Herzschlagzeilen
Jutta Wilke
Coppenrath, 2014
978-3649610250
9,99 €
Traumberuf: Journalistin, Traumstyling: Kapuzenpulli und Jeans. Albtraum: ihre kleine Schwester, Albtraum: dem süßesten Jungen der Schule ein kotzendes Baby in den Arm drücken. Und alles passiert Isa, die das gar nicht will!
Mit dem Hineinversetzen in Protagonisten, die jünger sind als ich, ist es immer etwas schwieriger. Aber ich habe es versucht und wirklich nicht aufgegeben. Zumal jeder von uns sein Schulpraktikum gemacht hat, es blöd fand oder gut und dann doch etwas ganz anderes gemacht hat. Isa ist ein nettes Mädchen von nebenan. Sie hat eine nervige Schwester, Eltern, die sich eigenartig benehmen und irgendwann wächst ihr alles über den Kopf. Normal, denn sie ist auch noch im Pubertätsalter ;) Trotzdem, dass sie so viel erlebt und überall mitmischt, bleibt sie sehr kühl und nicht greifbar für mich. Es will einfach nicht in meinen Kopf, wie sie sich manchmal benimmt und ihre Gedankensprünge sind auch nicht ohne.
Ihre kleine Schwester ist niedlich, aber total das Mädchen, das sich mit Mode und Co. auskennt. Ein netter Gegensatz, denn Isa ist so was eigentlich egal.
Natürlich geht es auch um Jungs. Da verrate ich nicht so viel, aber mehr erfahrt Ihr dann auch nicht. Immerhin muss Isa noch ein Geheimnis haben, aber so viel steht fest: Es gibt zwei Jungs!
Puuh, mittelgroße Stadt würde ich sagen. Jeder kennt jeden, lästern über ein paar Kilos zu viel oder über den Bürgermeister. Ansonsten ist es so eine Mischung zwischen Blogbeiträgen (sehr selten), Kapiteln mit tagebuchartigen Überschriften (immer) und der Einsicht in ein Praktikum beim Stadtanzeiger.
Isa hat schon immer einen Traum und das finde ich auch gut. Ich mag es, wie sie ihn zielstrebig verfolgt und auch die passenden Hobbys dazu hat. So war ich als Jugendliche nie. Also ist sie in der Hinsicht ein gutes Vorbild.
Alles andere war nicht so toll. Die Mischung zwischen Blogbeiträgen, Tagebuch und Geschichte hat mir nicht gefallen. Es war zu unausgereift. Die Blogbeiträge haben eigentlich nicht wirklich etwas zur Handlung beigetragen. Der einzige Beitrag, der der Geschichte weitergeholfen hat, wurde bald wieder gelöscht und existierte dann nicht mehr.
Auch die Überschriften, die immer vorhanden waren, haben mich oftmals mehr verwirrt, weil ich den Zusammenhang zum Kapitel nicht verstanden habe. Oben stand ein Sinnspruch und der Inhalt wollte damit nicht zusammenpassen. Schicke Idee, aber nicht passend durchgeführt.
Die Geschichte an sich ist ziemlich turbulent. Oft dauern Szenen mit Isa nur einen Moment und schon ist sie weitergesprungen, schreibt einen Blogbeitrag oder ist schlafen gegangen. Die Tage vergehen irgendwie, aber dann auch wieder nicht und es ist erst zwei Tage früher als ich dachte. Ich bin oft einfach nicht mehr mitgekommen.
Was mir aber wirklich fehlte, waren die Gefühle, die Jutta Wilke sonst immer gut herausarbeitet und mich wirklich mitreißt. Diese Geschichte habe ich einfach nennenswert “heruntergelesen”, denn berührt hat sie mich nicht. Ziemlich schnell stand für mich auch fest, wie die Geschichte ausgeht. Aber da mache ich der Autorin keinen Vorwurf, denn das Buch ist ja für eine jüngere Generation gedacht. Da wird dieser Umstand wahrscheinlich nicht schlimm sein.
Manchmal Kapitel wirken auch schnell beendet, so als ob noch mehr Dinge hineingepackt werden sollten, damit alles wirklich abgedeckt ist.
Leider hat mich dieses Buch von Jutta Wilke nicht begeistern. Ich empfehle weiterhin “Wie ein Flügelschlag” und “Dornenherz”.
Die Gestaltung finde ich sehr süß und überrascht hat mich, dass dieses hübsche Buch auch noch einen guten Preis hat. Auch die Kindle Edition mit 7,99 € hat einen annehmbaren Preis, wenn denn der Inhalt noch etwas wäre. Aber Coppenrath bleibt sich treu und hat ein hübsches Buch gemacht.
Ich bin immer noch enttäuscht, dass Jutta Wilke hier nicht zeigt, was sie kann. Ohne Gefühl und mit einer eher langweiligen Protagonistin war dieses Buch leider nichts für mich.