Ein Surfparadies gleich um die Ecke: Surfana in Holland

Surfana Camp

Mit Landlinien bin ich immer wieder auf der Suche nach Linien, denen Menschen folgen um zu reisen. Meist sind dies Wanderrouten quer durchs Land, aber auch im Wasser entstehen Linien, zum Beispiel in Form von Wellen. Der Ursprung von Wellen ist im Prinzip Energie, die ihre Reise wie ein Staffellauf über den Ozean macht. Trifft diese Energie auf die Küste, dann entstehen daraus Wellen. Beim so genannten „Swell“ kann dieses bewegte Wasser bereits Tausende von Kilometern übers Meer gereist sein und Wellen in sich auf genommen haben, bis es das Land erreicht. Dieses Jahr habe ich erlebt wie es sich anfühlt, diese „Wasserlinie“ mit dem Surfbrett aufzugreifen und zu Ende zu reisen.

In Donegal (Irland) stand ich das erste Mal auf dem Brett und wollte seitdem nicht mehr runter. Um so größer war der Frust, als ich zurück im küstenfreien Deutschland war. Wie weit würde ich fahren müssen um wieder surfen zu können? Etwa bis nach Frankreich? Im Internet überzeugte ich mich von einer anderen Möglichkeit: in Bloemendaal aan Zee in Holland, 30 km von Amsterdam entfernt, gibt es tatsächlich eine Surfschule! Unter dem Namen Surfana wird dort am Strand surfen von Mai bis September angeboten oder auch Surfurlaub mit Unterkunft im benachbarten Surfcamp. Dieses liegt mitten im Campingplatz „Kennemer Duincampings de Lakens“, welcher sogar zu den Besten Europas zählt. Das Angebot und die Aussicht innerhalb von nur 3 Stunden Fahrt von Köln aus wieder am Meer sein zu können überzeugt mich: Ende August geht es noch einmal 5 Tage surfen!

Die Idee von Surfana

Surfana SurfschoolVor 7 Jahren wurde Surfana als reine Surfschule am Strand von Zandvoort geründet. Nach dem Motto: „HIER möchte ich einen Surfspot aufbauen!“ legte Gründer Lars Van Der Veen dort den ersten Grundstein für seine Idee. Zugegeben, niemand würde im Norden Hollands einen typischen Surfspot vermuten. Und doch: genau das geht! Mit der Zeit ist hier ein Ort entstanden, in dem sich Menschen begegnen und verbinden, so Surfcamp Managerin Siggy. „Surfen ist da nur Nebensache“ grinst sie. In den fünf Tagen, die ich bei Surfana verbracht habe, bekomme ich eine gute Ahnung davon was sie meint. Es geht nicht um das reine surfen, sondern das was es mit Dir macht. Jeden Tag treffen hier zunächst fremde Menschen aufeinander und werden in kurzer Zeit zu Weggefährten. Egal ob als Gruppe oder einzelne Person, jung oder alt, Paar oder Single; jeder hat seinen eignen Platz hier. Auch die Mitarbeiter des Camps geben einem jederzeit das Gefühl genau hier und jetzt willkommen zu sein. Die Menschen sind verbunden durch den gemeinsamen Ort und sehr ähnliche Beweggründe. Am Morgen spricht man über die Nacht im Zelt, den Regen und die Hoffnung auf Sonne. Am Tag paddelt man mit allen Kräften auf´s Meer und feuert sich gegenseitig für die nächste Welle an. Am Abend spricht man über das Gefühl auf dem Wasser, kocht und stärkt sich gemeinsam, bevor es am nächsten Tag wieder losgeht.

Ich habe den Eindruck, das gerade das „Einfache“ die Menschen zusammen rücken lässt. Man verzichtet bewusst auf Luxus, teilt mit den anderen, nimmt Rücksicht, weil man weiß wie es dem anderen geht, da es einem genauso geht. Man wertschätzt wieder einfache Dinge, wie den freien Platz in der Hängematte, ein schützendes Zelt über`m Kopf bei Regen, eine heiße Tasse Tee oder Gitarrensound und Gesang unter Sternenhimmel.

Cave Away Tour 2014Bloemendaal aan ZeeCave Away Tour 2014Bloemendaal aan ZeeSurfen bei SonnenuntergangBloemendaal aan ZeeBloemendaal aan ZeeSurfen bei Sonnenaufgang

Das Surfana Camp

Bis heute haben sich unter dem Namen Surfana mehrer Formate entwickelt. Zum einen die reine Surfschule in Bloemendaal, Vlieland und Zandvoort mit Verleih (Boards, Wetsuits und SUP) und Unterricht mit etwa 50 Surflehrern insgesamt. In Bloemendaal findet im Sommer (meist Juni) dann auch das 3-tägige Surfana Festival statt. Back-to-Basic und gleichzeitig komfortabel kann man im gleichnamigen Surfana Camp wohnen, welches nur etwa 20 Minuten Fußweg von der Surfschule entfernt liegt. Ob im eigenen Zelt oder Surfana Zelt, genießt man vor Ort den Luxus des Strandcampingplatzes und die entspannte Atmosphäre des Surfcamps. Supermarkt, heiße Duschen und sogar eine Sauna sind gleich um die Ecke. Im Camp selber kann man gleichermaßen relaxen und aktiv sein. Es gibt ein „überdachtes Wohnzimmer“, eine Küche für alle, eine Bar mit kühlen Getränken, Hängematten und Slackline. Wer es aktiver mag, kann sich ein Longboard ausleihen oder zu Fuß als auch mit dem Rad eine Tour durch die traumhaftschönen Kennemerduinen machen. Diese sind Teil des 38 km² großen Nationalparks, der direkt an den Campingplatz grenzt. Was sich sehr empfehlen kann: morgens zum Sonnenaufgang dort eine Runde zu drehen. Um die Uhrzeit ist noch alles verzaubert still und man kann bei etwas Glück Hirsche und Rehe dort sehen.

Surfana CampSurfana CampSurfana CampSurfana CampSurfana CampEin Surfparadies gleich um die Ecke: Surfana in HollandSurfana CampNationalpark Kennemerduinen

Surfen in der Nordsee

„Wenn Du hier surfen kannst, kannst Du überall surfen.“ Das schnappte ich während meines Aufenthaltes bestimmt 3mal unabhängig voneinander auf. Natürlich heißt das nicht, dass man hier gleich zum Surfweltmeister wird, sondern nur dass das Revier schwierig und launisch ist. Innerhalb der 4 Tage Unterricht, hatte ich jeden Tag andere Bedingungen was Wetter, Wellen und Sandbänke anging. Anders als in Irland hatten wir oft auflandigen Wind und somit viele Windwellen statt klarer Sets. Auch musste ich mich zunächst an die Sandbänke und Strömungen gewöhnen, was aber durch aufmerksames Beobachten mit der Zeit gut klappte. Besonders anstrengend war unser erster Tag: Dauerregen, teilweise Hagel und Wind, gefühlt aus allen Richtungen kommend. Trotzdem ging es raus, soweit wie wir stehen konnten, für einfach Übungen im Weißwasser. Wenn man das geschafft hat, freut man sich um so mehr über einen windstillen und sonnigen Tag. So wie mein letzter und gleichzeitig Abreisetag. Die Bedingungen sind perfekt, so dass Surflehrer Stefan ungläubig mit dem Kopf schüttelt: „Ey Leute, das ist mit der beste Tag der Saison!“ Voller Power, den Muskelkater der letzten Tage ignorierend, paddeln wir zusammen raus, etwa 14 Schüler und 2 Surflehrer. Der Wind ist ablandig, die Wellen dadurch klar und (endlich!) als Sets zu erkennen. Durch die ersten Wellen durch erreichen wir das Line Up, die ruhige Fläche hinter der Stelle wo die Wellen brechen. Ich gucke mir eine Welle aus, entscheide mich und denke: „Das ist meine!“ Dann ruft Surflehrer Luke nur noch laut: „Paddle, paddle, paddle!“ Und da hab ich sie, bekomme einen Energieschub von hinten, blick runter in die Welle wie in eine Halfpipe und lasse mich mit Vollpower mitziehen. Im richtigen Moment fehlt dann die Kraft, ich komm nicht auf die Füße, bin zu schnell und dann: Nose Dive und Wipe-out (oder auch Schleudergang genannt). Einmal durch gespült tauche ich wieder auf, orte wo ich bin und gröle laut vor Adrenalin. Dieses großartige Gefühl ist der Grund warum man immer wieder aufs Brett will, so sehr auch die Kraft ausgeht und die Kälte nahe rückt.

Surfen in der Nordsee

 

Surfen lernen am Strand

Unsere Surfschule ist am Strand von Bloemendaal en Zee, nicht weit vom Surfcamp entfernt. Hier starten unsere 2-stündigen Surfstunden, mal um 11 Uhr, mal um 16 Uhr. Vor Ort bekommen wir die Wetsuites, können uns in dem Umkleiden umziehen, Wertsachen im Häuschen abgeben und nach der Stunde sogar heiß duschen (kostet 1 €). Ein weiteres Highlight für „danach“ ist das Rapa Nui, ein sehr chilliger Strandpavillon, in dem man sehr gut essen und gleichzeitig entspannen kann, egal ob drinnen vorm Kamin oder draußen auf den gemütlichen Matratzeninseln. Die Surfstunden werden immer von zwei Surflehrern gehalten, die sich je nach Erfahrung der Schüler aufteilen. Wir sind maximal 12 bis 14 Leute, so dass jeder gut betreut werden kann. Bevor es ins Wasser geht erklären Surflehrer Lars und Luke im Wechsel die Basics des Surfens, wie Wellen funktionieren, wichtige Sicherheitshinweise und was man in diesem Revier beachten muss. Zum warm werden laufen wir einige Minuten den Strand entlang und dehnen den Körper einmal durch. Im Stehgewässer kommen die beiden mit ins Wasser und helfen jedem Einzelnen im Wechsel auf´s Brett. Hier und da gibt es auch einen persönlichen Verbesserungsvorschlag, so dass es beim nächsten Mal auch alleine klappen sollte. Die erste Surfstunde gestaltet sich in drei Stufen, die aufeinander auf bauen: zunächst üben wir im Liegen um ein Gefühl für´s Brett zu bekommen, dann erste Stehversuche bis zur persönlichen Optimierung am Ende. Ich finde genau diese Mischung aus Theorie und Praxis sehr gut, da ich mir so Sicherheit für das Revier aufbauen konnte. Der Rest kommt dann von alleine, oder besser gesagt mit üben, üben, üben!

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