Seit es Globetrotter in Köln gibt, bin ich dort regelmäßig vor jeder neuen Reise oder auch zwischendurch zum Bücherstöbern unterwegs. Auch meine ersten Wanderschuhe für die Via de la Plata, meinem ersten Reisebericht im Landlinien Blog, kaufte ich dort. Um so erstaunter war ich, als mir meine Schwester verkündete: „Ich war noch nie bei Globetrotter.“ Noch nie? In den letzten 10 Jahren kein einziges Mal? Daran merkte ich mal wieder, wie unterschiedlich wir doch sind. Ein Grund mehr sie Ende April 2016 zum Jubiläum in der Kölner Filiale mit zu nehmen. Einen Tag verbrachten wir dort zusammen und testeten alles, was es zu testen gab: den Kletterparcours von einer Etage zur nächsten, Hängematte und 360 Grad Brille, Glasaufzug fahren, Rucksäcke und Schuhe anprobieren, Klamotten stöbern, einmal durch die Food Passage essen und das verrückteste Outdoor-Zubehör finden. Wie es ihr wohl gefallen würde? Und wer von uns sich besser beim Klettern machen würde? Ich als Outdoor-Nerd oder Ela, meine Hipster-Sister?
Gefallen hat es ihr definitiv, ihren ersten Worten kurz nach Eintreten in den Globetrotter Köln nach zu urteilen: „Wow, ist das groß hier! Ist das da unten etwa ein Wasserbecken? Cool!“ Die Architektur und Inneneinrichtung überzeugen schon mal. Sehr gut. Mal sehen wie ihr die Produkte gefallen werden. Fast schon als wäre es mein zweites Zuhause, führe ich sie von Etage zu Etage und erkläre ihr wo was ist, dass man Schuhe auf speziell angelegten Wegen testen kann und dass es sich lohnt mit einem bepackten Rucksack durch den Globetrotter zu laufen, bevor man ihn kauft. Wir legen uns in die Hängematte und schaukeln uns locker, fahren mit dem Glasaufzug in die 3. Etage, stöbern uns von der Buchabteilung zu den Frauenklamotten und legen noch einen Stopp beim Outdoor-Zubehör ein.
So langsam bricht auch bei ihr das Outdoor-Fieber aus. „Guck mal die Sandalen, die sind ja cool! Könnte ich in Brasilien super gebrauchen!“ … „Der Rucksack hat ja eine mega coole Farbe! Steht mir, oder?“ … „So einen Kulturbeutel zum Aufhängen wollte ich schon die ganze Zeit haben. Hast Du auch so einen?“ … „Ich guck mal bei den Kletterschuhen.“ … „Haben die auch Material für´s Windsurfen?“ … Also doch: so verschieden sind wir gar nicht.
Als nächstes steht der ultimative Outdoor-Test an: einmal über den Kletterparcours. Brav stellen wir uns an und schauen etwas eingeschüchtert in die Höhe. „Ganz schön wackelig die Kletterwand… und hoch, oder?“ Wer von uns beiden an dieser Stelle mehr Schiss hat, sei mal dahin gestellt. Beide waren wir vorher schon mal klettern in der Halle, daher wissen wir eigentlich, was auf uns zu kommt. Gurt an, Helm auf den Kopf und los. Ich als große Schwester zuerst, selbstbewusst die Hängeleiter hoch bis zur Slackline, da knicke ich ein. Wie ein nasser Sack hänge ich dort oben und krampfe mich an an das Halteseil. Von unten ruft meine Schwester nur lässig hoch: „Nach vorne fallen lassen.“ Fragezeichen in meinem Kopf: „Das geht nicht!“ Wie peinlich, jetzt schauen auch noch alle zu, wie ich mich zum Affen mache. Doch dann kommt der Geistesblitz: in die Hocke gehen, Arme strecken, nach vorne fallen lassen und Schritt für Schritt zum Ziel. Puh, ich komme jetzt schon ins Schwitzen.
Während ich weiter hektisch durch das Kletternetz spurte, läuft meine Schwester locker und aufgerichtet über die Slackline, als würde sie dies täglich machen. Angekommen an der Stelle wo ich verschnaufend pausierte, ein breites Lächeln in ihrem Gesicht. Ich hänge derweil wie ein Frosch irgendwo auf der wackelnden Kletterwand und kämpfe mit meinen Kräften. Jetzt bloß nicht aufgeben… wie sähe das denn aus? Ein bisschen baumel ich noch vor mir her und gebe dann das Zeichen nach unten: Runter! Unten angekommen merke ich erst, wie geschwitzt ich von den paar Minuten Anstrengung bin. Helm aus, durchatmen und Blick hoch zur Schwester. Die hangelt sich professionell von Station zu Station, bis auch sie das Zeichen gibt und unten gefragt wird: „Du bist aber schon öfter geklettert, oder?“ Das gibt mir den Rest.