon frueher Nachmittag und schweineheiss und so setzte ich mich erstmal wieder in den Bus und lies mich durch die Gegend fahren, um ein wenig abzukuehlen und meine Fuesse zu schonen. Ausgestiegen bin ich dann bei der Piazza Venezia, einem grossen Platz (Piazza=Platz), der sich neben dem Monumento Vittorio Emanuele II befindet (das Nationaldenkmal fuer Viktor Emanuel II.) dem nationalen Denkmal in Rom. Wie das so ueblich ist, findet man hier das Grabmal des unbekannten Soldaten und den Altar des Vaterlandes (ital: Altare della Patria); das ewige Feuer wird Tag und Nacht von zwei bewaffneten Soldaten bewacht. Viktor Emanuel II. war uebrigens der erste Koenig des neu gegruendeten Italiens.
Zu Fuss gings weiter zum Trevi-Brunnen (Fontana di Trevi), dem groessten und populaersten Brunnen in Rom und wohl einem der bekanntesten Brunnen der Welt. Dementsprechend viel war dort los und ich versuchte nichtmal, einen Zeitpunkt ohne Leute fuer meine Fotos abzuwarten, denn es war sinnlos. Aufgrund der Hitze war der Rand des Brunnens total ueberfuellt mit Leuten, die dort verweilten um mal das ein oder andere Koerperteil abkuehlen. Den Anblick konnte ich gar nicht so richtig geniessen und deshalb verzog ich mich auch recht bald - mit einem grossen Eis, da ich ebenfalls eine Abkuehlung brauchte. Danach gings zum kurzen Ausruhen und Abkuehlen nach Hause, um spaeter noch einmal mit Stativ fuer Nachtbilder loszuziehen. Am Colosseum war immer noch viel los, ebenso am Piazza Venezia. Im Hotel meinte man zu mir, dass der Trevi Brunnen so gegen 3 oder 4 Uhr fruehs leer sein duerfte, aber das war mir dann doch etwas spaet (oder frueh, je nachdem, wann man seinen Tag beginnt). Obwohl ich mir das Zimmer mit 5 Jungs teilte, schnarchte diese Nacht kein einziger; was fuer eine tolle Abwechslung nach zwei schlaflosen Naechten in Amsterdam.
Am Freitag gings wieder frueh los, schliesslich stand mir wieder ein volles Programm bevor. Um wieder langes Warten zu vermeiden, hatte ich mein Ticket fuer das Vatikanische Museum mit meiner Bustour erworben und befand mich nun in einer Gruppe von knapp 50 Leuten, die zielstrebig auf das Museum ansteuerten. Ein bisschen Trickserei ist es ja schon, den eigentlich betritt man das Museum nur als Gruppe (ohne lange warten zu muessen), holt sich sein Ticket ab und kann dann alleine losziehen. Perfekt wuerde ich sagen! Eigentlich hatte ich ja gar keine Lust auf Museumstouren, schliesslich hatte ich nicht genuegend Zeit dafuer. Allerdings kann man die Sixtinische Kapelle nur durch das Museum betreten und so musste ich eben in den sauren Apfel beissen. Die paepstlichen Kunstsammlungen befinden sich dort und wird als eine der wichtigsten und groessten der Welt angesehen. Der Menschenandrang war enorm und wenn wir mal ehrlich sind, interessierten sich die wenigsten fuer die ausgestellen Gemaelde und Statuen und ich bin nicht in Rom, um mir einen Henri Matisse anzuschauen. Sie alle waren nur wegen der Sixtinischen Kapelle gekommen und wurden nun im Entengang durch alle Raeume geleitet. Ein Zurueck gab es nicht und eine Moeglichkeit zum Hinsetzen uebrigens auch nicht. Nach stundenlangem Hin-und Herlaufen schaute man sich die ausgestellte Kunst schon gar nicht mehr an, man wollte nur noch in die Kapelle und dann raus. Atemberaubend war die Deckenmalerei auf alle Faelle und es bedeutete mir sehr viel, diese beruehmten Fresken von Michelangelo und anderen Malern live zu sehen, besonders "Die Erschaffung Adams" (welches ich mir uebrigens viel groesser vorgestellt hatte). In der Kapelle gings zu wie auf einem Viehmarkt, man wurde von der Polizei bloed angemacht, nicht stehenzubleiben und den Mund zu halten (okay, das verstehe ich, es ist ein heiliger Ort) und wenn man da so steht und nach oben schaut, fragt man sich, ob dies der Preis dafuer ist, weltberuehmte Sehenswuerdigkeiten hautnah erleben zu koennen.
Als ich es endlich lebend aus dem Museum geschafft hatte, waere ich gern noch in den Vatikan auf den inneren Petersplatz sowie in den Petersdom gegangen, aber das haette wieder langes Anstehen bedeutet und dazu hatte ich keinen Bock. Also gings zum Piazza Navona, einem sehr schoenem barocken Platz mit zwei grossen Brunnen, die von komplett von Haeusern und Kirchen umgeben sind. Auf dem Platz herrscht reges Treiben, Gemaelde werden hier feil geboten und die angrenzenden Restaurants machen fleissig Werbung fuer ihre Speisen und Getraenke. Von dort ist es ein nur kurzer Spaziergang zum Pantheon, dem am besten erhaltenen Bauwerk der Antike, das einst die groesste Kuppel der Welt besass. Der Begriff Pantheon wird heute auch allgemein auf ein Gebaeude angewendet, in dem bedeutende Persoenlichkeiten bestattet sind, was von der spaeteren Nutzung des roemischen Pantheons herruehrt. Der Pantheon ist eine roemisch-katholische Kirche und wird seit der Renaissance als Grabeskirche verwendet, in der viele bedeutende Persoenlichkeiten (u.a viele Staatsoberhaeupter) begraben sind.
Weiter gings dann noch zur Spanischen Treppe, wo die Menschenmassen der Hitze zu entkommen versuchten, und entweder am/im Brunnen verweilten oder aber im Schatten Zuflucht suchten. Lange hielt auch ich es dort nicht aus und fluechtete mich in den kuehlen Untergrund und begab mich per U-Bahn zum Piazza del Popolo. Dort befindet sich in der Mitte des Platzes ein aegyptischer Obelisk und den Platz begrenzend befinden sich die die Zwillingskirchen Santa Maria in Monte Santo (link) und Santa Maria dei Miracoli (rechts). Ich betrat nur die rechte Kirche, die zwar sehr klein, aber denoch sehr schoen eingerichtet war. Die Ruhe darin war eine willkommene Abwechslung! Es war schon spaet, deswegen machte ich mich auf den Weg ins hostel. Eigentlich wollte ich an diesem Abend nochmal los, um wieder Nachtaufnahmen zu machen, aber ich hatte genug. Nach 2 Tagen sightseeiung und Hitze non-stop brauchte ich ne Pause. Auch den naechsten Tag nutzte ich mit Internet Kram und Bilderbearbeiten, bevor es mit dem Bus zum Flughafen ging, um meinen Flug nach Paris anzutreten.
Ich hab diesen Artikel uebrigens mit Hilfe von Wikipedia geschrieben, damit ich hier auch ein paar Fakten vermitteln kann, schliesslich moechte ich meinem Bildungsauftrag nachkommen (grins). Bei soviel wichtiger Geschichte muss das einfach mal sein!