Ein Teddyroboter als Liebesersatz - bei dem Gedanken friere ich!

Von Wernerbremen


Ihr Lieben,
ich möchte Euch heute von einer kleinen Notiz der New York Times berichten, die mir in diesen Tagen in die Hände gefallen ist und deren Inhalt ich Euch gerne in meinen Worten wiedergeben möchte:
Die Älteren unter Euch werden sich sicher ebenso wie ich noch daran erinnern, dass es früher an besonderen Orten, z.B. in Bahnhöfen, sogenannte Standwaagen gab, wie oben auf dem Foto eine abgebildet ist. Man konnte in einem Schlitz ein Geldstück einwerfen und bekam dann das eigene Körpergewicht angezeigt.

Seit heute die meisten Menschen zuhause eine eigene Gewichtswaage haben, sind diese alten Standwaagen aus der Mode gekommen.
In New York und Tokio hat man jetzt in belebten Einkaufszentren jetzt wieder ähnliche Geräte aufgestellt.

Diese Geräte sehen fast wie eine Standwaage aus, der Kunde stellt sich auf die Standfläche, wirft ein Geldstück ein, gibt auf einer Eingabefläche, die einem Handydisplay ähnelt, ein, ob er ein Mann oder eine Frau ist, und dann kommt ein mit Leder besetzter Arm aus dem Gerät heraus und klopft derjenigen/ demjenigen, die/der auf der Standfläche steht, sanft immer wieder auf ihre/seine linke Schulter, während eine ruhige Frauenstimme aus einem Lautsprecher immer wieder die Worte spricht:
„Du bist ein guter Mensch!“, „Du bist ein guter Mensch!“, „Du bist ein guter Mensch!“
Ihr Lieben,

als ich diese Meldung zum ersten Mal las, habe ich zunächst auf das Datum geschaut, denn ich war der Überzeugung, es kann sich nur um einen Aprilscherz handeln oder aber um eine Zeitungsente!

Aber die Meldung stimmt tatsächlich!!!
Und nicht nur das, diese aufgestellten Geräte sind inzwischen ein Renner geworden und werden von vielen Menschen genutzt und der japanische Hersteller plant bereits die weltweite Aufstellung solcher Apparate.

Außerdem arbeitet der japanische Hersteller bereits an Robotern, die in Schulen aufgestellt werden sollen. Es soll sich dabei um eine Art riesige Teddybären handeln.
Wenn die Kinder dann den ganzen Tag in der Schule sind und dort auch ihr Mittagessen einnehmen und ihre Hausarbeiten machen, dann sollen sie zwischen- durch zu einem solchen Teddyroboter gehen können, der sie dann gegen ein entsprechendes Geldstück zehn Minuten in den Arm nimmt und zu dem Kind sagt: „Ich habe Dich lieb, Du bist ein gutes Kind!“
Mich hat das unendlich traurig gemacht!
In was für einer lieblosen, kalten Welt leben wir, dass Menschen Geld dafür ausgeben, damit ihnen wenigstens einmal am Tag ein ledernen Arm einer seelenlosen Maschine auf die Schulter klopft und ihnen eine Stimme sagt: „Du bist ein guter Mensch!“, „Du bist ein guter Mensch!“, „Du bist ein guter Mensch!“
Eltern haben keine Zeit mehr für ihre Kinder, Großeltern nicht mehr für ihre Enkelkinder, der Partner nicht mehr für die Partnerin, die Partnerin nicht mehr für den Partner!
Aber statt, dass wir Menschen innehalten und sagen, hier stimmt etwas nicht, wir müssen unser Leben anders gestalten, wir müssen endlich anfangen, unsere Welt liebevoller und menschlicher zu machen, denken wir über seelenlose Maschinen nach, die uns auch noch die Liebe und die Zunweung abnehmen sollen.
Es gibt Augenblicke wie diese, da bin ich ganz froh, dass ich schon 63 Jahre alt bin!Ihr Lieben, die am kommenden Sonntag beginnende Adventszeit ist, - unabhängig davon, ob Ihr nun gläubig seid oder nicht -, eine wunderbare Gelegenheit, einen menschlicheren Umgang miteinander einzuüben:
Ihr Lieben, lasst uns Lichter der Liebe entzünden,

Lasst uns Kerzen anzünden, damit es in unserer Welt hell werden möge.
Lasst uns Freude verschenken, lasst uns Zuversicht und Hoffnung in den anderen Menschen wecken und lasst uns auch die alten Formen der Liebe wieder einüben:
Ein liebevoller Händedruck, eine sanfte Umarmung, ein „Ich liebe Dich“, ein „Ich habe Dich lieb“, ein aufmunterndes Lächeln haben noch jeden Menschen erfreut.

Ich freue mich jedenfalls riesig auf die Adventszeit. Das ist für mich die Zeit, anderen Menschen, die gar nicht damit rechnen, eine kleine Freude zu machen, etwas Licht in ihren grauen Alltag zu tragen.
Und wenn sich dann traurige Mienen aufhellen und anfangen zu lächeln und ungläubig fragen: „Das ist für mich?“, dann ist mir das Dank genug.
Das Glück der anderen Menschen ist für mich die größte Freude und so möchte ich alle Tage, die mir noch bleiben, dazu nutzen, so viel Liebe wie möglich, so viel Freude, wie es geht, und so viel Hoffnung und Zuversicht wie nötig, in diese Welt hineinzutragen, damit ich die Invasion der seelenlosen Schulterklopfer und der seelenlosen Teddyroboter hier in Bremen noch eine Weile verhindern kann.
Liebe braucht jeder, einen Schulterklopfer niemand!
Zuwendung brauchen wir alle, einen Teddyroboter, der uns umarmt, braucht niemand.
Ich wünsche Euch einen fröhlichen Nachmittag und grüße Euch herzlich aus Bremen

Euer fröhlicher Werner 

Quelle: Karin Heringshausen