Gunnar Madsen´s “Anna” läuft an diesem Sonntagmorgen mal wieder auf Schleife bei mir und ich träume mich in die kleinen Gassen von Paris. Ein, nein zwei Macaron hier, eine kühle Limonade da, den Liebsten im Arm und der Eifelturm in Sichtweite. In einem kleinen Blumenladen in einer Parallelstraße zur Champs-Élysées, kaufe ich mir für´s Hotelzimmer pinke Hydrangeas – duften tun sie eher weniger gut, aber sie sahen traumhaft aus, ich konnte nicht vorbeigehen! Nach den kurzen französischen Frühstück ist es noch früh und wir planen für den Vormittag einen Ausflug zum nicht ganz von Touristen überlaufenden Schloss Fontainebleau, das, wenn man den richtigen Weg kennt, nur 40 Minuten vom Stadtrand entfernt liegt. Ludovico Einaudi´s “Nuvole Bianche” strömt durch´s Auto während wir schon den halben Weg hinter uns haben. Ich fahre das Fenster herunter und strecke meinen Arm raus. Die laue Sommerbrise weht und die Sonne strahlt mir eifrig in´s Gesicht. Ich bin glücklich. In meinem Bauch zuckt es, der kleine Drops fühlt sich also auch pudelwohl, er mag die ruhigen Melodien die ich momentan so gerne höre. Kurze Zeit später spazieren wir schon durch den Schlossgarten, der leider nicht ganz so schön und verschnörkelt ist wie der in Versailles, aber auch hier gibt es schöne Ecken und einen großen Teich mit Springbrunnen. “Komm, wir setzen uns dort drüben an den Rand und schauen den Enten zu!” Seitdem der kleine Drops unterwegs ist, ist er immer sehr darauf bedacht, dass ich mich genügend schone und immer wieder ausruhe. Die kleine Entenfamilie ist grade dabei zwei Stufen zu überwinden und das braucht so seine Zeit. Zeit, in der wir uns mit einem Baguette fromage stärken. Über die Mittagszeit zieht es sich etwas zu und wir begeben uns im Schloss auf die Spuren von Napoleon. Wunderschöne Möbel aus der Zeit der Renaissance können hier bestaunt werden, alles total gut erhalten – kein Wunder also, dass die UNESCO es vor knapp 35 Jahren zum Weltkulturerbe ernannte. Bei meinem ersten Besuch hier verliebte ich mich Hals über Kopf in die floralen und schön bunten Tapeten, heute bewundere ich die vielen, kleinen Stühle und Hocker. Insgeheim würde ich gerne einen mitnehmen, aber das würde wohl auffallen wenn ich mit einem runden Bauch rein und mit einem überdimensionalen und viereckigen Bauch das Schloss wieder verlasse. Um diesen Verlust etwas besser zu verkraften kaufe ich mir im Shop eins dieser Bücher, da sind alle Hocker drin. Und auch die Tapeten. Als wir das Schloss verlassen bemerke ich erst wie stickig die Luft drinnen war und muss mich kurz setzen. Da drüben steht ja zum Glück eine Bank. 5 Minuten, dann habe ich mich wieder erholt. Auf dem Weg zurück nach Paris blättere ich durch mein neues Buch und schmiede Pläne unsere Wohnung zuhause etwas umzugestalten. Wir müssen ja eh spätestens im Winter ein Kinderzimmer einrichten, da kann man dann ja mit dem Wohnzimmer auch gleich weiter machen wenn man schon mal dabei ist! Den späten Nachmittag verbringen wir im Le Bon Marché, bestaunen teure Taschen und Schuhe, und kaufen im Keller leckere Kleinigkeiten ein. Das sind die zweitbesten Mini-Rispentomaten die ich jemals gegessen habe (die besten habe ich vor ein paar Jahren mal auf Ischia gekauft). Und auch diese Rosenlimonade ist köstlich! Und dann entdecke ich einhundert Euro teure Wasserflaschen. Stinknormales Vittel Wasser, aber der Flaschenkorpus ist mit Swarovskikristallen beschmückt. Wie hoch wohl die Verkaufsquote ist?! Da uns nun langsam doch der Hunger überkommt suchen wir uns ein nicht ganz so überfülltes Restaurant zwei Straßen weiter und bestellen uns Pasta, Salat und Lasagne. Die kleine Bühne wird in warmes Licht getaucht und ein Jazz-Ensemble mit Kontrabass betritt sie, auch eine Sängerin und ein Pianist sind dabei. Unser schnelles Abendbrot entwickelt sich so zu einem gemütlichen, fast festlichen Abschluss des Tages und … huch… da piept was… achja, der Ofen ist an. Stimmt, ich habe ja gekocht als ich eben die Musik anmachte! Hoffentlich ist nichts angebrannt! Achja und die Limonade wollte ich ja auch noch machen…
Rezept für eine süßliche, zuckerfreie Limonade:
1,5 L Sprudel, 1 Glas zuckerfreie Sprite, eine große Bio-Zitrone, zwei Hände voll Minzblätter. Alles in die Karaffe (die Zitrone vorher natürlich zerkleinern), mit einem Stößel ein bisschen bearbeiten und vielleicht eine halbe Stunde ziehen lassen. Wenn ihr auch so gerne wie ich Eiswürfel benutzt, dann friert euch doch mal kernlose Weintrauben, oder kleine Beeren ein. Die kühlen das Getränk auch wunderbar und erfrischen zusätzlich als Mini-Wassereis!
(Und hier könnt auch ihr euch auf einen Tagtraum nach Paris begeben, begleitet von Ludovicos iTunes Festival von 2013, oder hier mit Gunnar Madsen´s “Anna”)
Habt einen schönen Sonntag!